Ich begehre dich noch immer
Wahrheit sagen.”
„Ja, das sehe ich ein”, stimmte Mark leise zu.
„Wir müssen uns so bald wie möglich mit ihm zusammensetzen und es ihm sagen. Wenn du es ohne mich tust, Mark, wird Trevor dich bestimmt fragen, warum du mich nicht geheiratet hast.”
„Und ich würde ihm sagen, dass es nicht möglich war, weil du mich nicht mehr liebtest”, sagte Mark mit rauer Stimme. „Nicht zu vergessen, dass ich gar nicht wusste, dass es ihn überhaupt gab, bevor ich nach Ventura kam. Du brauchst nicht dabei zu sein, wenn ich mit ihm spreche.”
„Das ist nicht fair”, protestierte sie. „Dann wird Trevor von mir wissen wollen, warum ich ihn sein ganzes Leben lang angelogen habe.”
„Was eine sehr berechtigte Frage ist, meinst du nicht?” Mark stützte die Ellbogen auf die Knie und verschränkte die Hände. „Die Antwort auf diese Frage wüsste ich auch gern. Dass du mich nicht mehr liebtest, gab dir nicht das Recht, mir meinen Sohn vorzuenthalten.”
„Du verstehst nicht, Mark.”
„Da hast du Recht. Das verstehe ich wirklich nicht.”
„Ich …” Emily suchte verzweifelt nach den richtigen Worten und schlang beschützend die Arme um sich. Jetzt war der Augenblick der Wahrheit gekommen, und sie hatte schreckliche Angst. „Mark”, begann sie leise und hasste das Zittern ihrer Stimme, „es gibt da etwas, was du wissen musst.”
„Ich bin ganz Ohr”, erwiderte er, immer noch kühl. „Was muss ich wissen?”
„Als ich entdeckte, dass ich schwanger war, war mein erster Impuls, dich in Boston anzurufen und es dir zu sagen. Ich hatte große Angst und fühlte mich so allein. Ich habe den Telefonhörer wohl zehn Mal in die Hand genommen, aber ich legte ihn jedes Mal wieder auf die Gabel zurück.”
„Warum?” rief Mark unbeherrscht. „Warum zum Teufel konntest du mir nicht sagen, dass du ein Kind von mir erwartetest?”
„Weil ich dich zu sehr liebte, um dir das anzutun!” schrie Emily zurück.
„Was?” fragte er heiser.
„Ich liebte … ich liebte dich so sehr.” Emilys Augen füllten sich mit Tränen. „Ich brauchte dich so sehr an meiner Seite als meinen Ehemann, als Vater unseres Kindes.” Sie wischte ungeduldig die Tränen fort. „Aber ich wusste, wenn ich dir sagen würde, dass ich schwanger war, würdest du Boston verlassen und sofort nach Ventura kommen, um mich zu heiraten.”
„Natürlich hätte ich das getan.”
„Ach, verstehst du denn nicht, Mark? Ich liebte dich über alles. Wenn ich dir erzählt hätte, dass ich schwanger war, hättest du alles aufgegeben, wofür du so hart gearbeitet hattest, um bei mir zu sein. Das konnte ich dir doch nicht antun. Ich liebte dich zu sehr, um dir deine Zukunft zu zerstören. Was in dem Brief stand, war gelogen. Ich tischte meiner Familie dieselbe Lüge auf wie dir, damit mein Vater nicht nach Boston reiste und dich zwang, nach Haus zu kommen.”
„Ich kann es nicht glauben.” Mark starrte sie fassungslos an.
„Es ist wahr.” Immer noch liefen ihr Tränen über die Wangen, aber jetzt ignorierte sie sie.
„Ich habe dir verschwiegen, dass ich ein Kind von dir erwartete, weil ich dich liebte, Mark.
Dann gingen die Jahre vorüber, und irgendwie war es nie der richtige Zeitpunkt, dir von Trevor zu erzählen. Du arbeitetest hart daran, dir einen Namen zu machen. Was ich getan habe, tat ich aus Liebe zu dir, Mark. Ich schwöre es dir. Das können wir Trevor sagen …
gemeinsam und dann …”
Mark sprang abrupt auf die Füße, und Emily wich instinktiv in ihrem Sessel vor ihm zurück. Er ging mit langen Schritten zu ihr, legte die Hände auf die Armlehnen des Sessels und neigte den Kopf, so dass sein vor Wut gerötetes Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem tränenüberströmten Gesicht entfernt war.
„Wie konntest du es wagen, ganz allein eine solche Entscheidung zu treffen?” fuhr er sie an. „Wie konntest du es wagen, mich wie ein Kind zu behandeln, das nicht fähig ist, selbst eine Wahl zu treffen. Wie konntest du es wagen, mir meinen Sohn fortzunehmen, und das auch noch mit der Rechtfertigung, es sei aus Liebe geschehen?”
„Ich liebe dich wirklich … ich habe dich geliebt”, brachte Emily schluchzend hervor.
„Deswegen habe ich dir nichts gesagt, Mark. Nur weil ich dich …”
Mark richtete sich auf und hob gebieterisch eine Hand. „Genug. Sag es nicht noch mal. Es beleidigt meine Intelligenz. Du hast mich geliebt? Und deswegen hast du mir einen Brief geschickt, in dem du genau das Gegenteil behauptetest? Du
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