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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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ab und eilte aus der Wohnung. Über seine Wangen rollten unablässig Tränen.

Flushhhh!
    … Drama, Babe, Drama …
    „Wieso gehst du nicht ans Telefon, verdammtnochmal!“, fluchte Jana und warf die Tür ins Schloss. Nils konnte hören, wie sie Handtasche und Schlüssel auf den Küchentisch schleuderte.
    „Nils?“, rief sie in die Wohnung. „Bist du zu Hause? Ich hab in der Firma angerufen und die sagten, du warst heute nicht da.“
    Nils hielt den Atem an. Vielleicht ging sie ja wieder wenn sie dachte, er wäre nicht daheim.
    „Wieso liegt das Sakko hier am Boden“, brabbelte sie. Stille. „… oh …
zwei
Sakkos?“, rief sie erstaunt aus. Zwei? Hatte Mo seines hier vergessen?
    „Ohooo!“, tönte Jana begeistert. „Jungs, bedeckt eure Schniedel, eine Frau kommt!“, trällerte sie fröhlich und trippelte durch den Flur bis ins Schlafzimmer. „Na Bruderherz? Hab ich's dir nicht gesa…!“, rief sie und verstummte. Ihre Schritte näherten sich langsam dem Arbeitszimmer. Nils schlang die Arme fester um seine Knie.
    „Nils?“, stieß seine Schwester entsetzt hervor, als sie ihn entdeckte. Splitternackt! In der Ecke! Zusammengekrümmt! „Was
machst
du denn da?“, fragte sie sorgenvoll und hockte sich vor ihn hin, um ihn eingehender betrachten zu können. Sie stupste beunruhigt mit einem Finger gegen seine Schulter.
    „Du bist ja eiskalt“, stellte sie betroffen fest. Hurtig erhob sie sich und stöckelte aus dem Raum, um Sekunden später mit einer Decke wiederzukommen und sie um den entblößten Leib ihres Bruders zu wickeln.
    „Also …
was
ist passiert?“, fragte Jana. Nils drehte sich weg, drückte die Stirn gegen die Wand und neue Tränen kullerten über seine Wangen. „Hat er dir was angetan?“, fragte seine Schwester. Nils hob die Hand, um sein verheultes Gesicht zu verbergen. „Moritz war doch hier, oder? Da ist noch ein zweites Sakko … ist das
seines
?“ Nils nickte und schlug mit dem Kopf fest gegen die Wand. „Oh Gott!“, stieß sie auf einmal hervor und erschreckte Nils. Er ruckte herum und starrte sie verstört an. „Er hat dich vergewaltigt!“, rief sie empört, „Ich bring ihn um! Ich bring den Scheißkerl um!“
    „Nein!“, presste Nils schwach hervor.
    „Nimm ihn nicht in Schutz!“, fauchte Jana. „Ich weiß, das wird jetzt nicht angenehm, aber wir müssen zur Polizei. Es laufen genug Perverse herum. Als Opfer hast du eine Pflicht, anderen potentiellen Opfern gegenüber. Du musst dafür sorgen, dass er nicht ungeschoren davonkommt.“ Sie redete sich in Rage und gestikulierte wild.
    „Jana!“, krächzte Nils, dessen Stimmbänder vom Heulen ganz angeschwollen waren. „Mo hat mich nicht … er hat mich nicht angefasst. … Das heißt … er hat
schon
, aber das wollte ich auch …“ Seine Schwester riss Mund und Augen auf und glotzte ihn erstaunt an, was beängstigend schrill aussah.
    „Nils!“, platzte es aus ihr heraus. „Heißt das, du bist keine Jungfrau mehr?“
    „Ich weiß nicht so genau, ich glaub nicht … kommt wohl darauf an, was zählt“, murmelte Nils und die Erinnerung an die heiße Nacht holte ihn langsam aus der Verzweiflung.
    „Du musst mir alles
haarklein
erzählen. Aber zuerst …“, sie sprang hoch und streckte ihrem Bruder entschlossen die Hand hin „… Zuerst ziehst du dir etwas an. Ich mach uns derweil einen Kaffee.“ Nils nickte kooperativ, ergriff allerdings nicht ihre Hand, als er sich erhob. Mit steifen Gliedern vom stundenlangen, gekrümmten Dasitzen, wankte er ins Schlafzimmer. Jana steuert die Küche an und klapperte mit Geschirr. Als Nils das leere, zerwühlte Bett sah, krampfte sich alles zusammen. Der Raum roch nach Sex und … Moritz. Mit einem gequälten Jaulen kippte er der Länge nach aufs Bett und presste sein Gesicht in die Matratze. Hier roch es noch intensiver nach Mos Schweiß, seinem Haar, seinem Sperma. Nils sog den Duft tief in sich auf. So wollte er für immer verweilen, nie wieder weggehen. Sein Körper wurde schwer und träge, seine Gedanken drifteten ab.
    „Nils, wo bleibst du?“, wollte Jana wissen und tauchte im Türrahmen auf. Als sie sah, dass ihr Bruder wie tot im Bett lag, seufzte sie genervt. „Hier drin stinkt's“, behauptete sie, stakste zum Fenster und riss es auf. Nils wollte keine Frischluft, er wollte die gemeinsame Nacht mit Mo hier konservieren, aber er war wie gelähmt, konnte nichts einwenden.
    „Steh auf!“, schrie Jana ihn an. Er brummte und zog die Bettdecke über den Kopf.

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