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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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gefunden. Sie packte den Brocken wie einen Hammer und schlug damit auf das Holz über dem Riegel ein. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als ob die Luft um die Festung herum jeden anderen Klang wegsaugte. Hinter ihr schlugen die brechenden Wellen rhythmisch gegen den steinigen Strand. Cassie strich sich die Haare hinter die Ohren und schlug härter zu.
    Bald spürte sie, wie die Tür nachgab. Noch einmal schlug sie mit aller Kraft dagegen. Das Holz splitterte. Cassie ließ den Stein fallen und begann einzelne Stücke herauszubrechen. Sie erweiterte das Loch, bis ihre Hand hindurchpasste. Mit den Fingerspitzen konnte sie den Griff gerade so erreichen. Sie rüttelte daran. Immer weiter schob sie ihre Hand durch die Öffnung, bis sie das Querstück selbst zu fassen bekam.
    »Ja!«, entfuhr es ihr. Sie schnippte den Querriegel nach oben und hörte, wie er aus der Sperre sprang. Dann riss sie die Hand aus dem Loch zurück, wobei sie sich einige tiefe Kratzer zuzog, und stieß die Tür auf.
    Ein helles Rechteck aus Licht fiel auf den Steinfußboden. Cassie trat durch die Tür und spähte in die Dunkelheit. In der undurchdringlichen Finsternis waren weder Konturen noch Schatten zu sehen. Ihr Herz klopfte schneller, und sie musste sich mit aller Kraft zwingen, ruhig zu bleiben. Hätte sie doch ihre Taschenlampe! Cassie trat aus dem Lichtfleck heraus.
    Hinter ihr wurde es dunkler, und eine Stimme sagte: »Noch nie hat jemand versucht, hier ein zubrechen.«
    Erschrocken sprang Cassie zurück Richtung Tür. Ihre Hände trafen auf nackten Stein. Sie hämmerte gegen die Wand, doch die Tür war verschwunden. Verdammt, es ist eine Falle! Das hätte sie sich eigentlich denken können. Das plötzliche Auftauchen der Tür war nur allzu gelegen gekommen. Den Rücken fest gegen die Wand gepresst, versuchte sie angestrengt, den Troll zu erkennen oder zu hören. Doch der Raum war so dunkel und still wie die Tiefen des Weltalls. Ihr eigener Atem schien dröhnend laut. »Wo bist du?«, fragte sie in die Finsternis hinein. »Wer bist du?«
    Ohne Vorwarnung leuchteten alle Wände um sie herum auf, als wären sie über und über mit Glühbirnen bedeckt. Der Raum wirkte plötzlich so blendend weiß und steril wie ein Operationssaal. Cassies Augen tränten. Blinzelnd suchte sie weiter nach dem Troll, doch der Raum war vollkommen leer. »Du bist keine Neue«, sagte die Stimme aus dem Nirgendwo. »Du bist lebendig.«
    »Und ich habe auch vor, es zu bleiben.« Cassie wünschte sich, sie hätte irgendetwas zum Verteidigen, und drehte sich einmal im Kreis, um den ganzen Raum zu sehen. »Zeig dich!«
    In der Mitte des Raumes leuchtete wie aus dem Nichts ein Flämmchen auf und begann vor ihr hin und her zu tanzen. Cassie hatte eher ein Höhlenmonster mit Hörnern und Reißzähnen erwartet. Diese Flamme war schlimmer. Sie pulsierte in Rot und Orange, blähte sich immer mehr auf und wurde schließlich zu einem formlosen, quallenartigen Gebilde. Dann ging das Rot in Pink über, und der rosa Qualle wuchsen Tentakel, wurden dicker und dicker, formten sich zu Armen und Beinen, die sich ausdehnten und zusammenzogen wie Gummibänder. Das Ding stülpte einen Kopf aus.
    Cassie presste sich flach gegen die Wand. Oh, das hier war eindeutig nicht menschlich! »Was bist du?«
    Das Ding schien größer zu sein als Cassie, weil seine – Cassie zögerte, »Füße« zu denken – nicht den Boden berührten. Es schwebte einige Zentimeter darüber in der Luft, war durchscheinend und leuchtete jetzt so hell wie die umgebenden Wände. Immer noch veränderte es seine Gestalt, bis es schließlich ein bisschen wie eine Frau auszusehen begann.
    Die Haut der Schein-Frau schlug Wellen wie Wasser. In ihrem Gesicht formten sich vier Nasen, die sofort wieder zu einer einzigen verschmolzen. Cassie wurde übel. Sie schluckte. »Könntest du dich bitte für ein Gesicht entscheiden?« Sie versuchte, gelassen zu klingen, aber ihre Stimme zitterte so sehr, dass das letzte Wort eher einem ängstlichen Quieken ähnelte. Sie hoffte, die Schein-Frau hatte es nicht bemerkt.
    Blau breitete sich auf der Haut des Geschöpfes aus, und es sank in sich zusammen. Lila Tränen kullerten aus blicklosen Augen. »Das sagst du so einfach«, jammerte es. »Du wurdest geboren.« Die Tränen meißelten tiefe Täler in die Wangen der Schein-Frau und wurden weiter unten vom Hals absorbiert. Bald war ihr Gesicht ganz eingefallen.
    Cassie musste wegsehen. »Was bist du?«
    »Du würdest mich einen Troll

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