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Iacobus

Iacobus

Titel: Iacobus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matilde Asensi
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Finsternis versuchte ich die Silhouette des Sprechenden zu erspähen.
    »Ich könnte schwören, Ihr seid Manrique de Mendoza«, antwortete ich.
    »Ihr seid so gewitzt wie einst, Galcerán! Und der dort ist vermutlich mein Neffe, der Bastard meiner Schwester Isabel. Ich freue mich, dich kennenzulernen, García! Man hat mir schon viel von dir erzählt.«
    Kein einziges Wort kam über Jonas' Lippen; er beschränkte sich darauf, seinen Onkel geringschätzig zu beäugen, als würde er statt seiner eine Ratte oder eine Made betrachten. Manrique lachte laut auf.
    »Rodrigo Jiménez hat mir schon erzählt, daß du den Stolz deines Vaters geerbt hast! Oh, du weißt nicht, wer Rodrigo Jiménez ist, nicht wahr? Nun, auch wenn du es nicht glaubst, so kennst du ihn doch ziemlich gut, allerdings unter dem reichlich seltsamen Namen, den ihm dein Vater gab: Es ist Niemand. Und Niemand wird sich unheimlich freuen, dich wiederzusehen, García. In Kürze wird er wohl zurück sein, er ist mit seinen Männern losgezogen, Sara die Zauberin zu suchen. Ach übrigens, Galcerán, wie ist es Euch in den Sinn gekommen, sie hier mit hineinzuziehen?«
    »Ist sie etwa dumm, daß sie es nicht selbst merkt?« entgegnete ich. Von meiner Position aus konnte ich ihn nicht gut erkennen. Der Schein der Fackeln reichte kaum aus, seine Gestalt dort oben zu erahnen.
    »Wie gut, daß Ihr ihr heute nacht die ganze Geschichte erzählt habt.« Er lachte. »Jedenfalls ist das nun auch nicht mehr wichtig. Euer aller Schicksal ist besiegelt, und ich fürchte, es ist nicht gerade vielversprechend.«
    »Ihr braucht Euch nicht schon im voraus darüber zu freuen«, erwiderte ich. »Mein Sohn und ich werden uns wem auch immer stellen, obwohl ich es schwerlich gutheißen kann, daß Ihr einem Kind weh tun könnt. Aber Sara sollte nicht mit dem Leben bezahlen, da sie sowohl Euch als auch Eurem Orden immer treu ergeben war. Wenn Ihr unserer Unterhaltung heute nacht gelauscht habt, so müßte Euch klar geworden sein, daß sie nie daran dachte, die zu verraten, denen sie großen Respekt zollt und soviel verdankt.«
    »Sie bot sich an, mit Euch zusammenzuarbeiten, Bruder, und das reicht bereits aus.«
    Er verstummte, denn man hörte plötzlich schwere Schritte, die durch einen der Korridore näher kamen. Gebunden und geknebelt erschien Sara, gefolgt von fünf oder sechs Templern, die sich stolz mit ihren nun verbotenen Mänteln herausgeputzt hatten. Voran ging aufrecht und mit einer neuen Persönlichkeit ausgestattet Niemand, der sich wie durch Zauberhand in einen hochmütigen Bruder des Templerordens verwandelt hatte und nun gut zwei Handbreit größer und von wahrhaft ritterlicher Gestalt war. Seine Verwandlungskünste erstaunten mich.
    »Welch Glanz in unserer Hütte!« rief er aus, als er uns sah. Auch seine Stimme klang nun anders, voller und durchdringender. »Don Galcerán! García! Ich freue mich, Euch wiederzusehen.«
    »Ihr werdet verstehen, Don Niemand«, entgegnete ich ihm ungerührt, »daß wir nicht dasselbe von uns behaupten können.«
    »Natürlich verstehe ich das«, sagte er und versetzte gleichzeitig Sara jäh einen Schubs, der sie mit Wucht zu uns herüberschleuderte. Ich fing seinen Stoß mit meinem Körper auf, und Jonas konnte sie gerade noch festhalten, bevor sie hinfiel.
    »Ihr braucht keine Gewalt anzuwenden, Bruder Rodrigo!« tadelte Manrique ihn von oben herab. »Wir haben sie bereits in unserer Macht und können dieser unangenehmen Geschichte jetzt ein schnelles Ende bereiten.«
    Sara drehte sich schnell zu der Stimme um, die sie soeben gehört hatte, und in ihren Augen spiegelte sich ein Schmerz, den ich bis dahin noch nie darin wahrgenommen hatte … Verdammter Manrique de Mendoza! Verflucht soll deine ganze Mendoza-Sippe sein!
    »Ihr irrt Euch, Sire«, sagte ich, meine Wut zügelnd. Ich benutzte die weltliche Anrede, um die Distanz zwischen uns zu unterstreichen. »Diese Geschichte ist noch keineswegs beendet. Papst Johannes wird nicht ruhen, bis er auf Eure Schätze gestoßen ist. Seine Gier ist so maßlos, daß er nach meinem Verschwinden einen anderen schicken wird und dann noch einen und noch einen, bis er das bekommt, was er haben will.«
    »Es liegt nicht in meiner Absicht, Euch zu schmeicheln, Bruder, aber wie viele Schnüffler er auch entsenden mag, so wird doch niemand so weit vordringen wie Ihr.«
    »Ihr irrt Euch wieder, Sire. Der Papst ist ein mißtrauischer und gefährlicher Mann, weshalb wir die ganze Zeit von einem seiner besten

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