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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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ihm das Wirken eines höchsten Wesens aus?
       Es gibt zwei Spielarten des anthropischen Prinzips. Nach der »schwachen« Version sollten wir die Tatsache, daß intelligentes Leben (wir) im Universum existiert, als ein experimentelles Datum ansehen, mit dessen Hilfe wir die Konstanten des Universums verstehen können. Dazu der Nobelpreisträger Steven Weinberg: »Die Welt ist zumindest teilweise so, wie sie ist, weil es sonst niemand gäbe, der fragen könnte, warum sie so ist, wie sie ist.« So formuliert, läßt sich schwerlich etwas gegen das anthropische Prinzip einwenden.
       Leben im Universum kann nur durch ein seltenes Zusammentreten vieler Zufälle entstehen. Da das Leben von einer Vielzahl komplexer biochemischer Reaktionen anbhängt, brauchen wir die chemischen und physikalischen Konstanten nur leicht verändern, um ihm jede Möglichkeit zur Entwicklung zu nehmen. Wenn wir beispielsweise die entscheidenden Konstanten der Kernphysik geringfügig abwandeln, werden die Kernsynthese und die Entstehung der schweren Elemente in Sternen und Supernovae unmöglich. Infolgedessen könnten die Atome ihre Stabilität verlieren. Für die lebenswichtige Entstehung von DNA und Proteinmolekülen sind schwere Elemente (jenseits des Eisens) erforderlich. Doch schon kleinste Veränderungen in der Kernphysik würden verhindern, daß die schweren Elemente des Universums in den Sternen produziert würden. Wir sind Kinder der Sterne; doch wenn die Gesetze der Kernphysik nur die mindeste Veränderung erführen, dann wären unsere »Eltern« unfähig, »Kinder« (uns) zu bekommen. Oder ein anderes Beispiel: Man darf mit Sicherheit davon ausgehen, daß die Entstehung des Lebens in den Urozeanen wahrscheinlich ein bis zwei Milliarden Jahre dauerte. Wenn es uns also irgendwie gelänge, die Lebenszeit des Protons auf einige Millionen Jahre zu verringern, dann wäre kein Leben mehr möglich. Es stünde nicht genügend Zeit zur Verfügung, um Leben aus den zufälligen Zusammenstößen von Molekülen zu erzeugen.
    Also der bloße Umstand, daß wir in diesem Universum vorhanden sind und solche Fragen stellen können, bedeutet, daß zwangsläufig eine bestimmte Ereignisfolge stattgefunden haben muß. Er bedeutet, daß die Werte der physikalischen Naturkonstanten innerhalb bestimmter Bandbreiten liegen müssen, damit die Sterne lange genug leben, um die schweren Elemente unseres Körpers hervorzubringen, damit die Protonen nicht so rasch zerfallen, daß das Leben keine Möglichkeit hat, sich zu entwickeln, und so fort. Mit anderen Worten, die Existenz von Menschen, die Fragen über unser Universum stellen können, erlegt den physikalischen Verhältnissen des Universums eine Reihe strenger Vorschriften auf – beispielsweise bezüglich seines Alters, seiner chemischen Zusammensetzung, seiner Temperatur, seiner Größe und seiner physikalischen Prozesse.
       Zu diesen kosmischen Zufällen meinte der Physiker Freeman Dyson: »Ein Blick in das Universum zeigt uns, wie viele physikalische und astronomische Zufälle zu unserem Vorteil zusammengewirkt haben, so daß fast der Eindruck entsteht, das Universum müsse irgendwie von unserem Kommen gewußt haben.« Damit sind wir bei der »starken« Version des anthropischen Prinzips, nach der alle physikalischen Konstanten des Universums exakt festgelegt worden sind (von Gott oder irgendeinem höheren Wesen), so daß in unserem Universum Leben möglich ist. Die starke Version ist unter Wissenschaftlern sehr viel umstrittener, weil sie die Frage nach einem göttlichen Wesen auswirft.
    An blinden Zufall könnte man glauben, wenn nur ein paar Naturkonstanten den richtigen Wert hätten annehmen müssen, um Leben zu ermöglichen. Offenbar müssen aber die Werte einer großen Zahl physikalischer Konstanten innerhalb enger Grenzen liegen, damit sich in unserem Universum Leben entwickeln kann. Da Zufälle dieser Art höchst unwahrscheinlich sind, muß, wie man meint, eine höhere Intelligenz (Gott) die Werte, die zur Erschaffung des Lebens erforderlich sind, exakt bestimmt haben.
    Als die beiden Spielarten des anthropischen Prinzips in wissenschaftlichen Kreisen bekannt wurden, stießen sie aufheftige Ablehnung. Der Physiker Heinz Pageis schrieb: »Es waren schließlich Überlegungen, die den üblichen Denkansätzen der theoretischen Physiker bei der Untersuchung der mathematischen Naturgesetze völlig fremd waren.« 2
       Das anthropische Argument ist eine kompliziertere Spielart der alten

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