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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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… Lassen Sie Ihren Schmerz mit den Tränen heraus. Aber bleiben Sie, wenn möglich, noch ein bisschen im Raum. Behalten Sie Annabel im Blick. Warum sollte Ihre beste Freundin so etwas tun?«
    »Ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht! Ich hasse Annabel! Sie ist ein Monster mit zwei Gesichtern! Sie hat mir mein Baby genommen!«
    »Ruhig … ganz ruhig. Wenn Sie den Schmerz nicht mehr aushalten, können Sie den Raum des Geschehens jederzeit mit mir gemeinsam wieder verlassen. Nennen Sie mir einen Ort, wo Sie hingehen möchten, um Ruhe zu finden.«
    »Ich will zu Jonas! Ich will ihm sagen, dass ich ihn liebe. Ich möchte an sein Grab gehen auf den Pragfriedhof und zu ihm reden. Ich will ihn um Verzeihung bitten, dass ich ihn nicht beschützt habe.«
    »Lassen Sie uns gemeinsam zum Pragfriedhof gehen. Der Ort ist trotz seiner Bekanntheit eine Oase des Friedens und der Besinnung mit weitläufigen Wegen. Es ist angenehm, in der Hitze unter den Schatten spendenden alten Bäumen zu gehen. Sie fühlen sich wie in einem Wald, sicher und geborgen. Ohne zu zögern setzen Sie einen Fuß vor den anderen, bis Sie am Ende des Weges auf einen schlichten rechteckigen Steinblock treffen. Sehen Sie ihn? In engen Zeilen untereinander steht dort eingemeißelt: Hier ruhen die Kinder, die nicht zum Leben geboren wurden. Die Kleinsten der Kleinen . – Können Sie das lesen?«
    Inka nickte.
    »Der Gedenkstein ist viel zu groß für diese beiden Sätze«, fuhr Doktor Brinkhus fort. »Zwei Drittel der grauen Fläche sind leer. Erwartet das Auge nicht weitere Zeilen?«
    »Ja, Sie haben recht, die Inschrift sieht unfertig aus, so als ob der Steinmetz seine Arbeit nach den ersten beiden Sätzen vorzeitig beendet hätte. Unfertig, ja. Vorzeitig beendet. Leerer Raum.«
    »Man könnte es als das Nichts deuten, vor dem man steht, wenn man das eigene Kind hier beerdigen musste. Es ist Ausdruck der Wortlosigkeit, Symbol für die ungeschriebene Lebensgeschichte Ihres kleinen Engels und aller Kinder, deren Holzkreuze und kleine Grabsteine sich auf liebevoll gestalteten Gräbern rechts und links des schmalen Plattenweges reihen. Wir gehen gemeinsam weiter. Können Sie mich zu Jonas’ Grab führen?«
    »Ja, es ist dort vorne links, das erste Grab in der Reihe.«
    »Wann waren Sie zuletzt hier?«
    »Bei der Beerdigung.«
    »Gehen Sie langsam zum Grab Ihres Sohnes hin und bleiben Sie einfach eine Weile andächtig davor stehen. – War Ihr Ehemann seither auch nie wieder am Grab?«
    »Nein. Wir haben eine Gärtnerei mit der Pflege beauftragt. Er fühlt sich noch nicht bereit dazu, und ich akzeptiere das, auch wenn in den letzten Wochen bei mir der Wunsch aufkam hierherzukommen.«
    »Sie stehen jetzt an seinem Grab. Sie sehen es vor sich, und Sie können zu Ihrem Sohn sprechen.«
    »Ich liebe dich, Jonas! Ich hätte mein Leben gegeben, damit du leben darfst. Mein Schatz, ich konnte dich nicht beschützen, bitte verzeih mir. Ich musste zusehen, wie meine beste Freundin dich umbringt. Aber dein Tod bleibt nicht ungesühnt, das verspreche ich dir. Bei Gott, das verspreche ich dir!« Inka schluchzte auf.
    »Weinen Sie ruhig … Möchten Sie Jonas noch etwas sagen?«
    Inka kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Ihr Sohn hat Ihr Versprechen gehört. Wenn Sie dazu bereit sind, dann verabschieden Sie sich für heute von ihm. Sie können jederzeit an diesen Ort zurückkehren. Ich zähle jetzt von eins bis drei. Bei Drei sind Sie in der Lage, sich mit meiner Hilfe aufzusetzen. Ihre Augen bleiben dabei geschlossen. Eins … zwei … drei. Sie sitzen mit geschlossenen Augen auf dem Boden. Ihre Beine sind schwer, und Sie fühlen sich entspannt. Ich zähle nun noch einmal bis drei, und dann helfe ich Ihnen aufzustehen. Ihre Augen sind immer noch geschlossen. Eins … zwei … drei. Ich bin an Ihrer Seite und helfe Ihnen auf. Sie stehen jetzt vor mir und fühlen sich gut, Sie genießen diesen Zustand. Was ich Ihnen jetzt sage, gilt für alle unsere kommenden Begegnungen. Wenn ich nur das Wort Schlaf sage, fallen Sie sofort in eine tiefe Entspannung. Sie wissen, dass Sie mir vertrauen können und hören auf diesen Befehl. Ich zähle nun wieder bis drei, und dann können Sie Ihre Beine bewegen und ein paar Schritte im Raum umhergehen. Eins … zwei … drei. Sie kennen sich aus und können sich wie eine Blinde bewegen, ohne irgendwo anzustoßen. Sie gehen ohne meine Hilfe sicher durch den Raum. Sie machen das sehr gut. Ich zähle nun wieder bis drei,

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