Ich begehre dich noch immer
doch”, sagte Trevor und griff nach seinem nächsten Hamburger. „Tolle Hamburger, Mark. Endlich.”
„Auf einige Dinge lohnt es sich, zu warten”, sagte Mark und sah Emily an, die sofort rot wurde und sich ausgesprochen intensiv auf ihren Teller konzentrierte.
Als sie sich einigermaßen gefasst hatte, räusperte sie sich und zwang sich, ein Thema anzuschneiden, das keinen Aufschub duldete. „Ich habe Neuigkeiten. Wir sind alle zum Familientreffen der MacAllisters eingeladen, auf dem alle Geburtstage, die in den Juli fallen, gefeiert werden. Das Ganze findet kommenden Sonntag statt und beginnt um ein Uhr. Jessica kümmert sich um die Vorbereitungen, aber gefeiert wird bei Grandma und Grandpa, weil die mehr Platz haben. Jessica meint, dass alle sich freuen werden, dich wieder zu sehen, Mark.
Das betrifft besonders diejenigen aus der Familie, die dich kannten, als du noch ganz anders aussahst als heute. Du verstehst?” Sie sah ihn eindringlich an.
Er runzelte die Stirn und nickte langsam. „Ja, ich verstehe, was du meinst, aber…”
„Ich kann nicht mitkommen, Mom. Ich schlafe doch Samstagabend bei Jacob. Es ist sein dreizehnter Geburtstag, und seine Leute gehen mit uns essen und anschließend ins Kino. Und am Sonntag gibt’s dann ein Picknick in ,Water World’. Wir haben doch Jacobs Geschenk vor zwei Wochen zusammen eingekauft. Ich darf nicht vergessen, es einzuwickeln. Aber du kannst ja mit Mark zu der Party gehen, also ist es doch okay, oder?”
„Ganz und gar okay”, beruhigte Mark ihn. „Auf einige Dinge lohnt es sich, zu warten, und meistens wäre es ein Fehler, sie zu überstürzen.”
„Hm?” machte Trevor verständnislos.
„Ja, jetzt erinnere ich mich wieder, dass du schon Pläne für dieses Wochenende hast, Trevor”, warf Emily schnell ein. „Ich hatte es ganz vergessen, aber es ist natürlich okay. Die Familie wird es schon verstehen.”
Und sie hatte verstanden, was Mark gerade angedeutet hatte. Er war einverstanden, ihr ein wenig Zeit zu lassen, bevor das Unvermeidliche geschehen musste. Aber seitdem sie beschlossen hatte, Mark nicht den wahren Grund für ihr Schweigen zu verraten, lastete diese Lüge so schwer auf ihr, dass sie sie zu erdrücken schien.
Samstagabend, dachte sie. Trevor wird bei Jacob übernachten, und Mark und ich werden allein sein. An dem Abend würde sie Mark die Wahrheit über den Brief sagen, den sie ihm vor über zwölf Jahren geschickt hatte.
9. KAPITEL
Am Samstag machte Emily das Haus sauber, kaufte Lebensmittel ein und ging danach in einen Papierwarenladen, um Glückwunschkarten für alle Familienmitglieder zu besorgen, die im Juli Geburtstag hatten. Als sie alle Karten ausgesucht hatte, die sie brauchen würde, kam ihr ein beunruhigender Gedanke.
Wie sollten sie die Karten unterschreiben? Würde es Mark unangenehm sein, wenn sie seinen Namen nicht auf den Karten von ihr und Trevor hinzufügte? Oder wäre es, im Gegenteil, sogar anmaßend von ihr, es zu tun? Himmel, sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Wie kompliziert das Leben doch manchmal war. Sie würde Mark wohl einfach fragen müssen, was ihm lieber wäre.
Gerade als Emily an der Tür war und das Geschäft verlassen wollte, kam ein Mann herein und begrüßte Emily lächelnd.
„Hallo, Emily.”
„Oh, hallo, Mr. Anderson. Ich habe Sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.”
„Ja, es ist wirklich eine ganze Weile her.” Er nickte bedächtig. „Ich wollte hier eine Glückwunschkarte für meine Frau kaufen. Wir sind seit fünfunddreißig Jahren verheiratet, weißt du? Ich kann es kaum glauben, dass es wirklich so lange her ist.”
„Wie schön. Herzlichen Glückwunsch.”
„Wie die Zeit doch vergeht, nicht wahr? Es scheint mir erst gestern gewesen zu sein, dass ich dich und deine Schwestern in Englisch unterrichtete, und diesen Herbst werde ich deinen Sohn in meiner Klasse haben.”
„Wirklich?” sagte Emily lächelnd.
„Ja. Ich habe mir die, Klassenliste fürs neue Schuljahr schon angesehen.” Mr. Anderson hielt kurz inne. „Ich war neulich im Gemeindezentrum und bin ein paar Runden geschwommen, und da sah ich Trevor. Der Junge ist ein wirklich hervorragender Schwimmer und hat das Zeug, mal ein guter Leistungssportler zu werden. Aber das sollte mich nicht überraschen, wenn man bedenkt, was für ein großer Sportler sein Vater früher war.
Schließlich verdankt unsere Schule es Mark Maxwell, dass sie mit so vielen Schwimmtrophäen protzen kann.” Er lachte leise.
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