Ich begehre dich noch immer
Sekunden später folgte Mark ihr dorthin.
Eine Ewigkeit später, wie ihr schien, kehrten sie von ihrem Höhenflug in die Wirklichkeit zurück. Mark rollte sich zur Seite, um sie nicht mit seinem Gewicht zu belasten, und streichelte ihr zärtlich das Haar. Emily legte eine Hand auf seine Brust und spürte die feinen Haare und die festen Muskeln darunter.
Lieber Himmel, dachte sie, ich bin immer noch in ihn verliebt. Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben. Alle Gefühle, die sie so tief in sich verschlossen hatte, um sich zu schützen, brachen nun hervor. Sie konnte sich nichts mehr vormachen. Sie liebte Mark. Nur würde sie ihm niemals gestehen, was sie für ihn empfand.
„Das war unglaublich”, sagte er leise. „Ich habe dir doch nicht wehgetan?”
„Nein, nein. Es war wunderschön.” Sie würde diese Nacht nie vergessen.
Er seufzte. „Ich gehe jetzt aber besser.”
„Ich möchte nicht, dass du gehst.”
„Ich möchte auch nicht gehen, glaube mir.” Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich möchte morgens neben dir aufwachen, um dich wieder und wieder lieben zu können, weil ich nicht glaube, dass ich jemals genug von dir bekommen werde. Aber ich…”
Emily seufzte genau wie er. „Nein, ich weiß, du hast Recht. Trevor darf nicht erfahren, dass wir … Ich danke dir, Mark, dass du mir das Gefühl gegeben hast, schön zu sein.”
„Du bist schön, Emily.”
Er küsste sie sanft, aber der Kuss wurde langsam immer heftiger, und beide spürten, wie die Sehnsucht wieder in ihnen erwachte.
„Nein”, sagte Mark lachend. „Ich muss sofort gehen, sonst bleib ich doch noch hier. Wir sehen uns morgen Abend, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst. Trevor und ich werden auf dich warten. Gute Nacht, süße Emily. Schlaf gut.”
„Gute Nacht, Mark”, flüsterte sie.
Mark löste sich von ihr und zog sich schnell an. Danach bückte er sich, um ihr noch einen letzten Kuss zu geben, und verließ das Schlafzimmer. Als er das Licht im Wohnzimmer ausknipste, legte sich tiefe Dunkelheit über sie, und dann hörte Emily, wie er leise die Haustür hinter sich zufallen ließ.
Sie drehte sich auf den Bauch, presste das Gesicht ins Kissen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie weinte, weil sie sich in dieser zauberhaften Nacht wieder schön gefühlt hatte. Sie weinte, weil sie wusste, dass sie nie aufgehört hatte, Mark Maxwell zu lieben. Und dieser Gedanke war kaum zu ertragen, denn er würde sie nie wieder so lieben wie in ihrer Jugend.
Sie weinte, weil sie dick war und Welten entfernt von den Kreisen, in denen Mark verkehrte.
Und sie weinte, weil sie Angst davor hatte, was geschehen würde, wenn Trevor von ihren vielen Lügen erfuhr.
Als sie keine Tränen mehr hatte und vor Erschöpfung einschlief, träumte sie von Mark.
8. KAPITEL
Am folgenden Nachmittag sagte Emily sich immer wieder, dass sie die Ruhe bewahren musste. Wie sie das allerdings fertig bringen sollte, war ihr nicht ganz klar. In ihrem Kopf fand ein nicht enden wollendes Pingpongspiel statt. Sie presste die Finger gegen die Schläfen, um den Schmerz zu lindern, aber es half nicht viel.
Ping - die Erinnerungen an die letzte Nacht mit Mark trieben ihr die Röte in die Wangen, und sie ertappte sich dabei, wie sie glücklich vor sich hinlächelte.
Pong - es war ein schrecklicher Fehler gewesen, mit Mark zu schlafen, denn jetzt schien ihre Liebe für ihn sich nur noch verdoppelt zu haben, wenn das überhaupt möglich war. Jetzt gehörte er nicht mehr in die Vergangenheit, sondern war endgültig ein Teil ihrer Gegenwart geworden.
Emily war wie benebelt, seit sie heute Morgen das Haus verlassen hatte. Sie war schon fast bei ihrem Kunden angekommen, um ihm ihren Bericht zu geben, als sie feststellte, dass sie sämtliche Unterlagen auf dem Zeichentisch in ihrem Büro vergessen hatte. Gegen Mittag hatte sie bei einem bekannten Delikatessenladen im Einkaufszentrum einen Salat bestellt, und dann fiel ihr ein, dass sie sich einen von zu Hause mitgebracht hatte.
Und sie hatte vergessen, dass sie heute an einem speziell auf sie abgestimmten Gymnastikkurs im Fitnessclub teilnehmen wollte, der ihre Diät unterstützen sollte. Und gerade eben hatte sie voller Entsetzen entdeckt, dass sie einen braunen und einen schwarzen Schuh trug. Also war sie nicht nur zu spät zu einem wichtigen Termin gekommen, sondern hatte dann, als sie schließlich doch noch eintraf, ausgesehen, als könnte sie sich nicht anziehen.
Genug davon, sagte sich Emily. Sie würde
Weitere Kostenlose Bücher