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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Unterlagen auf einer abgelegenen Insel nahe Kap Hoorn gefunden worden, nicht weit von den sterblichen Überresten eines Prospektors entfernt. Unser Scout hatte instinktiv den richtigen Riecher und hat kurzerhand alles aufgekauft. Bei näherer Durchsicht der Unterlagen – soweit sie noch zu entziffern waren – stellte sich heraus, dass die Geräte einem Mann namens Nestor Masangkay gehört haben.« Lloyds Blick schweifte zu dem Tisch mit den Unterlagen hinüber. »Bis zu seinem Tod auf dieser einsamen Insel hat der Geologe Masangkay als Spezialist für die Auffindung von planetarischem Gestein gearbeitet. Griffiger gesagt: Er war Meteoritenjäger. Und zwar bis vor etwa zwei Jahren als Partner von Mr. McFarlane.« McFarlanes Schultern verspannten sich. »Nachdem unser Scout das in Erfahrung gebracht hatte, schickte er seine gesamte Ausbeute zur Analyse hierher. Im Laufwerk des tomographischen Echolots befand sich eine verrostete, festgebackene Floppy Disk. Einem unserer Techniker ist es gelungen, die Daten zu extrahieren. Unsere Informatiker haben sie analysiert, aber sie wichen so weit von jeder bekannten Norm ab, dass sich kein Sinn ergab. Darum haben wir Sam ins Boot geholt.«
    McFarlane hatte sich wieder gefangen. »Zuerst habe ich gedacht, Nestor müsse vergessen haben, das Gerät zu kalibrieren. Doch dann habe ich mir die übrigen Daten angesehen.« Er suchte in den Unterlagen nach dem richtigen Blatt. Lloyd überbrückte die Pause mit der Anmerkung: »Wir haben keine Expedition zur Bodenuntersuchung losgeschickt, weil wir auf keinen Fall Aufsehen erregen wollten. Stattdessen haben wir bei Low Orbit Geosurvey einen Überflug des Satelliten LOG II geordert.« Schließlich hatte McFarlane das Blatt mit den Daten gefunden. »Ich wollte das zuerst nicht glauben. Ich habe die Daten immer wieder geprüft, mindestens ein Dutzend Mal. Und nun meine ich zu wissen, was Nestor auf der kleinen Insel gesucht hat.« »Ach ja?« Glinns Stimme verriet keine drängende Neugier, allenfalls höfliches Interesse. »Wir haben es zweifellos mit dem größten Meteoriten auf diesem Planeten zu tun«, erklärte McFarlane. Lloyds Miene verzerrte sich zu einem breiten Grinsen. »Bitte, Sam, sagen Sie Mr. Glinn, wie groß.« McFarlane hüstelte gegen den Kloß an, den er plötzlich in der Kehle spürte. »Der bislang größte bekannte Meteorit ist der Ahnighito im New Yorker Museum. Er wiegt einundsechzig Tonnen. Der, mit dem wir es hier zu tun haben ... wiegt, vorsichtig geschätzt, viertausend Tonnen.« »Danke«, sagte Lloyd mit strahlendem Lächeln und wandte sich triumphierend zu Glinn um, der aber weiterhin keine Miene verzog. Lloyd schluckte ein paar Sekunden, dann fügte er mit heiserer Stimme hinzu: »Ich will diesen Meteoriten haben. Und Ihre Aufgabe, Mr. Glinn, ist dafür zu sorgen, dass ich ihn auch kriege.«
     
      
      
    New York City
      
    4. Juni, 11.45 Uhr
      
    Der Landrover holperte die West Street hinunter, am Hudson und an den heruntergekommenen Piers vorbei. Der Mittagshimmel hing wie ein verlaufener Farbklecks über Jersey. McFarlane bremste scharf, als ein Taxi quer über drei Spuren preschte, um einen Fahrgast aufzulesen. Aber sonst war es ein geschmeidiges, mechanisches Dahingleiten, er konnte ungestört seinen Gedanken nachhängen. Genauer gesagt: den Erinnerungen an den Nachmittag, an dem der Saragossa-Meteorit auf die Erde gestürzt war. Er hatte damals gerade die Highschool hinter sich und wanderte – ohne Job und berufliche Pläne, Carlos Castaneda in der Gesäßtasche – durch die mexikanische Wüste. Die Sonne stand tief, es wurde Zeit, nach einem Platz Ausschau zu halten, an dem er seinen Schlafsack ausrollen konnte. Plötzlich ergoss sich helles Licht über die Landschaft, als wäre eine dunkle Wolkendecke aufgerissen. Aber der Himmel war klar, es gab keine Wolken. Im nächsten Augenblick blieb er wie angewurzelt stehen, denn vor dem Schatten, den er auf den sandigen Boden warf, geisterte auf einmal ein zweiter herum – anfangs zerzaust und längenverzerrt, aber er wurde schnell kompakt. Ein seltsames Singen lag in der Luft, gefolgt von einer heftigen Explosion. Er ließ sich auf den Boden fallen, dachte an ein Erdbeben, an eine nukleare Druckwelle, an den Weltuntergang. Dann ging prasselnder Regen nieder. Nur, es waren keine Tropfen, die rings um ihn aufschlugen, sondern tausende winzige Gesteinsbrocken. Er las einen auf – ein kleines, graues, stellenweise schwarz verkrustetes Stück Stein. Es

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