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Iacobus

Iacobus

Titel: Iacobus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matilde Asensi
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Erlaubnis bittet, in Portugal einen neuen Ritterorden ins Leben zu rufen, den er ›Orden der Ritter Christi‹ zu nennen gedenkt. Die Unverschämtheit des portugiesischen Königs geht sogar so weit, uns als Abgesandten einen bekannten Templer zu schicken, João Lourenço, der in der Zitadelle geduldig auf unsere Antwort wartet, wie auch immer sie ausfallen möge, um damit in gestrecktem Galopp zu seinem König zurückzukehren. Was denkt Ihr darüber, Galcerán de Born?«
    »Ich glaube, daß der König von Portugal äußerst wohlüberlegten Plänen folgt, Heiliger Vater.«
    »Wie das, Bruder?«
    »Es liegt auf der Hand, daß er vorhat, den Fortbestand des Templerordens in seinem Reich zu gestatten, und die Tatsache, einen Templer als Boten entsandt zu haben, beweist, daß er sich nicht im geringsten davor fürchtet, Euch mit seinem Ungehorsam zu beleidigen.« Angesichts des offensichtlichen Interesses des Papstes beschloß ich, mit meinen Überlegungen fortzufahren. »Wie Ihr wißt, lautete der ursprüngliche Name des Templerordens ›Orden der armen Ritter Christi‹; die Bezeichnung ›Templerorden‹ geht zurück auf seinen ersten Sitz im Heiligen Land, den Tempelbezirk von Salomo, einem Geschenk König Balduins II. von Jerusalem an die neun Gründer. Deshalb besteht der Unterschied zwischen den Namen, jenem, den er gründen will, ›Orden der Ritter Christi‹, und jenem aufgelösten, nur in einem Wort, welches wohlweislich getilgt wird, denn die Templer waren offenkundig alles andere als arm … Zumindest in diesem Punkt erweist sich der König von Portugal als Ehrenmann.«
    »Und was weiter?«
    »Wenn er gestattet, daß der Templerorden in seinem Reich fortbesteht, wird er nicht nur den Namen ändern, sondern ihnen auch ihre alten Besitztümer zurückgeben müssen. Und wem gehören diese gerade?«
    »Dem König!« rief der Papst voll Groll aus. »Er ließ die Templergüter beschlagnahmen, wie dies die Bullen unseres Vorgängers, Clemens V. anordneten, und nun teilt er uns seelenruhig mit, daß er dem neuen Orden besagte Güter stiften möchte. Aber nicht genug damit: Mit noch größerer Unverschämtheit gibt er uns kund, daß die Christusritter den Regeln des Ordens von Calatrava folgen werden, die sich wiederum auf die der Zisterzienser stützen und die – und hier merkt erneut auf, denn das sagt der König von Portugal nicht, nein, das verschweigt er! – vollkommen mit denen der Paupered commilitones Christi Templique Salomonis übereinstimmen.«
    Der Papst nahm erneut einen großen Schluck aus seinem Becher, leerte ihn bis zum Grund und ließ ihn wiederum mit einem dumpfen Schlag auf den Tisch fallen. Er war so entrüstet und wütend, daß sogar seine Augen blutunterlaufen waren. Zweifellos war er von sanguinischem und wohl auch cholerischem Temperament, was im Grunde genommen in auffälligem Widerspruch zu dem Bild gleichmütiger Sanftheit stand, das er bei seinem Eintreten ausgestrahlt hatte, und es konnte mich nun nicht weiter in Erstaunen versetzen, was mir Bruder Robert über seine schnellen Triumphe und sein tatkräftiges Wesen erzählt hatte.
    »Ihr werdet Euch jetzt fragen: Was soll das alles? Nun, wenn wir einmal die Kleinigkeit beiseite lassen, daß Don Dinis uns vor der ganzen Welt demütigen und sich über die Kirche und ihren Hirten lustig machen will, so bleiben doch noch einige Fragen offen. Stellt Euch einmal vor, daß wir ihm aus diesen beschämenden Gründen unsere Bestätigung verweigern. Was würde dann geschehen?«
    »Ich weiß nicht, was …«, unterbrach ich ihn, ohne es zu merken.
    »Wir sind noch nicht fertig, Bruder!« stieß er aufbrausend aus. »Also, falls ich dem Templerorden seinen Wunsch versage, in Portugal wieder wie Phönix aus der Asche zu erstehen, wird er womöglich auf den Gedanken kommen, einen neuen Papst anzustreben, der seinen Plänen gewogener scheint. Wir schließen auch nicht die Möglichkeit aus, daß sich außer diesem João Lourenço, den Don Dinis uns gesandt hat, in der Zitadelle noch weitere getarnte Templer befinden, die unsere Antwort erwarten, um uns dann, falls erforderlich, ein schnelles Ende zu bereiten.«
    »Wenn dem so wäre, Heiliger Vater«, wagte ich zu äußern, »würde der Templerorden Gefahr laufen, daß der nachfolgende Pontifex ihm ebenfalls die Erlaubnis verweigert. Und dann, was würde er dann tun …? Einen Papst nach dem anderen ermorden, bis einer seinen Wünschen entspräche?«
    »Ja, ja, ich weiß schon, worauf Ihr

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