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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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geschwungenen Serpentinen nach unten führenden Gang entlang und schließlich durch einen Flur, der zum neuen Kristallpalast führte. Von der Baustelle schwappte Lärm zu ihnen herüber, laute Rufe, der scharfe Knall von Nagelpistolen und das Dröhnen der Presslufthammer. Mit kaum verhohlenem Stolz wies er auf den einen oder anderen Bauabschnitt hin. »Das dort wird die Diamantenhalle.« Er zeigte auf einen großen, in geheimnisvoll violettes Licht getauchten Erdaushub. »Wir haben herausgefunden, dass es in den Hügeln alte Schürfstellen gibt, und so lag es nahe, die Halle dort zu errichten,sozusagen in natürlicher Umgebung. Übrigens der einzige Ausstellungsraum in einem größeren Museum, der ausschließlich Diamanten gewidmet ist. Aber schließlich haben wir die drei größten Exemplare der Welt erworben. Haben Sie davon gehört, dass wir den Japanern den Blauen Mandarin vor der Nase wegschnappen konnten?« Er gluckste boshaft. »Ich lese Zeitung«, erwiderte Glinn trocken. »Und dort ...« Ein feierliches Tremolo schwang in Lloyds Stimme mit. »Dort werden wir die Galerie der ausgestorbenen Lebewesen unterbringen. Wandermöwen, einen Dodo von der Insel Mauritius, sogar ein Mammut, das in gefrorenem Zustand aus dem sibirischen Eis geborgen wurde. Man hat in seinem Maul zermalmte Butterblumen gefunden – Überreste der letzten Mahlzeit.« Er zwinkerte Glinn zu. »Es ist verblüffend, wie bereitwillig manche Länder ihr so genanntes kulturelles Erbe veräußern, wenn entsprechend hohe Summen geboten werden. Hier kann ich Ihnen ein Beispiel dafür zeigen, was ich meine.« Er winkte seinen Gast durch einen halbfertigen, von zwei Männern mit Schutzhelmen bewachten Torgang, der in eine dunkle, mehrere hundert Meter lange Halle führte. Lloyd schaltete das Licht ein und drehte sich mit triumphierendem Grinsen um. Vor ihnen erstreckte sich eine täuschend echt nachgeahmte, dem Anschein nach erst vor kurzem fest gewordene Schlammfläche, in der sich die Spuren zweier kleiner Füße abzeichneten. Man hätte meinen können, jemand sei versehentlich über noch frischen Zement spaziert. »Die Laetoli-Fußspuren«, erklärte Lloyd ergriffen. Glinn sagte nichts. »Die ältesten je gefundenen Fußspuren von Hominiden. Stellen Sie sich das vor: Vor dreieinhalb Millionen Jahren haben unsere Vorfahren zum ersten Mal auf zwei Füßen eine Schicht feuchter vulkanischer Asche überquert und dabei diese Spuren hinterlassen. Das ist einzigartig. Bis zu diesem Fund wusste niemand, dass der Australopithecus afarensis aufrecht gehen konnte. Die frühesten Spuren der Menschheit, Mr. Glinn.« »Das Getty-Institut für Naturschutz wird diesen Erwerb mit Interesse registriert haben«, meinte Glinn. Lloyd musterte ihn mit einem Anflug von Misstrauen. Glinn war ein außergewöhnlich undurchsichtiger Mann. »Ich sehe, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Die Leute von Getty wollten die Spuren am Fundort belassen, unausgegraben. Wie lange, glauben Sie, wäre es bei den gegenwärtigen Verhältnissen in Tansania dabei geblieben?« Er schüttelte den Kopf. »Das Getty hat eine Million Dollar dafür hingeblättert, sie wieder zuzuschütten. Ich habe zwanzig Millionen dafür gezahlt, sie hierher bringen zu dürfen, wo Gelehrte, Studenten und unzählige Museumsbesucher etwas davon haben.« Glinn sah sich in der im Bau befindlichen Konstruktion um. »Da wir gerade von Gelehrten sprechen: Wo sind Ihre wissenschaftlichen Berater? Ich sehe eine Menge Leute in blauen Arbeitsanzügen, aber sehr wenige in weißen Kitteln.« Lloyd winkte ab. »Die hole ich mir, wenn ich sie brauche. Solange es um den Ankauf geht, weiß ich selbst, was ich haben will. Später werde ich natürlich einen Stab wissenschaftlicher Mitarbeiter aufbauen. Dazu kämme ich die Kuratorien in ländlichen Gegenden ebenso durch wie die großen Museen. Die Jungs in New York ahnen noch nicht, was ihnen blüht.« Als sie weitergingen, legte Lloyd einen Schritt zu. Er führte seinen Gast zu einer Art Fußgängerkreisel, von dem mehrere Wege abzweigten, über die man dann tiefer in den Kristallpalast gelangte. Am Ende einer dieser Abzweigungen machten sie vor einer Tür mit dem Schild KONFERENZRAUM A Halt, dort wartete McFarlane auf sie. Jeder Zoll von ihm verriet den Abenteurer: blaue, von der Sonne gebleichte Augen, eine rundum verlaufende Delle im strohblonden Haar – vermutlich die Folge, wenn man jahrelang ständig einen breitkrempigen Hut trug. Ein Blick genügte, um zu verstehen, warum

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