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iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche

Titel: iBurn-out - Zeit fuers Wesentliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birte Jeß , Ingo Schmitz
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»Wenn man die gefährlichen Abschnitte weglässt, hörte sich die Cotopaxi-Besteigung doch sehr schön und spannend an. Das hat ihren Neid noch mehr angestachelt.«
    Ja, dachte ich. Aber erfuhr der Zuhörer die ganze Geschichte, auch die des verirrten Abstiegs durch gewaltige Lawinenfelder, konnten niemand mehr neidisch auf dieses Erlebnis sein. Aber es lag ja an uns, wem wir was erzählten, und wie: betrübliche, traurige Töne in Moll oder heitere, fröhliche in Dur.
     
    Der Busfahrer kam nach der kurzen Mittagspause als erster aus der Hütte und startete den Motor. Nach ein paar weiteren Minuten stiegen seine Gäste träge und schweigsam in den vorgewärmten Bus. Das üppige Essen ohne jegliche Bewegung schien ihnen schwer im Magen zu liegen. Wie auch vieles mehr, was ihnen sauer aufstieß.
    Wie bedauernswert war es doch, dachte ich, wenn man ständig auf andere neidisch sein musste, anstatt sich mitzufreuen. Und dann auch noch nach so vielen Jahren Lebenserfahrung.
    Aber, ich wollte es nicht mehr zu meinem Problem werden lassen. Das war ihres!
     
     
     
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    I ch saß alleine im Restaurant am Fenster und schaute mir die wenigen vorbeigehenden Leute an. Es war früher Abend und für viele Arbeitnehmer noch zu zeitig, um schon Feierabend zu machen.
    Ich konnte zu dieser Uhrzeit hier sitzen, weil meine beruflichen Verpflichtungen am Jahresanfang beendet worden waren. Ich hatte seitdem keinen Job mehr und befand mich sozusagen in Zwangsfreizeit.
    Ein Freund hatte sich bei mir gemeldet, weil er kurzfristig zu einem geschäftlichen Termin nach Hamburg kommen musste. Da er am nächsten Morgen einen weiteren hatte, wollte er über Nacht in der Stadt bleiben. Es blieb also Zeit, so dass wir uns nach einem Jahr endlich wiedersehen und stundenlang reden konnten. Am Telefon taten wie das häufiger, aber sich dabei in die Augen zu schauen, war schon etwas anderes.
    Ich hatte ihm ein Restaurant im Stadtteil St. Georg in der Straße »Lange Reihe« vorgeschlagen. Es lag in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, aber auch der Innenstadt, wo seine Geschäftstermine stattfanden. Er konnte von hier aus zu Fuß zu seinem Hotel gehen. Außerdem erschien mir dieses Viertel eine angenehme Abwechslung zu seinen hanseatischen Geschäftsterminen in Krawatte und Anzug zu sein. In der schönen Altstadtstraße »Langen Reihe« herrschte eine lockere, unkonventionelle Atmosphäre, weil hier die Schwulen- und Lesbenszene größtenteils zuhause war. Es gab witzige Läden mit jeder Menge Nippes und Tinnef in der Auslage, selbstverständlich Friseure und Klamottenläden, exotische Lebensmittelgeschäfte und gemütliche Cafés und Restaurants.
     
    Die Tür des Restaurants ging auf. Mein Freund kam herein und blinkte sich suchend um, bis er mich entdeckte. Er winkte mir fröhlich zu und kam an den Tisch. Wir umarmten uns herzlich und freuten uns beide, über das kurzfristig geplante Wiedersehen. Der Kellner taxierte uns mit einem aufmerksamen Blick dabei.
    Nein, dachte ich bei mir, auch heterosexuelle Männer können körperliche Nähe zulassen.
    Mein Freund guckte sich um, nach dem er sich mir gegenüber hingesetzt hatte. »Tolles Restaurant. Diese Straße kannte ich noch gar nicht. Dabei liegt sie einfach genial zentral.«
    Ich stellte meinen Kopf schräg und grinste ihn an. »Für deine Art von Geschäftsterminen ist dieses Viertel wohl zu progressiv. Kein Wunder, dass dich hierher keiner einlädt. Aber ich habe vermutet, dass es dir gefallen wird.«
    Er zwinkerte mir offensichtlich zu, als wir beim Kellner mit dem prüfenden Blick und perfekt gezupften Augenbrauen das Essen bestellten.
    Unsere Getränke wurden gebracht und wir sprachen über alle möglichen privaten Dinge. Selbstverständlich auch über mein Burn-out und die damit verbundene berufliche Veränderung.
    »Seit wann bist du nicht mehr in der Firma?«, fragte er.
    Ich überschlug im Kopf die vergangenen Monate. »Anfang des Jahres habe ich den Auflösungsvertrag unterzeichnet. Also seit fast vier Monaten. Und davor war ich schon vier Monate krankgeschrieben«, konkretisierte ich meine Anwort.
    Je mehr Zeit verging, umso größer wurde auch der emotionale Abstand, machte ich mir wieder bewusst. Die Firma war acht Jahre lang mein beruflicher Bestimmungsort gewesen. Kein Wunder, dass mich mein unsichtbares

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