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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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informiert! Ich starrte Alain Ruger in regloser Haltung an. Allison schien die Sachlage zu erfassen und ging plötzlich auf das Bildsprechgerät der Kommunikationsanla ge zu. Er schob einen der fünf Wächter wie ein welkes Blatt zur Sei te und kümmerte sich nicht um Rugers unwilligen Zuruf.
    Als er das Gerät einschaltete und seinen Namen nannte, blie ben sowohl der Ton als auch das Videobild aus.
    »Das hat schon einmal jemand versucht«, lachte Ruger spöttisch. »Halten Sie uns nicht für unvorsichtig. Selbstverständlich sind alle Anschlüsse blockiert. Außerdem liegt über der Kraftzentrale ein marsianischer Schutzschirm fünfdimensionalen Charakters. Jener, der es ebenfalls versuchte, hatte uns im Gegensatz zu Ihnen aufgespürt. Ihm gelang sogar die Flucht bis zur Oberfläche, aber dort haben wir ihn ausgeschaltet. Es hat sich wahrscheinlich um einen GWA-Schatten gehandelt. Seine Waffen ließen darauf schließen. Jedenfalls konnte er wegen des Schutzschirms seine Erkenntnisse nicht mehr per Funk abstrahlen. Sie werden es auch nicht können, es sei denn mit meiner Erlaubnis. Rufen Sie nun den Wachoffizier an oder nicht? Was liegt Ihnen an van der Koo ken? Das ist doch lächerlich! Sie haben Hunderte von Menschen umgebracht.«
    »Im Verlauf unerläßlich notwendiger Experimente oder auf der Flucht, ja!« mußte ich rollengemäß eingestehen. »Ich habe von van Kooken gehört. Er ist brauchbar und könnte geschult werden. Lassen Sie ihn laufen. Ihr Biozüchtling in meiner Gestalt könnte ebenfalls feuern.«
    »Sie sind verrückt. Das ist eine geistlose Gewebeanhäufung, die nicht einmal einen Lichtschalter betätigen könnte. Rufen Sie nun endlich an? Die Bios zersetzen sich in der Hitze vor Ort enorm schnell. Vorher muß es passieren.«
    Es passierte auch, nur völlig anders, als er es sich vorstellte.
    Hannibal und ich zogen gleichzeitig mit jener atemberaubenden Schnelligkeit, die man nur nach vieljährigem Training erreichen kann.
    Unsere relativ kleinen ABC-Tacker verfeuerten hülsenlose Nadelprojektile vom Kaliber 1,35 Millimeter. Die so klein aussehenden Magazine faßten fünfundneunzig Schuß. Wir hatten Thermonital-Geschosse mit Mikro-Zyankalieinsatz im Bereich der winzigen Hohlspitze geladen.
    Hannibal federte gleich einem abgeschlagenen Tennisball von der Stelle hinweg, an der er soeben noch gestanden hatte. Seine Waffenhand zuckte schemenhaft empor – und schon vernahm ich das peitschende Knallen einer Dreißig-Schuß-Serie, die er vorher in die Minielektronik eingegeben hatte.
    Die einzelnen Detonationen verschmolzen infolge der Feuergeschwindigkeit zu einem einzigen, grellen Aufheulen. Ich sah die flammende Waffenmündung ruckartig von links nach rechts schwenken.
    Die fünf Wächter standen viel zu nahe beisammen. Sie wurden von der Nadelflut erfaßt, kamen selbst nicht mehr zum Schuß und fielen zu Boden. Eine zwölftausend Grad heiße Glutlinie lohte entlang des Garbenwegs zur Decke empor.
    Ich hatte ebenfalls durchgezogen, aber um eine Nanosekunde zu spät. Ruger mußte mehr instinktiv als bewußt seinen marsianischen Schutzschirmprojektor eingeschaltet haben. Ich hatte das kinderballgroße Gerät vorher nicht bemerkt. Er trug es anstelle der zweiten Sauerstoff-Flasche unter der entsprechenden Isolationsverkleidung seines Aggregate-Rückentornisters.
    Meine Nadelgeschosse erzielten aber dennoch einen hohen Effekt. Ruger war nicht mehr dazu gekommen, seinen Energieschirm zu entlüften, so daß sich zwischen ihm und seiner Körperoberfläche ein nur dünnes, immerhin aber vorhandenes Luftpolster gebildet hatte.
    Und dieses Polster wurde nun von meinen mit dreihundertachtundneunzig Meterkilopond aufschlagenden Geschossen an den Zielpunkten so heftig komprimiert, daß die Gase nach einem Ausweg suchten und in Rugers Atemöffnungen hineinschlugen.
    Er taumelte zurück, drehte sich um seine Achse und stürzte zu Boden. Da schoß ich gezielt und im Punktverfahren auf jenen Schutzschirmsektor, der direkt über dem metallischen Kragenstück des Helmes lag.
    Unsere Raumhelme klappten automatisch nach vorn, schlossen dicht und schirmten uns von der plötzlich entstehenden Hitze der explodierenden Thermonitalladungen ab.
    Die Glutbälle waren infolge der naturgemäß winzigen Wirkstoffmengen nur so groß wie eine Billardkugel; aber sie gaben ihre thermische Energie sehr schnell an die kühle Außenluft ab. Sie erhitzte sich rasch.
    Allison und Nishimura hatten nicht geschossen. Sie waren gar nicht zum

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