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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Jahrzehnten ist diese Theorie (wie das anthropische Prinzip) aus der Mode gekommen, hat aber ebenfalls durch Hawkings Wellenfunktion des Universums eine Renaissance erfahren.

    Viele Welten
    1957 erörterte der Physiker Hugh Everett die Möglichkeit, daß das Universum während seiner Entwicklung sich ständig »aufspalte« wie eine Straße, die sich gabelt. In dem einen Universum zerfällt das Uranatom nicht, so daß die Katze am Leben bleibt, im anderen zerfällt das Uranatom, und die Katze wird erschossen. Wenn Everett recht hat, gibt es eine unendliche Zahl von Universen. Jedes Universum ist mit jedem anderen durch ein Netz von Weggabelungen verbunden. Oder, wie der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges in der Geschichte Garten der Pfade, die sich ver- zweigen 11
             schrieb: »Die Zeit verzweigt sich unablässig zu unzähligen künftigen Zuständen.«
       Hören wir, wie der Physiker Bryce DeWitt, einer der Vertreter der VieleWelten-Theorie, den Eindruck beschreibt, den diese Theorie auf ihn gemacht hat: »Jeder Quantenübergang auf jedem Stern, in jeder Galaxie, in jedem fernen Winkel des Universums spaltet unsere lokale Welt auf der Erde in unzählige Kopien ihrer selbst auf. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Schock, den ich empfand, als ich zum erstenmal von diesem VieleWelten-Konzept hörte.« Die Viele-Welten-Theorie postuliert, daß alle möglichen Quantenwelten existieren. In einigen Welten gibt es die Menschen als dominierende Lebensform auf der Erde. In anderen Welten fanden subatomare Ereignisse statt, die verhinderten, daß sich Menschen auf diesen Planeten entwickeln konnten. Dazu schrieb der Physiker Frank Wilczek:

    Es heißt, die Weltgeschichte wäre vollkommen anders verlaufen, wenn Helena von Troja eine Warze auf der Nasenspitze gehabt hätte. Nun können Warzen sich aus Mutationen einzelner Zellen entwickeln, die häufig durch ultraviolette Strahlen der Sonne ausgelöst werden. Schlußfolgerung: Es gibt viele, viele Welten, in denen Helena von Troja tatsächlich eine Warze auf ihrer Nasenspitze gehabt hat. 13

    Dabei ist der Gedanke, daß es viele Universen geben könnte, durchaus nicht neu. Schon der Philosoph Albertus Magnus hat geschrieben: »Gibt es viele Welten oder nur eine einzige? Das ist eine der höchsten und vordringlichsten Fragen beim Studium der Natur.« Neu an dieser alten Idee ist allerdings, daß diese vielen Welten das Schrödingersche Katzenparadoxon lösen. In einem Universum kann die Katze tot sein, in einem anderen lebendig.
       So seltsam Everetts Viele-Welten-Theorie auch erscheinen mag, es läßt sich nachweisen, daß sie mathematisch den herkömmlichen Interpretationen der Quantentheorie entspricht. Allerdings hat Everetts Viele-WeltenTheorie bislang nicht viel Anklang bei Physikern gefunden. Zwar läßt sie sich nicht ausschließen, doch die Vorstellung von einer unendlichen Zahl gleichwertiger Universen, die sich alle in jedem Augenblick aufteilen, bedeutet für Physiker, die die Einfachheit lieben, einen philosophischen Alptraum. Es gibt ein physikalisches Prinzip, Ockhams Rasiermesser, nach dem wir immer den einfachsten aller möglichen Wege wählen und die umständlicheren Alternativen meiden sollen, besonders wenn sich die Alternativen nicht messen lassen. (Deshalb ist gemäß Ockhams Rasiermesser die alte »Äthertheorie«, nach der ein geheimnisvolles Gas das ganze Universum durchdringt, aufzugeben. Die Äthertheorie lieferte eine bequeme Antwort auf eine unbequeme Frage: Wenn das Licht eine Welle ist und es sich in einem Vakuum fortpflanzen kann, was schwingt dann? Die Antwort, die man zunächst entwickelte, lautete, daß der Äther auch im Vakuum wie eine Flüssigkeit schwinge. Einstein wies nach, daß der Äther überflüssig ist. Allerdings hat er nie gesagt, daß es den Äther nicht gebe, sondern nur, daß er irrelevant sei. Unter Berufung auf Ockhams Rasiermesser haben die Physiker also den Äther ad acta gelegt.)
       Es läßt sich zeigen, daß eine Kommunikation zwischen Everetts vielen Welten nicht möglich ist. Deshalb weiß kein Universum von der Existenz der anderen. Wenn sich die Existenz dieser Welten nicht in Experimenten beweisen läßt, müßten wir sie gemäß Ockhams Rasiermesser ebenfalls zu den Akten legen.
       In ähnlicher Weise schließen Physiker die Existenz von Engeln und Wundern nicht kategorisch aus. Vielleicht gibt es sie, aber Wunder sind, fast definitionsgemäß, nicht zu wiederholen und

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