Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
sein. Es gelten die üblichen Gesetze der Geometrie, die Sie in der Schule gelernt haben. Doch wenn Sie in das Wurmloch fallen, werden Sie sofort in eine andere Region von Raum und Zeit transportiert. Nur wenn sie den gleichen Weg zurückgehen und wieder durch das Wurmloch fallen, können Sie in die Ihnen vertraute Welt zurückkehren.
Zeitreisen und Baby-Universen
Obwohl Wurmlöcher ein faszinierendes Forschungsgebiet sind, ist die Frage der Zeitreisen das vielleicht interessanteste Konzept, das sich aus dieser
Abb. 1.1. Paralleluniversen lassen sich graphisch durch zwei parallele Ebenen dar- stellen. Normalerweise stehen sie nicht miteinander in Verbindung. Doch von Zeit zu Zeit öffnen sich zwischen ihnen Wurmlöcher oder Röhren, die vielleicht einen Nachrichtenalistausch oder Reisen von einem Universum in das andere ermögli- chen. Diese Frage wird gegenwärtig von theoretischen Physikern eingehend unter- sucht.
Beschäftigung mit dem Hyperraum ergibt. In dem Film Zurück in die Zukunft reist Michael J. Fox in der Zeit zurück und begegnet seinen Eltern, die Teenager und noch nicht verheiratet sind. Leider verliebt sich seine Mutter in ihn und verschmäht den Vater, was die heikle Frage aufwirft, wie er geboren werden soll, wenn seine Eltern nicht heiraten und keine gemeinsamen Kinder haben.
Früher schädigte man seinen Ruf in physikalischen Kreisen, wenn man die Frage von Zeitreisen aufwarf, denn der Kausalitätsbegriff (die Vorstellung, daß jeder Wirkung eine Ursache vorangeht und nicht nachfolgt) ist in den Grundlagen der modernen Naturwissenschaft fest verankert. Doch in der Physik der Wurmlöcher treten immer wieder »akausale« Wirkungen auf. Deshalb müssen wir von einigen strikten Annahmen ausgehen, wenn wir die Möglichkeit von Zeitreisen ausschließen wollen. Das Hauptproblem liegt darin, daß Wurmlöcher unter Umständen nicht nur zwei ferne Punkte im Raum miteinander verbinden, sondern auch die Zukunft mit der Vergangenheit.
1988 stellten Kip Thorne und seine Mitarbeiter vom California Institute of Technology die erstaunliche (und riskante) Behauptung auf, daß Zeitreisen nicht nur möglich, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar wahrscheinlich sind. Diese These veröffentlichten sie nicht in irgendeiner obskuren Zeitschrift, sondern in den angesehenen Physical Review Letters. Damit war zum erstenmal von geachteten Physikern die Auffassung vorgetragen worden, daß sich der Ablauf der Zeit selbst verändern könne. Ihre Behauptung gründet sich auf die einfache Beobachtung, daß ein Wurmloch zwei Regionen miteinander verbindet, die in verschiedenen Zeitabschnitten existieren. Folglich kann das Wurmloch die Gegenwart mit der Vergangenheit verbinden. Da die Reise durch das Wurmloch fast augenblicklich abgeschlossen ist, kann man mit seiner Hilfe in der Zeit zurückgehen. Doch im Gegensatz zu dem Apparat, den H. G. Wells in seiner Erzählung Die Zeitmaschine beschreibt und der den Helden der Geschichte nach einfacher Betätigung einer Wählscheibe um Hunderttausende von Jahren in Englands fernste Zukunft befördert, dürften für die Herstellung eines Wurmlochs riesige Energiemengen erforderlich sein, die möglicherweise noch jahrhundertelang unsere technischen Möglichkeiten weit übersteigen.
Eine weitere merkwürdige Konsequenz der Wurmlochphysik ist die Erzeugung von »Baby-Universen« im Laboratorium. Wir sind natürlich nicht in der Lage, den Urknall zu wiederholen und der Geburt unseres Universums beizuwohnen. Doch Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology, dem die Kosmologie viele wichtige Beiträge verdankt, hat vor einigen Jahren viele Physiker mit der Behauptung schockiert, daß es mit der Wurmlochphysik möglich sein müßte, ein eigenes Baby-Universum im Labor herzustellen. Wenn man in einer Kammer ein Höchstmaß an Wärme und Energie konzentriert, würde sich schließlich ein Wurmloch öffnen, das unser Unviersum wie eine Nabelschnur mit einem anderen, viel kleineren Universum verbindet. Ein solches im Labor erzeugtes Universum erschlösse der Wissenschaft völlig neue Einsichten.
Mystik und Hyperraum
Einige dieser Konzepte sind nicht neu. In den letzten Jahrhunderten haben Mystiker und Philosophen oft über die Existenz von anderen Universen und von Tunneln zwischen ihnen spekuliert. Immer wieder entzündete sich ihre Phantasie an der Möglichkeit, daß es vielleicht andere Welten gibt, die wir weder sehen noch hören können, die aber dennoch
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