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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Martin
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you want to marry me?“, fragt er mich. Ich würde ihn gerne heiraten, aber ich kann nicht. Meine Vernunft behält in dieser Hinsicht doch die Oberhand. Ich sehe auch die negativen Seiten und sein Alkoholproblem ist nicht zu leugnen. Also beruhige ich ihn und sage: ,,Später vielleicht, jetzt noch nicht.“ Es ist auch eine rhetorische Frage, denn er fragt sie mich ziemlich oft und kennt inzwischen schon meine Antwort.
    Ich verbringe intensive Stunden mit ihm. Abends gehe ich in ein Internetcafé und rede mit meiner Mutter via Skype. Sie wünscht mir alles Gute zum Geburtstag. Wir haben regelmäßigen Kontakt und sie weiß über alles Bescheid. Kamals Trinkgewohnheiten und dass er im Café unregelmäßig erscheint, machen ihr Sorgen.,, Du kannst jederzeit deine Tasche packen und nach Deutschland zurückkehren“, sagt sie. Ich weiß, aber es ist nicht so einfach, alles hier den Rücken zu kehren. Außerdem habe ich mich in das Land und die Menschen verliebt. Ich habe hier gute und schlechte Tage, aber das wäre in Deutschland auch nicht anders. Solange noch die guten Tage überwiegen, bleibe ich hier. Außerdem wiegt die Liebe zu Kamal alles auf. Meine Mutter hört mir schweigend zu. Dann gibt sie mir einen Rat: ,,Ich möchte, dass du glücklich bist. Du wirst schon die richtige Entscheidung treffen. Hör´ auf dein Herz, aber du darfst deinen Verstand nicht ganz ausschalten.“ Meine Mutter ist davon überzeugt, dass ich im richtigen Moment das Richtige tun werde.
    Ein p aar Tage später entdecke ich in einer Zeitung eine Anzeige: ,,Arabischunterricht in Salé. Nur 300 Dirham für drei Monate.“ Dreißig Euro für diesen langen Zeitraum, das ist sehr billig. In der Sprachenschule für Ausländer in Rabat, wo man den marokkanischen Dialekt lernen kann, zahlt man sehr viel mehr. Ich rufe sofort an und erfahre, dass der Kurs nächste Woche anfängt. Kamal begrüßt mein Vorhaben. Hoffentlich übt er dann auch mit mir, um meine Kenntnisse zu vertiefen.
    In der darauffolgenden Woche erscheine ich pünktlich zu meiner ersten Unterrichtsstunde. Eine magere, ältere Frau mit einem rosa Kopftuch empfängt mich an der Anmeldung und deutet auf einen Raum, wo ich warten soll. Er sieht aus wie ein Klassenzimmer. Mehrere Stühle mit Tischen, ein Lehrerpult und eine Tafel an der Wand erinnern mich an meine Schulzeit. Nur wo sind die anderen Schüler? Ich lasse mich an einen Tisch in vorderster Reihe nieder. Ein junger Mann betritt den Raum. Er spricht gut Englisch und erklärt mir, dass ich der einzige Teilnehmer bin. Da habe ich aber Glück, Einzelunterricht zu diesem Preis! Der Lehrer stellt sich als Ahmed vor. Er ist groß und schlank und hat gewelltes, dunkelbraunes Haar. Seine Kleidung besteht aus einer grauen Cordhose von guter Qualität und einem dunklen Wollpullover. Tagsüber gibt er Englischunterricht an einer Privatschule und abends lehrt er hier, um sein Gehalt aufzubessern. Ich sage ihm, dass ich die arabische Schrift nicht lernen möchte, nur Sprechen. Er ist einverstanden und schreibt arabische Vokabeln in Lautschrift mit englischer Übersetzung an die Tafel. Das klappt ganz gut und nach zwei Stunden ist der Unterricht beendet. Ich fahre nach Hause und als ich abends meinen Spaziergang mit Hachiko mache, grüßen mich die Wächter wie immer freundlich. In der näheren Umgebung kennen mich inzwischen fast alle. Auch heute werde ich zum Tee eingeladen und probiere gleich meine neu erworbenen Sprachkenntnisse aus. Die Wächter geben sich zwar Mühe mich zu verstehen, aber wahrscheinlich ist meine Aussprache noch nicht gut genug. Das nächste Mal wird es bestimmt besser werden und außerdem kann ich ja mit Kamal üben, hoffe ich. Aber leider ist das ein Trugschluss, denn er hat immer noch kein Interesse daran, mich beim Arabischlernen zu unterstützen. Es ist ihm zu anstrengend, mich auf meine Fehler hinzuweisen. Schade.
    Der Unterricht mit Ahmed geht ziemlich zügig voran, fast zu schnell, finde ich. Ich habe inzwischen schon zwei Schulhefte vollgeschrieben, aber ich kann davon vielleicht ein viertel verstehen. Ich bitte Ahmed, mir die Worte etwas langsamer beizubringen. Als er das Lernpensum verringert, bin ich nicht mehr so frustriert und habe kleine Lernerfol ge. Ahmed ermuntert mich, kurze Sätze zu sprechen und tatsächlich gelingt es mir. Die Grammatik und den Satzbau verstehe ich gut, aber die verschiedenen Laute bereiten mir Schwierigkeiten. Oft versucht die Frau im Sekretariat, sich mit mir zu unterhalten,

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