I love you, honey
aber ich bin noch weit davon entfernt, Konversation auf marokkanisch zu führen. Es macht mir aber großen Spaß, mich in die Sprache zu vertiefen. Mindestens dreißig Minuten am Tag wiederhole ich das Gelernte.
Einige Tage später sind Kamal und ich zu Ahmed eingeladen. Ahmed wartet schon auf uns, als wir bei ihm ankommen: ,,Marhba bikum“,,, Herzlich willkommen“, begrüßt er uns . Er wohnt in einem einfachen, aber hübschen Haus etwas außerhalb von Rabat. Das Haus hat zwei Stockwerke und einen kleinen Innenhof, wo ein reich verzierter Brunnen plätschert. Wir betreten die Wohnung und Ahmed führt uns in den Salon. Er ist spartanisch, aber ordentlich eingerichtet, nur mit einem Sofa und einem Tisch. Ein kleiner bunter Berberteppich bedeckt den Kachelfußboden. Wie es üblich ist, ziehen wir unsere Schuhe vor dem Zimmer aus. Ahmeds Frau, Fatima, kommt uns entgegen und ich übergebe ihr mein Gastgeschenk, das aus arabischen Süßigkeiten besteht. Sie ist etwa Mitte zwanzig und großgewachsen. Sie ist mit einen modischen, hellbraunen Hosenanzug und einer weißen Bluse bekleidet. Ihr tiefschwarzes Haar ist unbedeckt und zu einem Dutt geformt. Sie bedankt sich für das Geschenk und verschwindet in der Küche. Kurze Zeit später stürmt ihre fünfjährige Tochter in den Salon und setzt sich auf meinen Schoß. Es ist ein fröhliches und aufgewecktes Kind. Inzwischen hat Fatima das Essen serviert. Es gibt Tajine. Eigentlich ist Tajine ein spezieller Topf mit flacher Schale und einem Trichterdeckel. Es gibt aber auch den darin gegarten Schmorgerichten den Namen, die in Marokko sehr beliebt sind und meist eine Kombination aus Fleisch, Gemüse und Gewürzen sind. Fatima hat Lammtajine mit Artischocken gekocht. Als Beilage gibt es frisches Fladenbrot. Das Essen schmeckt sehr gut. Kamal führt ein intensives Gespräch mit Ahmed und zeigt sich von seiner besten Seite; er ist höflich und aufmerksam. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass er meistens die Nächte in schlechter Gesellschaft verbringt. Heute kommt sein Intellekt zum Vorschein und ich merke wie wohl er sich in der Gegenwart von Ahmed und Fatima fühlt. Ich kann ihrem Gespräch etwas folgen, manche arabische Worte verstehe ich sogar. Jetzt sprechen sie aber mit Rücksicht auf mich, Englisch miteinander. Mit Fatima unterhalte ich mich in Französisch, denn sie beherrscht nur ein paar Brocken Englisch. Sie erzählt mir, dass Ahmed und sie geheiratet haben, als sie einundzwanzig und er fünfundzwanzig Jahre alt waren. Sie haben sich an der Universität kennengelernt. Ahmeds Eltern haben sie anfangs finanziell unterstützt und ihnen auch diese Haus gebaut. Jetzt sind sie unabhängig und können gut von Ahmeds Gehalt leben. Fatima hat nach ihrem Studienabschluss in Rechtswissenschaften keine Anstellung gefunden. Sie ist jetzt nur Hausfrau und Mutter und sagt aber, dass sie zufrieden mit ihrem Leben sei und nichts vermisse.
Nach ein paar Stunden verabschieden wir uns: ,,Besläma“,,, Auf Wiedersehen. “Kamal und ich haben den Besuch sehr genossen und machen uns in guter Stimmung auf den Heimweg.
Happy
Hachiko hat sich inzwischen gut eingelebt. Er schläft jetzt jede Nacht bei mir und hält sich auch sonst oft im Haus auf. Ich habe es aufgegeben, ihn nur im Garten zu halten. Er verfolgt mich auf Schritt und Tritt und beweist mir täglich seine Anhänglichkeit. Mit Strolchi und Daisy versteht er sich sehr gut. Sie sind seine Freunde geworden und dürfen sich sogar auf seinen Rücken legen, wenn er schläft.
Gegenüber me iner Wohnung steht ein großes Einfamilienhaus, das von einem bewaldeten Grundstück umgeben ist. Dort lebt eine Katzenmutter mit ihren sechs Jungen, die von den Bewohnern gefüttert werden. Wenn ich morgens meine Wohnung verlasse, lege ich etwas Trockenfutter neben das Gartentor. Sofort kommt die Katzenfamilie aus dem gegenüberliegenden Eingang gestürmt und stürzt sich auf das Fressen. Anscheinend bekommen sie keine ausreichende Nahrung. Sie sind sehr scheu, nur ein schwarzes Kätzchen kommt immer zutraulich auf mich zu und möchte am Kopf gekrault werden. Später versucht die kleine Katze in meinen Garten zu gelangen. Sie sitzt auf der Mauer und Hachiko beobachtet sie argwöhnisch. Bis jetzt hat es keine von den streunenden Katzen unter Hachikos wachsamen Augen geschafft, den Garten zu betreten. Er verscheucht sie alle mit lautem Gebell. Diese Katze aber ist sehr mutig und versucht immer öfter, von der
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