Ich begehre dich noch immer
einfach locker ihr Haus betreten, Trevor und Mark begrüßen, als wäre nichts geschehen, und dann würden sie ihre Hamburger essen, was aber natürlich in ihrem Fall bedeutete, dass sie noch einen Salat bestellen würde. Mark würde ihr nicht ansehen können, wie durcheinander sie war.
Sie würde es schon irgendwie schaffen. Sie musste es einfach.
Sie durfte ihr hart erkämpftes Selbstvertrauen nicht wegen eines Mann verlieren, der ihre Gefühle unmöglich erwidern konnte.
Emily wurde aus ihrem Grübeln gerissen, als es an ihrer Tür klopfte und gleich danach ein junger Mann hereinkam. „Guten Tag, Ma’am. Ich soll hier diese Blumen abgeben.”
Emily starrte verblüfft auf das schöne Bouquet aus langstieligen Rosen, das in einer Kristallvase angeordnet und mit einer roten Satinschleife geschmückt war. „Tut mir Leid, mein Junge”, sagte sie, als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. „Du bist an der falschen Adresse. Diese sind bestimmt nicht für mich gedacht.”
„Sind Sie nicht …”, er zog ein Klemmbrett hervor und überflog ihren Namen, „…Emily MacAllister?”
„Ja, aber…”
„Bingo”, sagte der Junge zufrieden, kam zu ihr an den Zeichentisch und reichte ihr die Vase. „Unterschreiben Sie bitte hier.”
Emily balancierte die Vase in einem Arm, während sie ihren Namen auf ein Papier kritzelte.
Der Junge lächelte. „Viel Spaß mit Ihrem Strauß.”
Emily blieb sekundenlang regungslos sitzen, rutschte dann von ihrem hohen Hocker vor dem Zeichentisch herunter und stellte die Blumenvase auf einen freien Fleck auf ihrem hoffnungslos überfüllten Schreibtisch. Sie zog einen kleinen weißen Umschlag aus den Rosen und holte die Karte darin heraus. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen.
Liebe Emily, diese Blumen sind ein Dank für eine ganz besondere Nacht Du bist wirklich wunderschön.
Mark
Emily sog den zarten den Duft der Blüten ein und richtete sich wieder auf. Mit einunddreißig Jahren hatte sie ihren allerersten Blumenstrauß von einem Mann bekommen.
Es waren wunderschöne Rosen, aber sie waren sehr viel mehr als das. Offenbar hatte Mark gespürt, dass sie ihrem ersten Wiedersehen nach ihrer Liebesnacht mit Nervosität und Verlegenheit entgegensah. Also hatte er sich etwas so Nettes einfallen lassen, um ihr die Situation zu erleichtern. Er wollte ihr mit den Rosen zu verstehen geben, dass er nicht bereute, was zwischen ihnen geschehen war.
Er bereute es wirklich nicht? Und er fand nach ihrer gemeinsamen Nacht, dass sie wunderschön war? Emily runzelte die Stirn. Wenn das nicht verwirrend war. Na ja, was macht das schon aus, dachte sie. Noch eine verwirrende Sache mehr. Das ist jetzt auch egal.
Sie atmete genüsslich den herrlichen Duft der Rosen ein und beschloss, nicht mehr so viel zu grübeln und stattdessen ihr erstes romantisches Geschenk in vollen Zügen auszukosten.
Plötzlich klingelte das Telefon. Emily zuckte erschrocken zusammen und griff nach dem Hörer. „Then and Now”, meldete sie sich in höflichem, professionellem Ton. „Was kann ich für Sie tun?”
„Emily? Hi, ich bin’s, Jessica.”
„Hallo, Schwesterherz. Wie geht es dir? Und Daniel und Tessa?”
„Es geht uns allen glänzend. Hör zu, ich hab es übernommen, die große Familienfeier für den Juli zu organisieren, aber da Daniel und ich noch in seiner Wohnung leben und wir MacAllisters da unmöglich alle hineinpassen, soll die Fete in Grandmas und Grandpas Haus stattfinden. Ich weiß, heute ist Donnerstag, und die Party findet schon am Sonntag statt, und alles ist ziemlich knapp. Aber ich hatte so viel im Gericht zu tun, dass die Woche wie im Flug vergangen ist.”
„Ich verstehe. Perry Mason ist es auch nicht anders gegangen, möchte ich wetten”, meinte Emily neckend.
Jessica lachte. „Aber klar doch. Alle berühmten Anwälte machen das durch, Schwesterherz. Was die große Geburtstagsparty angeht, wird es so laufen wie immer. Also, keine Geschenke, sonst gehen wir alle Bankrott. Du brauchst also nur Glückwunschkarten für alle unsere Lieben, die im Juli Geburtstag haben, zu besorgen. Ach ja, und könntest du so nett sein und einen Salat mitbringen?”
„Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Experte ich in Sachen Salat geworden bin”, meinte Emily kläglich. „Okay. Ich bringe also einen Salat mit, um die Masse der MacAllisters und diverse andere zu füttern.”
„Da wir gerade von anderen sprechen”, fuhr Jessica fort. „Ich höre, Mark Maxwell ist wieder im
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