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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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Sehenswürdigkeit weitergefahren wurden. Und so verabschiedeten sie sich, mal freundlich, mal weniger nett und gingen zum Essen.
    Wir hatten von der Zeit des Burn-out nichts erzählt, auch nichts von den Beweggründen für die Reise. Diesen kleinen Triumph darüber, dass unser scheinbar nach außen hin perfektes Leben doch nicht ganz so vollkommen und fehlerfrei war, gönnten wir den missgünstigen Menschen nicht. »Neid muss man sich hart erarbeiten, Mitleid bekommt man umsonst«, erinnerte ich mich an die Redensart.
     
    Auch das Erlebnis unserer Bergbesteigung auf den Cotopaxi hatten wir ihnen verschwiege. Sie wussten nur, dass Ingo auf dem Vulkan Ski fahren war. Mehr allerdings nicht.
    Wir hatten einen erfahrenen ecuadorianischen Bergsteiger kennengelernt und mit ihm, einem weiteren Bergführer und einem Schweizer Reisenden den Cotopaxi bestiegen, auf fünftausendachthundertsiebenundneunzig Meter Höhe. Die Bergtour auf den Cotopaxi hatte phantastisch begonnen. Wir fühlten uns konditionell fit und gut akklimatisiert für die Höhe. Die Stimmung war ausgelassen, geradezu aufgekratzt. Unser Bergführer hatte uns eine ganz besondere Route vorgeschlagen: Wir wollten den Vulkan über die Südseite besteigen und nicht wie normalerweise über die nördliche Flanke. Die Südseite des Vulkans würden wir mit niemandem teilen müssen und konnten dort ganz für uns alleine sein, versprach der Bergführer.
    Wir fuhren mit einem Wagen zu einer Bergsteigerunterkunft bis auf viertausend Meter Höhe. Dort beluden wir Packpferde mit unserer Ausrüstung. Auch mit Ingos Ski, denn er hatte mit einem der Bergführer die Idee ausgeheckt, vom Gipfel des Vulkans Ski zu fahren. Die Freude stieg, als sich dieser schöne Berg in perfekter Kegelform kurz vor unserem Aufbruch unverhüllt im Sonnenschein zeigte. Meistens war er in einer Wolkenschicht verhüllt. Nun lag er frei, um die geplante Route durch Schnee und Eis erkennen und den Respekt vor dem Berg noch zusätzlich wachsen zu lassen. Wir waren uns der zu erwartenden Freuden, aber auch der möglichen Risiken solch einer Bergbesteigung bewusst.
    Zunächst wanderten wir bis zu einer Höhe von viertausendachthundert Meter, um dort bis zum Aufstieg in Zelten zu übernachten. Der Plan war, um Mitternacht aufzubrechen, damit wir am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein würden. Danach sollte der Rückweg zügig erfolgen, um vor dem Höchststand der äquatorialen Sonnen den Schnee bereits wieder verlassen zu haben.
    An Schlaf war allerdings nicht zu denken, denn dicke Regentropfen drangen durch die Zeltplane und schlugen lautstark wie Wasserbomben ein. Kleine Wasserrinnsale suchten sich ihre Wege in unsere Schlafsäcke. Eine Stunde vor Mitternacht war unsere kurze Phase des Ausruhens zu Ende. Keiner hatte das Gefühl, wirklich geschlafen zu haben. Der Regen hielt an, die Kälte war durchdringend und so wurde nach dem Zwiebelprinzip immer noch eine Klamottenschicht mehr übergestülpt. Unsere Finger fühlten sich bereits beim Anziehen kalt an, die Reißverschlüsse waren steif und störrisch, die Gamaschendruckknöpfe nicht zu schließen und der Klettergurt an den sensiblen Hosenstellen, besonders bei den Männer, unbequem. Die dunkle Nacht mit einem Mix aus Schnee und Regen wurde nur von den Lichtkegeln unserer kleinen Stirntaschenlampen durchschnitten.
    Um Mitternacht begann unser Aufstieg auf der Südroute mit zwei Bergführern, dem Schweizer, Ingo und mir. Nach einer Stunde Wanderung durch die Nacht erreichten wir den unteren Rand des Schnee- und Eisfelds. Wir legten unsere Steigeisen an und wurden in zwei Gruppen zu den beiden Bergführern angeseilt, wie Embryos, die mit der Nabelschnur zur Mutter verbunden waren.
    Wir stiegen weiter auf. Die Regentropfen, die aus der stockfinsteren Nacht auf uns gefallen waren, verwandelten sich in schwere Schneeflocken. Obwohl wir in der Gruppe waren, rang jeder für sich alleine mit der körperlichen Belastung und gegen seinen inneren Schweinehund. Viele Male hielten wir an, um tief zu atmen und aufmerksam in uns zu horchen. Wir wollten wissen, ob die Höhe und die dünne Luft unseren Körpern noch gut taten. Aber wir fanden keine Ausrede, um aufzuhören, denn unsere Körper funktionierten ohne Kopfschmerz und Schwindel. Je höher wir kamen, umso mehr glich die Atmung dem Maulaufreißen eines Karpfens, der seiner gewohnten Umgebung entrissen wurde und auf dem Trockenen lag.
    Nach sechs Stunden Aufstieg erwachte der neue Tag. Das

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