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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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weitere. McFarlane duckte sich instinktiv, er wusste, wie sich Gewehrfeuer anhört. Da außer ihm niemand beunruhigt zu sein schien, nahm er den Kopf wieder hoch und suchte das Gebüsch zu seiner Rechten ab, aus dem die Schüsse offenbar gekommen waren. Und tatsächlich, er entdeckte im dichten Blattwerk zwei auf Dreiecksständern montierte Gewehre; bei beiden war die Schulterstütze abgesägt, vom Abzug führte ein dünnes Kabel nach unten – offensichtlich eine Art Fernsteuerung. Plötzlich wusste er, wo er war. »Dealay Plaza«, murmelte er vor sich hin. Garza schmunzelte. McFarlane ging über den Kunstrasen der Grünanlage bis zu dem Gebüsch, in dem die beiden Gewehre versteckt montiert waren. Beim Blick über Kimme und Korn stellte er fest, dass der Dummy auf dem rechten Rücksitz seitlich weggekippt war und mit zerschmettertem Schädel in den Wagenpolstern hing. Glinn näherte sich dem Wagen, nahm die Szene in Augenschein und besprach etwas mit einem Techniker; den Gesten nach ging es um die Flugbahn des Geschosses. Dann kam er zu McFarlane herüber. »Willkommen in meinem Museum, Dr. McFarlane. Interessant, nicht wahr? Trotzdem muss ich Sie bitten, ein Stück beiseite zu treten, beide Waffen sind noch immer scharf geladen.« Garza war dazu gekommen, Glinn wandte sich an ihn. »Ein überzeugendes Ergebnis. Ich denke, wir können auf weitere Kontrollversuche verzichten.« »Dann verbirgt sich also hinter diesem Versuch tatsächlich das, was ich vermute?«, fragte McFarlane, als sie wieder allein waren. Glinn nickte. »Es ging darum, die Plausibilität kürzlich aufgetauchter neuer Indizien zu untersuchen.« »Und was haben Sie festgestellt?« Glinn sah ihn kühl an. »Vielleicht können Sie eines Tages in der New York Times etwas darüber lesen. Was ich allerdings bezweifle. Im Augenblick möchte ich nur so viel sagen: Ich nehme gewisse Verschwörungstheorien heute ernster als noch vor einem Monat.« »Diese Versuchsreihe muss ein Vermögen gekostet haben. Wer bezahlt das?«, wollte McFarlane wissen. Beredtes Schweigen. »Und was hat das überhaupt mit Technik und Ingenieurwesen zu tun?«, hakte McFarlane nach. »Ach, sehr viel. Die EES gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Fehleranalyse, die Hälfte unserer Aufträge lässt sich immer noch unter diesem Aspekt einordnen. Herauszufinden, warum manche Dinge nicht funktionieren, ist der wichtigste Beitrag zur Lösung technischer Probleme.« »Aber das hier ...« McFarlanes weit ausholende Geste schloss das ganze Modellszenario ein. Glinn lächelte vieldeutig. »Nun, die Ermordung eines Präsidenten legt den Verdacht nahe, dass kapitale Fehler begangen wurden, finden Sie nicht? Ganz zu schweigen von der Pfuscharbeit bei den anschließenden Ermittlungen. Abgesehen davon festigen solche Fehleranalysen unseren Ruf, bei der Lösung technischer Probleme unschlagbar zu sein.« »Unschlagbar?«
    »Ganz recht. Die EES hat sich nie einen Misserfolg geleistet. Nie. Das ist zu unserem Markenzeichen geworden.« Er winkte Garza heran, und als sie zu dritt zur Tür gingen, fügte er hinzu: »Es genügt nicht zu berechnen, wie man ein Problem lösen kann, man muss darüber hinaus alle denkbaren Fehlerquellen analysieren, nur dann kann man sich des Erfolgs absolut sicher sein. Das erklärt, warum wir nie versagt haben. Wir unterschreiben keinen Vertrag, bevor wir mit Bestimmtheit wissen, dass wir den Auftrag erfolgreich durchführen können. Und dann geben wir unseren Klienten eine Erfolgsgarantie. Vorbehaltsklauseln gibt es in unseren Verträgen nicht.« »Ist das der Grund, warum Sie den Vertrag mit dem Lloyd Museum noch nicht unterschrieben haben?« »Ja. Und der Grund dafür, dass Sie heute hier sind.« Glinn zog eine schwere, wunderschön gearbeitete goldene Uhr aus der Westentasche, warf einen Blick darauf und steckte sie wieder weg. »Kommen Sie, die anderen warten schon auf uns.«
     
      
      
    Chefetage der EES
      
    13.00 Uhr
      
    Eine kurze Fahrt im Lastenaufzug, ein längerer Fußmarsch durch weiße Flure, dann waren sie in einem Konferenzraum angekommen, der mit seiner niedrigen Decke und der sachlich nüchternen Einrichtung einen wohltuenden Kontrast zu dem übertriebenen Aufwand in Palmer Lloyds Museum setzte. Es gab keinen Wandschmuck, nicht einmal Fenster, lediglich einen großen runden Tisch und einen – einstweilen dunklen – Bildschirm an der Stirnwand. Am Tisch saßen eine junge Frau und ein Mann, die McFarlane so ungeniert musterten, dass er

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