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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Martin
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zu werden. Die langen Nächte laugen mich aus und wenn ich in den Spiegel gucke, dann sehe ich meine tiefen Augenringe. Das Leben hier erfordert viel Kraft und Energie und ich weiß nicht, wie lange ich dieser Herausforderung noch gewachsen bin.
    Nachdem ich im Café meine Schicht beendet habe, habe ich mir heute vorgenommen, meine Wohnung zu putzen. Dab ei entdecke ich im Schlafzimmer und im Flur, dass die Wände in den Ecken teilweise sehr stark von Schimmelpilzen befallen sind. Ich melde mich umgehend telefonisch beim Vermieter und bitte ihn, sich um diese Angelegenheit zu kümmern. Er reagiert ablehnend und meint, es ist meine Aufgabe, Abhilfe zu schaffen. Ärgerlich beende ich das Gespräch, denn ich habe nicht das nötige Geld, um nach der Ursache der Feuchtigkeit zu forschen. Danach hole ich den Besen aus der Küche und fange an, die Wohnung zu fegen. Außerdem rolle ich die Teppiche zusammen und bringe sie zum Auslüften auf die Veranda. Dort schüttele ich sie kräftig aus und der Staub bringt mich zum Husten.
    Nach meiner Putzaktion verspüre ich das Bedürfnis, mich zu duschen. Ich gehe ins Badezimmer und drücke den dafür vorgesehenen Knopf an der Gastherme. Dann halte ich ein Feuerzeug an das ausströmende Gas. Mir ist jedes Mal unbehaglich zumute, wenn ich das Gerät anschalten muss. Immer erwarte ich eine Explosion und heute ist es soweit: Das Gas entzündet sich, aber plötzlich entsteht eine große Stichflamme. Gleichzeitig gibt es einen lauten Knall und die Flamme verpufft. Das Metallgehäuse der Therme ist verkohlt und die Wände sind voller Ruß. Es riecht verbrannt. Zu Tode erschrocken, verlasse ich fluchtartig das Bad. Kamal hat mir erzählt, dass es oft zu Gasexplosionen in den Häusern kommt. Ich hatte Glück, dass mir nichts passiert ist. In Zukunft muss ich mich wohl mit kaltem Wasser duschen oder mir etwas Wasser im Topf erwärmen, um mich zu waschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Vermieter mir eine neue Gastherme bereitstellt.
                                                                      Happy ist schon seit zwei Tagen nicht nach Hause gekommen und ich mache mir große Sorgen um ihn. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen. Er ist nicht wie Strolchi, der den Garten immer noch nicht verlässt, sondern erkundet gerne die nähere Umgebung. Kamal sucht ihn überall in den Straßen und fragt sogar die Wächter, ob sie ihn gesehen haben, aber er bleibt weiter unauffindbar. So bleiben wir weiterhin im Ungewissen über seinen Verbleib. Ich bin sehr traurig über sein Verschwinden und kann nur hoffen, dass er bald zurückkommt.
    Eines Nachts wache ich auf, weil Hachiko leise neben mir win selt. Ich habe nicht gehört, dass Kamal gekommen ist. Hastig stehe ich auf und renne in das andere Zimmer. Ich bemerke jetzt einen leichten Brandgeruch und entdecke die Ursache. Durch eine heruntergebrannte Kerze hat sich Papier auf dem Tisch entzündet. Geistesgegenwärtig hole ich schnell ein Gefäß mit Wasser aus der Küche und lösche den Schwelbrand. Hachiko hat mich gerade noch rechtzeitig geweckt, wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Kamal liegt schlafend auf dem Sofa und hat die gefährliche Situation nicht bemerkt. Wahrscheinlich ist er wieder betrunken. Das kann so nicht weitergehen, er bringt uns alle in Gefahr, geht es mir durch den Sinn. Nachdenklich gehe ich in mein Zimmer. Der Anfang war so vielversprechend: Die neue Liebe und mein neues Leben. Es stimmt, dass zu Beginn alles neu und aufregend war. Aber das bedeutet nicht, dass der Zauber sich verflüchtigt hat. Ich liebe Kamal immer noch und lebe gerne in diesem Land mit diesen freundlichen Menschen. Es ist nur so schwierig geworden, diesen Glückzustand festzuhalten und es hat sich nicht alles so entwickelt, wie ich es mir am Anfang erhofft habe. Aber ich möchte nicht aufgeben und meinen Optimismus verlieren. Nur die Liebe zu Kamal zählt, sage ich mir, alles andere schaffe ich schon.
    Am nächsten Tag erzähle ich Kamal von dem Brand. Er ist erschrocken und verspricht reumütig, sich zu ändern und nicht mehr so viel zu trinken. Ich habe schon zu oft seinen Beteuerungen Glauben geschenkt und wurde dann aber wieder enttäuscht. Ich wünsche ihm, dass er es schafft, sein Leben zu ändern, aber ich glaube nicht mehr daran, dass er seine guten Vorsätze durchhält. Ich bin zwar skeptisch, aber ich bestärke ihn in seinem Vorhaben. An den darauffolgenden Tagen

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