Ich begehre dich noch immer
leise zu sich selbst und stand müde auf. Im Augenblick war er nicht einmal in der Lage, geradeaus zu gucken, geschweige denn einen Weg aus seiner Misere zu finden. Er nahm sich die Zeitschrift, die zuoberst im Karton in der Ecke der Küche lag, und sah sich die Titelseite an.
„Quer durch die USA” stand da. Er setzte sich wieder und blätterte lustlos weiter. Plötzlich hielt er inne, jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, während er die Schlagzeile las: Märchenhochzeit in Ventura, Kalifornien - zwei Cousinen aus bürgerlicher Familie heiraten in königliche Familie ein.
Marks Herz klopfte heftig. Auf einem Farbfoto war eine große Zahl von Leuten zu sehen, die der Bildtext als die Familien der Brautleute identifizierte, die königliche von der Insel Wilshire und die bürgerliche Familie aus Ventura.
Und da war Emily.
Sie stand genau in der Reihe hinter den beiden Hochzeitspaaren. Es war eindeutig sie.
Mark stand so abrupt auf, dass der Stuhl auf den Boden krachte. Aber Mark hörte es nicht.
Sein Blick ruhte wie gebannt auf dem Foto.
Wie seltsam, dachte er. Es ist richtig unheimlich. Hier versuche ich, mit den Problemen fertig zu werden, die ich ihretwegen habe, und jetzt starrt sie mich aus diesem Foto an?
Reiß dich zusammen, sagte er sich, hob den Stuhl auf und setzte sich wieder. Vielleicht war es doch nicht so seltsam. Vielleicht war es eine Art Zeichen, das ihm sagen wollte, er könnte sich nur dann von ihr lösen, wenn er sie ein letztes Mal wieder sah. Dann würde er es endlich schaffen, eine Frau zu finden und sein Leben mit Liebe und Gelächter, einem Zuhause und Kindern zu füllen und die Kälte der Einsamkeit zu vertreiben.
Er würde es noch einmal überschlafen, aber wenn sein Einfall ihm immer noch so gut vorkam, wenn er morgen früh ausgeruht aufwachte, dann würde er nach Ventura reisen, komme, was wolle. Er würde ans andere Ende der Staaten fahren und sein Herz von ihr zurückverlangen, denn irgendwie hatte sie es geschafft, es all die Jahre zu behalten.
Mark sah sich noch einmal das Foto an. Er konnte nicht den Blick losreißen von ihrem Lächeln, das ihm auch nach all den Jahren nur allzu vertraut war, dem blonden Haar, den großen braunen Augen, den sinnlichen Lippen, die schmeckten wie süßer Nektar.
Sie ist verdammt schön, dachte er fast ärgerlich. Sie war eine erwachsene Frau und kein junges Mädchen mehr. Sicher, sie hatte im Lauf der Jahre ein bisschen zugenommen, aber es stand ihr gut. Sie war unglaublich schön und …
Er knallte die Zeitschrift auf den Tisch und wies mit dem Finger auf ihr Bild. „Du wirst sehr bald Besuch bekommen”, sagte er mit rauer Stimme. „Es ist Zeit, deine Schulden zu bezahlen, Emily MacAllister.”
„Grandma”, rief Emily MacAllister, als sie die von Sonnenlicht durchflutete Küche betrat,
„ich habe die Blumen mitgebracht, wie versprochen, und sie sind wunderschön. Sie werden dir gefallen. Du kannst auf der Terrasse sitzen und mich beaufsichtigen, während ich sie einpflanze. Grandma, wo bist du?”
„Ich bin im Wohnzimmer, Liebes”, antwortete Margaret MacAllister.
Emily durchquerte das Esszimmer und betrat das Wohnzimmer. Sie begrüßte ihre Großmutter mit einem liebevollen Lächeln. Dann blieb sie abrupt stehen und spürte, wie sie blass wurde. Sekundenlang stockte ihr der Atem, und sie glaubte, das Herz würde ihr stehen bleiben.
In diesem Augenblick, wo sie den hoch gewachsenen Mann ungläubig anstarrte, der sich erhob, als sie hereinkam, vergaß sie all die Jahre, die vergangen waren, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sie war nicht einunddreißig Jahre alt, sondern wieder achtzehn. Sie war keine erwachsene Frau mit ausgeprägten Kurven, sondern ein schlanker Teenager mit beneidenswerter Figur. Sie trug keine Sachen, die aussahen, als hätte sie sich von einer Stadtstreicherin ausgeliehen, sondern hatte eine moderne Designerjeans an, deren berühmter Markenname auf der Tasche über ihrem festen Po prangte.
Emily musste gegen einen plötzlichen Schwindelanfall ankämpfen, und sie suchte instinktiv Halt an einer Stuhllehne, während sich das Zimmer um sie zu drehen schien.
Das passiert nicht wirklich, sagte sie sich verzweifelt. Es ist ein Albtraum, und du wachst gleich auf, und der Tag wird normal wie immer weitergehen. Mark Maxwell stand nicht wirklich vor ihr und sah sie mit diesem seltsamen, schwer zu deutenden Ausdruck an. Nein, es war unmöglich.
„Ist das nicht eine schöne Überraschung,
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