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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Wand. „Bitte nicht, bitte nicht, bitte nicht“, murmelte er dabei einen verzweifelten Zauberspruch. Er half nicht. Aus dem Klo tönten Geräusche die er auf keinen Fall hatte hören wollen: das Rascheln von Papier. Mo hatte also die Zeitschriften entdeckt – oder vielmehr das, was darin versteckt war. Nils konnte ihn hektisch blättern hören, vernahm, wie Mo die Magazine schüttelte, einmal, zweimal, und dabei einen Fluch ausstieß. Im nächsten Moment schon riss er die Tür auf – wenig überrascht, Nils wach und in einer mutlosen Pose im Flur vorzufinden. Mo funkelte ihn wütend an, sein ganzer Körper war angespannt und in seinen Händen hielt er ein paar Ausdrucke. Nils schluckte schwer.
    „
Woher
hast du die?“, zischte Mo aufgebracht und fuchtelte wild mit den Bildern seines splitternackten Doppelgängers herum. Nicht jene ästhetischen Aktfotos, die Nils für den Wettbewerb hochgeladen hatte. Sie waren ganz und gar nicht raffiniert ausgeleuchtet, verbargen nichts, auch nicht den Penis, der – so wusste Nils jetzt – absolut nicht mit Mos Schwanz übereinstimmte. Nils hatte für seine einsamen Wichssessions auf dem Klo Ian Yery in einige obszöne Posen gebracht und davon Ausdrucke angefertigt. Diese Bilder waren niemals für die Augen anderer bestimmt, und am allerwenigsten für jene von Mo. Da Nils nie Besuch hatte – außer von seiner Schwester und die benutzte
'aus Prinzip niemals das Klo eines Mannes'
– hatte auch nie Gefahr bestanden, dass sie irgendjemand entdecken könnte.
    „Aus meinem Drucker“, murmelte Nils wahrheitsgemäß und senkte den Blick. Wie peinlich!
    „Kursieren die im Internet?“, wollte Mo wissen und sein Arm vibrierte, als er die Fotos direkt unter Nils' Nase hielt. Dieser warf einen beschämten Blick darauf und schüttelte den Kopf.
    „Woher hast du sie dann?“, stieß Mo aufgelöst aus. Er wirkte eher verzweifelt als wütend. „WOHER, VERDAMMT?“ Nils schluckte hart, konnte sich nicht bewegen, nichts sagen, starrte Mo aus riesigen Augen an.
    „Diese Bilder“, herrschte Mo Nils an, „Diese Bilder hat mein
Stalker
gemacht!“ Nils holte tief Luft, die Anspannung wich aus seinem Körper und er schenkte Mo ein sanftes Lächeln.
    „Aber nein“, brummte Nils beruhigend, machte einen Schritt auf Mo zu und nahm ihm vorsichtig die Ausdrucke aus der Hand. Er strahlte den rotblonden Mann an, legte sanft eine Hand auf dessen Wange und erklärte leise: „Die hat nicht dein Stalker gemacht – die hab
ich
gemacht.“ Mo schlug die Hand aus seinem Gesicht und taumelte einen Schritt zurück.
    „Was sagst du da?“
     
    … Freak …
    „Komm mit“, bat Nils, ergriff Mos Hand und führte ihn in ein kleines Zimmer, in dem Computer standen und dessen Wände mit diversen Skizzen und ein paar Poster von … Ian Yery tapeziert waren. „Ich muss dir etwas zeigen“, murmelte Nils mit leuchtenden Augen und ließ sich, so nackt wie er war, auf den Stuhl vor den Rechnern sinken. Er drückte ein paar Knöpfe und mit turbinenartigem Surren schaltete sich eins der Geräte ein. Das war ein High-End-Gerät, stellte selbst Stefans Spieleferrari in den Schatten.
    Mo ließ seinen Blick interessiert durch den Raum schweifen. Die Poster von Ian Yery unterschieden sich minimal voneinander, am ehesten aber durch die verschiedenen Sprachen. Den Zeichen nach zu urteilen, hingen hier sogar japanische und russische Ausgaben davon. Allmählich tröpfelte in Mos Erinnerung, woher ihm Nils' Zeichenstil bekannt vorgekommen war. Er erkannte in den Skizzen einige der Aliens und Dämonen wieder. Nicht nur das, da hingen auch Skizzen von
ihm,
Ian Yery. Dicke Gänsehaut krabbelte über Mos Rücken. In seinem Magen zog sich alles zusammen, ihm wurde schlecht, sein Atem ging schneller und die Knie wurden weich. Er taumelte etwas und klammerte sich am Türrahmen fest. Er war nicht überrascht, als auf Nils' Monitor niemand geringerer erschien, als Ian Yery. Im Vergleich zur bunten Spielewelt, die den Charakter auf Stefans Computer umgeben hatte, wirkte das virtuelle Umfeld auf Nils' Rechner kahl und trostlos. Die Figur jedoch war nicht nur in einer deutlich höheren Auflösung zu bestaunen, sie war obendrein nackt und stand starr und mit zur Seite ausgestreckten Armen da.
    „Was ist das?“, flüsterte Mo fassungslos und stützte sich auf dem Tisch ab. In seinem Kopf rauschte es, polterten die Gedanken wild durcheinander. Konnte dieser Mann, der ihn so berührt hatte, nicht nur körperlich sondern auch

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