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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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großen, aber im Trockendock kam er Lloyd gigantisch vor. Auf der Backbordseite stand in weißer Schrift der Name Rolvaag. Überall wimmelte es von Arbeitern und Maschinen – ein Anblick, der sein Herz schneller schlagen ließ. Nichts erregte ihn mehr, als zu sehen, wie irgendwo viel Geld ausgegeben wurde – selbst wenn es sein eigenes war.
    Plötzlich tauchte Glinn auf, mit zusammengerollten Blaupausen in der Hand. Lloyd sah ihn strahlend an und nickte anerkennend. Glinn hielt ihm einen Schutzhelm hin. »Von den Laufstegen aus hat man einen besseren Überblick«, sagte er. »Dort treffen wir auch Captain Britton.« Lloyd setzte sich den Helm auf und folgte Glinn in einen engen Lift, der sie etwa dreißig Meter nach oben transportierte, zu einem Laufsteg, der einmal rund um das Schiff führte, an allen vier Wänden des Trockendocks entlang. Lloyd war von dem Anblick hin und her gerissen. Sein Schiff. »Es wurde vor einem halben Jahr in Stavanger in Norwegen gebaut«, erzählte ihm Glinn. »Da wir etliche Umbauten vornehmen wollen, konnten wir es nicht chartern. Also haben wir’s kurzerhand gekauft.« »Was die Kosten vermutlich noch mal in die Höhe treiPbt«, murmelte Lloyd. »Nun, wir wollen es später selbstverständlich wieder verkaufen und so die Ausgaben nahezu hereinholen. Ich glaube, Sie werden selbst sehen, dass sich der Kauf gelohnt hat. Ein hochmodernes Schiff mit dreifach verstärktem Rumpf, extrem tief ausgelegtem Kiel für schwere See und einem Fassungsvermögen von einhundertfünfzigtausend Tonnen. Zugegeben, verglichen mit den Großtankern, die bis zu einer halben Million Ladung aufnehmen können, ist unser Ice Ship ein Winzling.« »Mir gefällt es. Ich gäbe sonst was darum mitzufahren, aber das lassen meine geschäftlichen Verpflichtungen nicht zu.« »Wir werden natürlich alles dokumentieren und Sie durch tägliche Lagebesprechungen via Satellit auf dem Laufenden halten. So können Sie praktisch alles hautnah miterleben. Und werden dabei nicht mal seekrank.« Als sie ein Stück weit gegangen waren und die gesamte Backbordseite voll in ihrem Blickfeld lag, blieb Lloyd abrupt stehen und starrte fassungslos nach unten. »Was ist?«, fragte Glinn.
    »Ich ...« Lloyd schien es einen Moment lang die Sprache verschlagen zu haben. »Ich hätte nie gedacht, dass das so echt aussehen kann. So ... so glaubhaft.« In Glinns Augen glitzerte ein belustigtes Lächeln. »Die Holly-wood-Masche. Künstliches Licht und Illusion vollbringen wahre Wunder. Warum hätten wir das Rad neu erfinden sollen? Die Jungs verstehen was von optischer Täuschung. Und sie sind verschwiegen.« Lloyd sagte nichts, er stand nur, aufs Geländer gestützt, stumm da und verfolgte, wie sich der moderne, schnittige Öltanker vor seinen Augen in einen schrottreifen Seelenverkäufer verwandelte, dem eigentlich nur noch die letzte Fahrt zum Schiffsfriedhof bevorstehen konnte. Das Vorschiff präsentierte sich noch in dem Glanz, den man bei einem gerade einmal sechs Monate alten Öltanker erwarten durfte, aber von mittschiffs bis zum Heck bot die Rolvaag ein Bild des Jammers. Der Rumpf sah aus, als sei er Gott weiß wie oft überpinselt worden, noch dazu in unterschiedlich dicken Schichten, zudem wich jeder neue Anstrich eine Farbnuance vom alten ab. Trotzdem fraß sich an vielen Stellen schon wieder Rost durch. Eine Seite der Kommandobrücke war offenbar eingedrückt und ziemlich stümperhaft wieder zusammengeschweißt worden. Auch die Reling sah nicht sehr Vertrauen erweckend aus, überall gähnten Lücken, die fehlenden Stücke waren provisorisch durch angeschweißte Rohre und Gitterstäbe ersetzt worden. Lloyd rieb sich die Hände. »Die perfekte Tarnung. Passt genau zu der Geschichte vom angeblich geplanten Erzabbau.« Glinn grinste. »Besonders gut gefallen mir das Peildeck und der Radarmast.« Er deutete auf den kantig plumpen Aufbau, an dem es auf den ersten Blick nichts als blätternde Farbe, Rost, heraushängende Kabel mit blanken Polen und gebrochene Antennen zu sehen gab. »Innen finden Sie natürlich alles, was gut und teuer ist: P-Code und verschiedene GPS, Spizz-64, FLIR, LN-66, die neueste Radartechnik einschließlich Passivradar, INMARSAT und abhörsichere Kommunikationseinrichtungen. Und falls wir in eine brenzlige Situation kommen, haben wir noch weitere, per Knopfdruck zu aktivierende elektronische Asse in der Trickkiste.« Ein Kran schwenkte aus und schlug mit einer riesigen Abrissbirne an drei Stellen Dellen ins

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