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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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mich interviewen möchten, vereinbaren Sie bitte einen gesonderten Termin bei meiner Sekretärin. Dafür habe ich Ihnen die Therapiestunde nicht zur Verfügung gestellt.«
    Verdammt, Brinkhus mauerte. Andere Taktik , dachte sie.
    »Wissen Sie, Doktor Brinkhus, ich will das Thema auch nicht weiter ausbauen, aber ich möchte ebenfalls ehrlich zu Ihnen sein. Ihr Schwiegervater erzählte mir tatsächlich von Experimenten im vorigen Jahrhundert, die in Frankreich durchgeführt wurden und nach denen es möglich sein soll, einen Menschen unter Hypnose zu einem Mord anzustiften. Das hat mich geschockt und zwangsläufig habe ich einen Bezug zu dem ungeklärten Mordfall hergestellt.«
    »Das ist geradezu verständlich. Selbst die Polizei ist schon so weit, eine hypnotische Beeinflussung von Annabel in Betracht zu ziehen, wie man den Fragen, die man mir beim Verhör gestellt hat, unschwer entnehmen konnte. Allerdings kann auch ich mir das Verhalten meiner Schwägerin nicht erklären. Weder mir selbst noch den Ermittlungsbeamten. Und da sie ihre Schuld eingestanden hat, haben wir das als eine Tatsache hinzunehmen – wenn auch für uns Außenstehende schwer zu begreifen. Aber ein Geständnis ist ein Geständnis.«
    Nun zu Phase zwei: Informationen herausgeben, und das Gegenüber dadurch zum scheinbar Verbündeten machen.
    »Genauer gesagt ein Teilgeständnis, wie jetzt in der Presse zu lesen war. Ist Ihnen bekannt, dass die Polizei nach einem zweiten Täter fahndet?«
    Brinkhus erstarrte. Es waren nur zwei, drei Sekunden, in denen sich seine Augen weiteten, dann hatte er sich wieder im Griff. »Nein, das ist mir neu. Wie kommt die Polizei darauf?«
    »Jannis starb nicht an der Kopfverletzung, die Annabel ihm mit der Weinflasche zugefügt hat, sondern durch eine Spritze, wie die Rechtsmedizin mitteilte. Über die tödliche Substanz wurde jedoch nichts an die Öffentlichkeit gegeben.«
    Inka konzentrierte sich auf die kleinste Reaktion von ihm, der Raum um sie herum existierte nicht mehr. Aber da war kein Zittern seiner Hände, kein nervöses Zupfen am Ohrläppchen, nicht das leiseste Beben in seiner Stimme, als er darauf einging.
    »Kein Wunder, dass mich die Ermittler derart in die Mangel genommen haben. Der Täter müsste ja nach allem, was bekannt ist, aus Annabels Umfeld stammen. Meine Frau haben sie gleich über mehrere Stunden verhört. Aber was sollen wir denen anderes sagen, als dass wir in der Tatnacht zu Hause in unseren Betten lagen.«
    Das mag schon stimmen, dachte Inka. Du lagst im Bett und hast schlaflos vor Aufregung abgewartet, ob dein Experiment gelingen wird. Deine Schwägerin hat nicht so funktioniert, wie du wolltest, weil du schon länger keinen Einfluss mehr durch Hypnose auf sie nehmen konntest – auf deine Frau dafür umso mehr. Natürlich warst du clever genug, mit Netz und doppeltem Boden zu arbeiten. Was hast du Evelyn gesagt? Welchen Trigger hast du ihr gesetzt? Wie lange missbrauchst du sie schon für deine Zwecke? Deine Frau hat mir gegenüber nie erwähnt, bei dir in Behandlung zu sein, was auch unter Ehepartnern im psychologischen Bereich absolut nicht üblich wäre, oder dass sie dir bewusst als Versuchskaninchen für irgendwelche Studien dient. Aber die freiwillige Teilnahme ist in deinem Spiel gar nicht vorgesehen. Schnellhypnose und posthypnotische Suggestion he i ß en deine Machtworte. Hast du erst einen Menschen auf dem Gewissen oder sind es schon mehr? Hast du den Beweis erbracht oder war das nur ein Testballon und du bist mit deiner Versuchsreihe noch gar nicht fertig?
    »Frau Mayer? Möchten Sie mich nicht an Ihren Gedanken teilhaben lassen? Mir scheint, Sie wissen mehr, als Sie preisgeben wollen.«
    »Bitte? Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich beobachte Ihre Körperhaltung. Nicht zuletzt Ihre Arme, die Sie seit Anbeginn unseres Gesprächs schützend vor Ihrem Körper verschränken, sind ein Zeichen dafür, dass Sie ein Geheimnis haben oder ganz einfach Ihre Angst verdecken. Wovor schützen Sie sich? Ich habe fast den Eindruck, Sie können Ihr Misstrauen mir gegenüber nicht ablegen.«
    »Sollte ich einen Anlass für Misstrauen haben?«, fragte sie kühl.
    »Natürlich nicht. Für unsere therapeutische Beziehung ist es aber wichtig, dass Sie mit mir über etwaige Misstrauensempfindungen sprechen. Und mit der Polizei, wenn Sie mehr über diesen zweiten Täter wissen, dies bislang aber nicht gesagt haben.«
    Inka zögerte.
    »Wenn Sie etwas gehört oder gesehen haben, müssen Sie das den

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