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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dieser Mann sich nie theoretischer Forschungsarbeit verschrieben hatte; er wäre im Neonlicht eintönig grauer Labors so wenig heimisch geworden wie die San-Buschmänner, mit denen er noch vor wenigen Tagen zusammen gewesen war. Und müde sah er aus, wahrscheinlich hatte er während der beiden letzten Tage sehr wenig Schlaf abbekommen. Lloyd zog einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte die Tür auf. Er ahnte, dass der Raum, den sie nun betraten, auf Glinn überwältigend wirken musste, das ging beim ersten Mal jedem so. Die auf drei Seiten gläsernen, von außen verspiegelten Wände gaben den Blick auf die Eingangshalle des Museums frei: ein riesiges, derzeit noch leeres Achteck als Herzstück des Kristallpalasts. Lloyd wartete gespannt auf eine Reaktion, aber Glinns Miene war wie immer ein Buch mit sieben Siegeln. Monatelang hatte sich Lloyd den Kopf darüber zerbrochen, mit welchem Aufsehen erregenden Objekt er den gigantischen Raum angemessen ausschmücken könnte. Seit der Auktion bei Christie schien die Antwort klar zu sein. Die kämpfenden Dinosaurier – der in Agonie endende, verzweifelte Überlebenskampf zweier urzeitlicher Riesen –, das gab den perfekten Blickfang ab. Wenn aber der Traum, den er mit den auf dem Konferenztisch ausgebreiteten Karten, Ausdrucken und Luftaufnahmen verband, Wirklichkeit wurde, dann waren die Dinosaurier zweite Wahl, gemessen an dem, was Lloyd in dem Fall als krönendes Glanzstück des Museums vorschwebte. Er fieberte jetzt schon dem stolzen Tag entgegen, an dem er seinen wahr gewordenen Traum im Zentrum des Kristallpalasts aufstellen konnte. Er riss sich von seinen Träumereien los und wandte sich an Glinn. »Darf ich Sie mit Dr. Sam McFarlane bekannt machen, der sich bereit erklärt hat, dem Museum bis zum Abschluss eines bestimmten Projekts zur Verfügung zu stehen.« Während McFarlane und Glinn sich die Hand schüttelten, fügte er hinzu: »Noch letzte Woche ist Sam durch die Kalahari-Wüste gezogen und hat, wenn Sie mich fragen, seine unschätzbaren Talente mit der Suche nach dem Okawango-Meteoriten vergeudet. Ich denke, Sie werden mir Recht geben, wenn ich sage, dass wir eine faszinierendere Aufgabe für ihn gefunden haben. Sam, das ist Mr. Eli Glinn, Präsident der Effective Engineering Solutions Inc., kurz EES. Lassen Sie sich durch den nüchternen Firmennamen nicht irritieren, die EES ist spezialisiert auf die Lösung kniffeliger Probleme – von der Hebung mit Gold beladener versenkter deutscher U-Boote bis zur Fehleranalyse nach der Explosion eines Space-Shuttles.« »Hört sich interessant an«, sagte McFarlane. Lloyd nickte. »Und dabei kommt die EES gewöhnlich erst nachträglich ins Spiel – nachdem nämlich etwas in die Hose gegangen ist.« Die derbe Formulierung wirkte umso irritierender, als Lloyd sie geradezu genüsslich auszukosten schien. »Ich dagegen habe sie mir geholt, weil sie dafür sorgen soll, dass bei einem bestimmten Projekt nichts in die Hose geht. Und deswegen sind wir heute hier zusammengekommen, Gentlemen.« Er deutete auf den Konferenztisch. »Sam, würden Sie Mr. Glinn bitte erzählen, was Sie bei der Auswertung dieser Daten herausgefunden haben?« McFarlane zuckte zusammen, er machte einen ungewohnt nervösen Eindruck. »Jetzt gleich?« »Wann sonst?«, fragte Lloyd zurück. McFarlane ließ den Blick unentschlossen über den Tisch wandern, dann gab er sich einen Ruck. »Bei diesen Unterlagen handelt es sich um geophysikalische Daten, die auf einer der chilenischen Kap-Hoorn-Inseln gewonnen wurden. Mr. Lloyd hat mich gebeten, sie zu analysieren. Zunächst schienen die Daten ... nun, solche Daten kann es überhaupt nicht geben. Beispielsweise bei diesem Ausdruck eines tomographischen Messgeräts ...« Er griff nach dem Papier, warf kurz einen Blick darauf und ließ es dann, anscheinend völlig konsterniert, wie eine heiße Kartoffel fallen. Lloyd merkte, dass er eingreifen musste. »Ich denke, ich werde am besten die Vorgeschichte kurz zusammenfassen. Einer unserer professionellen Scouts ist im chilenischen Punta Arenas zufällig auf einen Mann aufmerksam geworden, der mit elektronischen Geräten handelt. Unter anderem wollte er ein verrostetes Messgerät zur Aufzeichnung tomographischer Echo-Daten verscherbeln. Es handelt sich um ein Gerät der amerikanischen Firma DeWitter Industries, mit dem gewöhnlich fossile Ablagerungen aufgespürt und deren Abbauwürdigkeit geprüft wird. Es war zusammen mit einem Beutel voller Steine und einigen

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