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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Panzerbunker war er vorsichtig.
    Er sprach mich sofort an.
    »Damit wir uns verstehen, Polland, ich bin nicht Ihr Feind, auch wenn Sie mich vor drei Tagen Stationszeit beinahe umgebracht haben. Hinsichtlich der Sachlage und Ihrer seelischen Verfassung hätte ich meine Bemerkung unterlassen sollen. Ich bin wieder in Ordnung. Der nachschmerzende Lungenflügel wird morgen nach der nächsten Biomolplastinjektion verheilt sein. Die Frakturen sind bereits ausgeheilt. Wollen wir uns wieder vertragen?«
    »Auch ich bin nicht Ihr Feind, Ruger«, behauptete ich. »Ich hatte Golda liebgewonnen; und ausgerechnet im schlimmsten Augenblick meiner psychischen Qual mußten Sie von einer ›hinzunehmenden Alltäglichkeit, die jeden treffen kann‹ sprechen. Das raubte mir die Fassung. Ich bitte um Entschuldigung.«
    Er nickte nur. Dr. Maral Ghodra, der natürlich auch wieder anwesend war, atmete auf. Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken.
    Als er etwas sagen wollte, scheuchte ihn Ruger mit einer Bewegung seiner kräftigen, dichtbehaarten Rechten weg.
    »Bitte, folgen Sie mir, Gentlemen. Die Schicht ist für Sie beendet. Dafür werde ich sorgen. Vanerhan ist für zwingende Argumente stets zugänglich. Falls sie annähernd seinen Vorschriften entsprechen, auf die man sich bestimmt einrichten kann, verweigert er niemals einen Antrag, der in geziemender Form vorgebracht wird.«
    Er lachte verhalten. Ich lauschte den Tönen nach. Seine Baßstimme war durchaus angenehm. Sie vermittelte den Eindruck der Friedfertigkeit.
    »Intelligent, beherrscht und abwägend wie ein mutierter Tai ga-Tiger«, teilte mir Hannibal telepathisch mit. »Paß auf! Er legt dich schneller auf dein breites Kreuz, als du das Wörtchen ›Aua‹ röcheln kannst. Ja, du hast ihn besiegt, zugegeben. Das wird dir aber ein zweites Mal nicht so schnell gelingen. Auf deinen tollwütigen Ansprung war er nicht vorbereitet. Paß auf, Großer!«
    Ich musterte den vor mir ausschreitenden Mann. Er war kleiner als ich, dafür aber wesentlich massiger gebaut. Seine Kraftsportlermuskulatur war deutlich unter der Umhüllung des Raum anzugs zu erkennen. Sicherlich war er ein guter Kämpfer. Hanni bal mochte recht haben – ich hatte ihn überrascht.
    Vor uns öffneten sich die Stahltore der eigentlichen Schalt- und Kontrollstation. Zirka fünfzig gebündelte Monitoren liefen ständig. Ein großer Bildschirm diente der gezielten Vergröße rungsschaltung.
    Jenseits der stählernen Wände vernahm ich das Brummen einer Wandelbank. Von ihr wurden die thermischen Energien des Fusionsreaktors direkt über Dampfturbinen und Generatoren in Arbeitsstrom verwandelt.
    Ruger blieb stehen. Er hatte meine lauschende Kopfhaltung bemerkt.
    »Interessiert?« sprach er mich an. »Dann kommen Sie bitte mit, und sehen Sie sich an, was die Wissenschaftler des Sehenden Calthur erschaffen haben. Meine Kraftstation ist im Bolloni-Krater einmalig. Ich kann von hier aus in Notfällen die gesamte Sohle achtzehn mit Strom versorgen, Sauerstoffüberdruck bei Abströmungs-Undichtigkeiten bereitstellen und überdies fernsteuertechnisch sämtliche Notschotten schließen. Das erforderte einen beachtlichen Installationsaufwand.«
    »Und das hat Vanerhan genehmigt?« erkundigte ich mich mit gespielter Ungläubigkeit.
    »Er nicht, aber sein Vorgänger. Vanerhan mußte sich damit abfinden. Bitte, folgen Sie mir.«
    Ich schritt hinter ihm her. Allison griff unauffällig in die rechte Beintasche seines Gescheckten. Also hegte er das gleiche ungute Gefühl wie ich.
    Hannibal zeigte ein wie erstarrt wirkendes Grinsen, und Nis himuras Gesicht war noch ausdrucksloser als gewohnt.
    Wieder öffneten sich die Türen einer Panzerschleuse. Wir passierten sie. Anschließend blickte ich in einen saalartigen Raum mit hochgewölbter Felsdecke.
    Am hinteren Ende stand der Fusionsreaktor mitsamt der Umformerbank. Er wurde von meterdicken, strahlungsundurchlässigen Kunststoffverschalungen abgeschirmt.
    Alain Ruger vollführte mit der Rechten eine weitausholende Rundumbewegung.
    »Das ist mein bescheidenes Reich, meine Herren. Links sehen Sie die Frischluftaufbereiter. Nicht atembare Gase aller Art werden laut Programmsteuerung im Wandler molekular zerlegt, wunschgemäß in neue Molekülketten eingeordnet, mit Oxygen angereichert und als Frischsauerstoff ausgeblasen. Das haben meine Leute konstruiert und gebaut. Was halten Sie davon?«
    Allison nahm die Hand wieder aus der Außentasche. Er war plötzlich fasziniert. Hannibal

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