Ich begehre dich noch immer
Leinwand. Die ganze Geschichte begann mit einem hübschen, schlanken Mädchen und einem intelligenten, linkischen Jungen. Sie waren unsterblich ineinander verliebt und zeugten gemeinsam ein Kind, von dem der Held der Geschichte nichts wusste.
Dann schnelles Vorspulen zur Gegenwart und zum zweiten Akt. Der Held war jetzt ein erfolgreicher und hoch angesehener Arzt in der Welt der medizinischen Forschung und die Heldin eine dicke, unattraktive Frau, die mit der Kraft der Verzweiflung um einen letzten Rest Selbstachtung kämpfte.
Was war mit ihrer Liebe geschehen?
Ein Teil ihres Herzens würde immer Mark Maxwell gehören, der Ventura verlassen hatte, um seine Träume zu verwirklichen - ihrem Mark, der so ernst gewesen war und so entschlossen, seine Ziele zu erreichen, weil er ihr ein Leben bieten wollte, das sie seiner Meinung nach gewöhnt war, weil sie aus einer wohlhabenden Familie abstammte.
Mark hatte ihr nicht glauben wollen, als sie ihm sagte, dass sie kein großes, perfekt eingerichtetes Haus und Unmengen von Dingen brauchte, dass sie einfach seine Frau sein wollte, in Freud und Leid, in guten wie in schlechten Tagen.
O ja, überlegte Emily wehmütig, diesen Mark hatte sie nie wirklich zu lieben aufgehört.
Aber Dr. Mark Maxwell, der jetzt im zweiten Akt auf der Bühne stand? Sie wusste nicht einmal, wie sie mit so gut aussehenden, selbstbewussten und erfolgreichen Männern reden sollte, die jede Frau haben konnten, die sie wollten. Solche Männer schenkten einer Frau wie ihr doch keinen zweiten Blick.
Unsterblich verliebt? Das kannst du vergessen, sagte sie sich. Der Mark, der jeden Augenblick bei ihr anklopfen würde, hasste sie wahrscheinlich so sehr, wie er sie früher geliebt hatte.
In diesem Moment klopfte es leise an der Tür, und Emily fuhr zusammen. „Mark hat das Drehbuch gelesen”, sagte sie mit einem schiefen Lächeln zu ihrem Spiegelbild. „Jetzt kommt die große Szene, mit hässlichen, anklagenden Worten und …”
Es klopfte wieder.
Emily schloss sekundenlang resigniert die Augen, holte tief Luft, um sich Mut zu machen, stand auf und öffnete die Tür.
„Hallo, Mark”, sagte sie und trat ein wenig zurück, um ihn hereinzulassen. „Ich habe dich erwartet.”
„Das glaube ich gern”, sagte er rau, kam herein und drehte sich um, um sie anzusehen, während sie die Tür schloss. „Ich habe auf der anderen Straßenseite gewartet, weil ich nicht wollte, dass Trevor bei unserem Gespräch dabei ist. Ich habe eine Ewigkeit im Auto gesessen, um sicherzugehen, dass Trevor im Bett liegt. Mein Sohn schläft doch, oder?”
Emily nickte. Sie war plötzlich so erschöpft, dass sie es als Anstrengung empfand, ins Wohnzimmer zurückzugehen und sich auf einen Sessel sinken zu lassen. Mark setzte sich aufs Sofa und sah sie finster an. Mehrere Minuten vergingen, ohne dass einer von ihnen beiden etwas sagte, und die Atmosphäre war frostig.
„Ich habe eine Frage”, sagte Mark schließlich. „Nur eine einzige, Emily.” Er hielt kurz inne. „Warum hast du mir verheimlicht, dass ich einen Sohn habe? Warum glaubtest du, dass du das Recht dazu hattest?”
Weil ich dich mehr liebte als mich selbst, dachte Emily verzweifelt. Weil ich so jung und verängstigt war, als ich entdeckte, dass ich schwanger war, und dich so sehr brauchte. Aber ich hatte Angst, du müsstest deine Träume aufgeben, um mich heiraten zu können, und würdest mich eines Tages dafür hassen, dass ich alles zerstört hatte, wofür du so sehr gearbeitet hattest.
„Ich hielt es für das Beste für uns alle”, antwortete sie leise. „Was zwischen uns gewesen war, war vorbei und …”
„Einen Moment mal”, unterbrach Mark sie gereizt. „Das hast du heute Nachmittag bei deiner Großmutter auch behauptet. Du hast es so aussehen lassen, als wären wir beide einverstanden gewesen, uns zu trennen. Aber das ist nicht wahr, und du weißt es, Emily.” Er nickte, als ihm allmählich etwas klar wurde. „Aber das hat deine Familie all die Jahre über geglaubt, stimmt’s? Sie nahmen an, dass wir Schluss gemacht hatten, bevor ich wegging. Das hast du ihnen gesagt, damit sie nicht hinter mir herliefen und mich zwangen, dich zu heiraten.
Hab ich Recht?”
„Ja.” Emily hob unbewusst ein wenig den Kopf. „Mein Vater war drauf und dran, an die Ostküste zu fliegen und mit dir zu reden, aber ich sagte ihm …” Sie konnte Marks Blick nicht länger standhalten. „Ich sagte ihm, dass wir uns nicht mehr liebten und dass alles aus
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