I love you, honey
Mauer auf mein Grundstück zu springen. Hachiko ist anscheinend von so viel Dreistigkeit überrascht und eines Tages lässt er sie gewähren. Ab diesem Zeitpunkt pendelt sie zwischen dem anderen Haus und meinem Garten hin und her. Sie hat keine Angst mehr vor Hachiko und fühlt sich bei uns wie zu Hause. Den ganzen Tag spielt sie mit Strolchi und beide liegen zusammen in der Sonne. Ich möchte keine neue Katze mehr, aber sie ist so niedlich und ich kann ihr nicht widerstehen, so dass ich sie eines Tages in die Wohnung lasse. Seitdem geht sie ein und aus bei mir. Ich beschließe, sie in meinem Haushalt aufzunehmen und lasse sie beim Tierarzt impfen. Jetzt überlege ich mir einen Namen und entscheide mich für: ,,Happy.“ Es ist kleiner Kater, mit weißen Brustfell und weißen Pfoten. Jetzt habe ich schon drei Katzen, obwohl ich doch aufpassen wollte, mir hier nicht so viele Tiere anzuschaffen. Hoffentlich schleichen sich nicht noch mehr ein!
Kamal ist überrascht, dass ich Happy zu mir genommen habe. Aber ich erkläre ihm, dass ich ihn so süß und putzig finde und ich ihn nicht mehr missen möchte. Nach einiger Zeit hat Happy mit seiner drolligen Art auch Kamal für sich eingenommen und er wird sogar zu seiner Lieblingskatze. Wenn Kamal kommt, ruft er immer zuerst: ,, Happy, where are you?“,,Wo bist du?“ und sucht ihn überall. Beim Fernsehen sitzt Happy dann meistens auf seinem Schoß und wird von ihm gestreichelt. Die Idylle mit den Tieren kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Alltag mit Kamal und mir nicht so ist, wie er sein sollte. Ich frage ihn oft, warum er die Arbeit im Café nicht ernst nimmt. Es ist doch eine Chance für ihn, sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Meistens gibt er mir ausweichende Antworten, aber ich merke, dass er sein Verhalten ändern möchte. Leider schafft er es nicht. Ich weiß im Moment auch keine Lösung und wir machen weiter wie bisher, ohne in der Lage zu sein, eine Besserung der Situation herbeiführen zu können.
Das Paradies bekommt Risse
Es ist Ramadan, der traditionelle Fastenmonat in der arabischen Welt.
Während dieser vier Wochen, die sich wegen der kürzeren Dauer des islamischen Mondjahres von Jahr zu Jahr um etwa elf Tage verschiebt, ist den Moslems von Sonnenauf-bis Sonnenuntergang, Trinken, Rauchen, Essen und Geschlechtsverkehr untersagt. Von dieser strikten Abstinenz sind Kranke, Kinder, Reisende, Schwangere und stillende Mütter ausgenommen.
Das Fastengebot soll von allen erwachsenen und gesunden Gläubigen eingehalten werden. Das soziale und wirtschaftliche Leben ist deshalb in dieser Zeit sehr eingeschränkt. Nach Sonnenuntergang wird dann im Familienkreis gefeiert.
Der Ramadan soll bezwecken, dass die Moslems sich stark auf ihren Glauben besinnen und das alltägliche Leben in den Hintergrund tritt.
Nach dem Ende des Ramadans gibt es ein Fest des Fastenbrechens(Id el fitr), bei dem sich Verwandte und Freunde mit Süßigkeiten beschenken. Auch werden Almosen an die Armen verteilt, damit sie diesen Tag auch feiern können.
Ich bin früh unterwegs, denn ich habe mir vorgenommen, heute viel für mein Studium zu lernen. Das Café bleibt heute geschlossen. Ich gehe zum Bäcker um die Ecke, um mir ein Croissant zum Frühstück zu besorgen. Ich trage eine Tasche über der Schulter, in der sich etwas Kleingeld befindet. Normalerweise verlasse ich die Wohnung ohne Tasche und verstaue das Geld immer in der Seitentasche meiner Jeans. Ich bin sehr müde und unausgeschlafen und vielleicht deswegen etwas unachtsam. Auf den Straßen sind nur weit entfernt vereinzelt ein paar Menschen zu sehen. Im Ramadan fängt das geschäftige Leben erst am späten Vormittag an.
In Gedanken versunken laufe ich die Straße entl ang. Plötzlich höre ich dicht hinter mir Schritte und jemand zieht am Henkel meiner Tasche. Ich bin so überrumpelt, dass es dem Dieb gelingt, mir die Tasche zu entreißen. Gleichzeitig hält mir der Mann eine Sprühflasche vor das Gesicht. Es ist ein Jugendlicher, der ziemlich verwahrlost aussieht. Seine Kleidung wirkt ungewaschen und seine dunklen Haare fallen ihm tief in die Stirn. Über seine rechte Wange zieht sich eine große, rötliche Narbe. Schnell läuft er davon und verschwindet in einer Toreinfahrt. Mittlerweile haben sich viele Fenster in den Wohnhäusern der näheren Umgebung geöffnet. Mehrere Frauen rufen mir etwas zu. Ich bin geschockt und völlig durcheinander. Zum Glück waren in der Tasche nur ein
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