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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Kontroverse über die linke und die rechte Gehirnhälfte. Nachdem Neurologen in ihren Experimenten zunächst festgestellt hatten, daß die linke und die rechte Hemisphäre unseres Gehirns deutlich unterschiedliche Funktionen wahrnehmen, waren sie entsetzt über die völlig verzerrte Auslegung, die ihre Daten in der Boulevard-Presse erfuhren. In Experimenten hatten sie herausgefunden, daß bei Versuchspersonen, denen man ein Bild zeigt, das linke Auge (oder die rechte Hirnhälfte) stärker auf bestimmte Einzelheiten achtet, während das rechte Auge (oder die linke Hirnhälfte) eher das ganze Foto erfaßt. Als die populärwissenschaftlichen Autoren aber von der linken Hälfte als dem »holistischen Gehirn« und der rechten Hälfte als dem »reduktionistischen Gehirn« zu sprechen begannen, zeigten sich die Neurologen ziemlich verstört. Denn damit wurde der Unterschied zwischen den beiden Hirnhälften aus dem Zusammenhang gerissen, was zu vielen abwegigen Rückschlüssen auf die Organisation des alltäglichen Denkens führte.
    Viel wichtiger war die Einsicht, so die Neurologen, daß das Gehirn seine beiden Hälften immer synchron einsetzt, daß die dialektische Beziehung zwischen den beiden Hemisphären wichtiger ist als die spezifische Funktion einer einzelnen Hälfte. Die entscheidende Dynamik entfaltet sich, wenn beide Hälften des Gehirns in harmonischer Wechselbeziehung stehen.
       In ähnlicher Weise dürfte jeder, der in den jüngsten Fortschritten der Physik den Sieg der einen Philosophie über die andere zu erkennen vermeint, zuviel aus den Experimentaldaten herauslesen. Vielleicht ist auch hier die vernünftigste Schlußfolgerung, daß die Wissenschaft am ehesten aus einer intensiven Wechselbeziehung der beiden Auffassungen profitiert.
       Betrachten wir an konkreten Beispielen, wie eine solche Wechselbeziehung aussieht, das heißt, untersuchen wir an zwei Fällen – Schrödingers Katze und der S-Matrixtheorie –, wie die Theorie der höheren Dimensionen den diametralen Gegensatz der beiden Philosophie, aufhebt.

    Schrödingers Katze
    Die Anhänger des Holismus greifen den Reduktionismus an, indem sie die Quantentheorie dort zu treffen trachten, wo sie am schwächsten ist, dem Problem der Schrödingerschen Katze. Für die Paradoxa der Quantenmechanik können die Reduktionisten nämlich keine vernünftige Erklärung liefern.
    Wie wir uns erinnern, ist der mißlichste Umstand der Quantentheorie, daß ein Beobachter zwangsläufig eine Messung vornehmen muß. Bevor also die Beobachtung gemacht ist, können Katzen entweder tot oder lebendig sein, und der Mond steht vielleicht am Himmel oder auch nicht. Gemeinhin würde man solche Behauptungen als verrückt bezeichnen, aber die Quantenmechanik ist im Labor wiederholt bestätigt worden. Da eine Beobachtung nur vorgenommen werden kann, wenn ein Beobachter vorhanden ist und da dieser Beobachter ein Bewußtsein braucht, behaupten die Anhänger des Holismus, die Existenz eines beliebigen Objektes lasse sich nur erklären, wenn es ein kosmisches Bewußtsein gebe.
       So ganz können auch höherdimensionale Theorien diese schwierige Frage nicht lösen, aber sie zeigen sie sicherlich in einem neuen Licht. Das Problem liegt in der Unterscheidung zwischen Beobachter und Beobachtetem. In der Quantengravitation arbeiten wir jedoch mit der Wellenfunktion für das ganze Universum. Dort gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Beobachter und Beobachtetem. Die Quantengravitation gestattet nur die Existenz der Wellenfunktion für alles.
       In der Vergangenheit waren solche Aussagen bedeutungslos, weil es die Quantengravitätion als Theorie noch nicht wirklich gab. Ständig ergaben sich Divergenzen, wenn jemand versuchte, eine physikalisch relevante Rechnung vorzunehmen. Deshalb war das Konzept einer Wellenfunktion für das ganze Universum zwar faszinierend, aber sinnlos. Doch mit dem Aufkommen der zehndimensionalen Theorie wird die Bedeutung der Wellenfunktion für das ganze Universum wieder zu einem relevanten Konzept. Berechnungen mit der Wellenfunktion des Universums können sich darauf berufen, daß die Theorie letztlich zehndimensional und damit renormierbar ist.
       Diese Teillösung des Beobachtungsproblems macht sich wieder die besten Seiten beider Philosophien zunutze. Einerseits ist dieses Bild reduktionistisch, weil es der üblichen quantenmechanischen Erklärung der Wirklichkeit ohne Rekurs auf das Bewußtsein eng verhaftet bleibt. Andererseits ist es

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