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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Universen miteinander.
       Stellen wir uns beispielsweise eine große Ansammlung von Seifenblasen vor, die in der Luft schweben. Normalerweise ist jede Seifenblase wie ein eigenes Universum, nur daß sie regelmäßig mit einer anderen Blase zusammenstößt, dann eine größere bildet oder sich in zwei kleinere aufteilt. Der Unterschied liegt darin, daß jede Seifenblase jetzt ein ganzes zehndimensionales Universum ist. Da Raum und Zeit nur auf jeder Blase existieren können, gibt es zwischen den Blasen weder Raum noch Zeit. Jedes Universum hat seine eigene in sich abgeschlossene »Zeit«. Die Aussage, die Zeit verstreiche in allen Universen gleich schnell, ist sinnlos. (Festzustellen ist aller-
Abbildung 12.1. Nach Hawkings Wellenfunktion des Universums konzentriert sich die Wahrscheinlichkeit in der Umgebung unseres Universums. Wir leben in unse- rem Universum, weil es am plausibelsten ist, die größte Wahrscheinlichkeit besitzt. Doch es gibt eine kleine, nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, daß die Wellenfunktion benachbarte, parallele Universen vorzieht. Also könnte es zu Über- gängen zwischen Universen kommen (wenn auch mit einer sehr geringen Wahr- scheinlichkeit).

    dings, daß Reisen zwischen diesen Universen auf unserem primitiven technischen Entwicklungsstand nicht möglich sind. Ferner ist darauf hinzuweisen, daß Quantenübergänge dieser Größenordnung außerordentlich selten sind und wahrscheinlich in Zeitabständen erfolgen, die die Lebensdauer unseres Universums weit überschreiten.) In den meisten Fällen handelt es sich um tote Universen, bar jeglichen Lebens. In diesen Universen herrschten andere physikalische Gesetze, deswegen waren die physikalischen Bedingungen, die für die Entwicklung von Leben erforderlich sind, nicht vorhanden. Vielleicht besitzt von den Milliarden Paralleluniversen nur eines (das unsere) jene Gesamtheit von physikalischen Gesetzen, die Leben ermöglicht (Abbildung 12.2).

    Abbildung 12.2. Möglicherweise ist unser Universum nur eines unter einer unend- lichen Zahl von Paralleluniversen, von denen jedes mit den anderen durch eine unendliche Menge von Wurmlöchern verbunden ist. Reisen mittels dieser Wurm- löcher sind möglich, aber außerordentlich unwahrscheinlich.
       Mit seiner Theorie der »Baby-Universen« entwickelt Hawking zwar keine praktische Beförderungsmethode, wirft aber sicherlich komplizierte philosophische und vielleicht sogar religiöse Fragen auf. Jedenfalls hat sie unter den Kosmologen bereits zwei lange schwelende Debatten neu entfacht.

    Gehört Gott wieder ins Universum?
    Die erste Debatte betrifft das anthropische Prinzip. Im Laufe der Jahrhunderte haben Wissenschaftler gelernt, ihre Auffassung vom Universum weitgehend von allen menschlichen Vorurteilen zu befreien. Heute projizieren wir unsere menschlich-allzumenschlichen Neigungen und Vorlieben nicht mehr in jede wissenschaftliche Entdeckung. In den Anfängen der Wissenschaft ging man dem Anthropomorphismus jedoch häufig in die Falle, das heißt, man stattete Dinge und Tiere mit menschenähnlichen Eigenschaften aus. Diesen Fehler begeht beispielsweise jeder, der menschliche Regungen und Gefühle an seinem Haustier wahrnimmt. (Ihm fallen auch Hollywoods Drehbuchautoren regelmäßig zum Opfer, wenn sie annehmen, die Planeten der Sterne im Weltall müßten von menschenähnlichen Wesen bewohnt sein.)
       Der Anthropomorphismus ist ein uraltes Problem. Schon der ionische Philosoph Xenophanes klagte: »Nach der Vorstellung der Menschen werden die Götter geboren wie sie, tragen sie Kleider wie sie, haben sie Stimmen und Körper wie sie … So sind die Götter der Äthiopier schwarz und flachnasig, und die Götter der Thraker rothaarig und blauäugig.« Zu ihrem Entsetzen haben einige Kosmologen in den letzten Jahrzehnten festgestellt, daß sich anthropomorphe Vorstellungen wieder in die Wissenschaft einschleichen, und zwar in Gestalt des anthropischen Prinzips, dessen Vertreter hier und da sogar erklären, sie würden Gott gerne wieder im wissenschaftlichen Denken heimisch machen.
       Nun ist diese seltsame Debatte um das anthropische Prinzip nicht ganz ohne wissenschaftliches Verdienst, denn sie beschäftigt sich mit dem unbestreitbaren Tatbestand, daß überhaupt kein Leben im Universum möglich wäre, wenn die physikalischen Konstanten des Universums um winzigste Beträge verändert würden. Ist dieser bemerkenswerte Umstand nur ein glücklicher Zufall oder drückt sich in

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