Ich begehre dich noch immer
„Trevor ist dem Mark von damals wie aus dem Gesicht geschnitten. Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, dass Mark sein Vater ist, würde es mir jetzt sicher nicht schwer fallen, die Schlussfolgerung zu ziehen.”
Emily war leichenblass geworden. „Sie haben schon immer gewusst, dass Mark Trevors Vater ist? Ich ahnte nicht, dass es allgemein bekannt war, dass …” Sie brach ab und holte tief Luft, um ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen.
„Oh, ich denke nicht, dass es allgemein bekannt ist, wie du sagst”, beschwichtigte Mr.
Anderson sie. „Du meine Güte, Emily, ich hoffe, ich habe nichts gesagt, was dich kränkt, aber du erinnerst dich vielleicht, dass ich damals der Assistent des Schwimmtrainers war. Ich brauchte den Nebenjob, um unsere wachsende Familie zu ernähren. Ich wusste, dass du und Mark ein Paar sein musstet, weil ihr immer zusammen wart und du ständig ins Schwimmbad kamst, um ihn anzufeuern. Mark ist dann nach dem Schulabschluss nach Boston gegangen, du bekamst Trevor einige Monate später und …”
Er zuckte die Achseln. „Als ich Trevor neulich sah, fühlte ich mich in die Vergangenheit zurückversetzt. Ich erinnere mich, wie Leid es mir getan hatte, dass es zwischen dir und Mark nicht geklappt hatte. Ihr beide schient so gut zueinander zu passen und wart so glücklich miteinander, aber… Na ja, ich muss dich jedenfalls bewundern, weil du deinen Jungen zu einem großartigen Menschen erzogen hast, Emily. Und ich freue mich, ihn in meiner Klasse zu haben.”
„Danke, Mr. Anderson”, sagte sie leise. „Ich muss jetzt gehen. Noch mal meine herzlichen Glückwünsche. Grüßen Sie Ihre Frau von mir.”
Emily fragte sich, wie sie es schaffte, zu ihrem Wagen zu kommen, so sehr zitterten ihr die Knie. Sie ließ sich erschöpft hinter das Steuer gleiten, lehnte den Kopf zurück und holte ein paar Mal tief Luft:
In all den Jahren, in denen sie sich in ihrem Haus versteckt hatte und von Tag zu Tag immer dicker wurde, hatten die Leute in der Stadt gewusst, dass Mark Maxwell Trevors Vater war.
Wie naiv von ihr, zu denken, dass die Menschen, die sie und Mark so gut kannten, nicht klug genug waren, zwei und zwei zusammenzuzählen. Der Himmel mochte wissen, wie viele Leute die Wahrheit schon längst erkannt hatten. Sie bezweifelte nicht, dass früher oder später einer von ihnen Trevor alles verraten würde. Irgendwie musste sie Mark davon überzeugen, dass Trevor von ihnen ins Bild gesetzt werden musste, bevor es jemand anders tat.
Mark hatte Emily vorgeschlagen, mit ihr zum Abendessen auszugehen, da Trevor auf Jacobs Geburtstagsfeier sein würde, aber sie hatte seine Einladung ausgeschlagen. Sie gab vor, sehr viel zu Hause erledigen zu müssen, und bat ihn stattdessen, gegen sieben Uhr zu ihr zu kommen. Sie würde ihm dann Gesellschaft leisten, während er Eis aß.
Sie hatte tatsächlich viel zu erledigen, aber nichts davon würde sie gern in einem Restaurant tun. Pünktlich um sieben klopfte Mark an. Lieber Himmel, Emily wünschte, es wäre schon morgen, und sie hätte das Gespräch, das sie mit Mark führen musste, schon hinter sich.
Sie öffnete ihm und begrüßte ihn mit einem, wie sie hoffte, einigermaßen begeisterten Lächeln. Mark kam herein und betrachtete sie nachdenklich.
„Stimmt etwas nicht?”
„Es ist alles in Ordnung”, versicherte sie, immer noch verzweifelt lächelnd, und schloss die Tür hinter ihm.
„Emily, hast du vergessen, wie gut ich dich kenne? Das war ein so falsches Lächeln, dass es mir eiskalt über den Rücken läuft.”
Sie seufzte. „Du hast Recht. Ich habe im Moment so viele Sorgen, Mark. Lass uns in die Küche gehen, damit ich dir das Eis servieren kann, das ich dir versprochen habe. Dann können wir uns unterhalten.”
„Vergiss das Eis. Was ist los?”
„Na, schön, ich werd’s dir sagen. Setz dich.”
Mark nahm auf dem Sofa Platz und legte die Arme auf die Lehne. Emily setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. Sie atmete tief ein und stieß den Atem langsam wieder aus. Dann erzählte sie Mark, was am Nachmittag im Papierwarenladen zwischen ihr und Mr. Anderson vorgefallen war.
„Verstehst du nicht, Mark? Irgendjemand wird Trevor gegenüber eine Bemerkung fallen lassen, die ihn stutzig machen wird. Und dann wird er dich etwas näher betrachten. Wenn er selbst darauf kommt, dass du sein Vater bist, wird alles noch schlimmer werden, als es sowieso schon ist. Was vielleicht unmöglich scheint, aber es stimmt. Wir müssen Trevor sofort die
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