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Ich beschütze dich

Ich beschütze dich

Titel: Ich beschütze dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Hancock
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er wieder aufblickte, konnte ich ihm ansehen, dass er sich schon veränderte, dass er sich schon damit abfand und sich sogar ein wenig darauf freute, was ihn erwartete.
    »Nicht, Seb! Gib nicht nach!«
    »Mein Gott, kannst du sie nicht beruhigen? Sonst tut sie sich oder jemand anderem noch weh. Halt sie fest. Wir müssen los.«
    Mein Schreien und Treten würden mich nicht weiterbringen, das wusste ich, aber etwas anderes blieb mir nicht. Jemand packte meinen Arm und zog mich von dem Auto weg. Dann sprang der Motor an, und der Wagen schoss rückwärts aus der Garage. Seb sah mich nicht an. Er starrte geradeaus, seiner Zukunft entgegen, als hätte er mich in diesem Moment schon vergessen.
    Nicht nur die Trennung von ihm war unerträglich, sondern auch das schreckliche Gefühl, dass es gar nicht so weit gekommen wäre, wenn ich mich anders verhalten hätte, wenn ich meine Verzweiflung nicht gezeigt und keinen Riesenfehler begangen hätte.
    Als ich endlich Schritte auf den Holzstufen höre, rauscht eine warme Woge der Erleichterung und Dankbarkeit durch mich. Jez kommt freiwillig zurück. Mir fällt der Schlüssel auf, der von innen in der Tür steckt. Ich lasse ihn in meine Tasche gleiten.
    Ich räume etwas auf und sehe nach, ob im Badezimmer ein frisches Handtuch liegt und Seife und Toilettenpapier reichen. Ein paar Einwegrasierer von Bic, die ein Gast vor ein paar Jahren vergessen hat, platziere ich auf der Ablage, damit Jez weiß, dass er sie gern benutzen kann. Als er hereinkommt und sich auf das Bett setzt, muss ich mich beherrschen, damit ich ihn nicht umarme und ihm danke, dass er mich nicht verlassen hat.
    »Es ist nicht da«, sagt er. »Komisch, ich weiß genau, dass ich es gestern noch hatte. Hoffentlich hat es mir niemand geklaut.«
    »Willst du meines benutzen?«
    »Ich kenne Alicias Nummer nicht auswendig, sie war gespeichert.« Ich wusste, dass er das sagen würde. »Aber wenn Sie nichts dagegen haben, könnte ich meine Mutter anrufen.«
    »Wer könnte denn sonst Alicias Nummer haben?«
    »Vielleicht Barney.«
    »Hör zu, ich rufe Helen an. Sie kann allen Bescheid sagen. Auch deiner Mutter.«
    »Cool«, sagt er mit einem Lächeln. Seine Zähne blitzen weiß, seine Augen sind sanftbraun wie Kastanien.
    »Das Angebot von gestern gilt noch, du kannst alles ausprobieren, wenn du möchtest. Da sind ein Aufnahmegerät und drei Gitarren, auf denen du spielen kannst. Probier doch mal die Zwölfsaiter aus.«
    »Eine Zwölfsaiter! Damit habe ich gerade angefangen.«
    »Da steht auch ein Verstärker für die E-Gitarre.«
    Mit ausholender Geste deute ich auf die wunderbaren Instrumente und Geräte, die ihm zur Verfügung stehen. Greg hat jahrelang die Ausstattung des Musikzimmers aufgestockt und seinem alten Traum von einer Karriere als Gitarrist nachgehangen, während er in der Medizin so weit aufgestiegen ist, dass er reichlich Geld für den neuesten musikalischen Schnickschnack hatte, aber keine Zeit zum Spielen. Auf meine Bitte hin hat er das Zimmer sogar schallisoliert. Ein junger, talentierter Gitarrist wie Jez hätte sich keine bessere Bleibe wünschen können.
    »Wenn du willst, rufe ich ein paar der Kontakte an, von denen ich erzählt habe. Vielleicht können sie dir einen Plattenvertrag oder so was beschaffen.«
    »Ist ja irre. Wenn das Barney und Theo hören!«
    Ich lächle. Jez braucht mich, genau wie Seb mich gebraucht hat, auch wenn er es nie zugeben wollte.
    »Was glauben Sie, wann sie kommen?«
    »Wer?«
    »Ihre Kontakte. Was sind das für Leute? Manager?«
    »Als Erster ist mir ein Opernsänger eingefallen. Aber er kennt jeden in der Branche. Auch ein paar Bandmanager. Überlass das ruhig mir.«
    »Fett.« Er grinst. »Wo ist eigentlich Ihr Mann?«
    »Greg? Er ist unterwegs. Die Arbeit.«
    »Er ist bestimmt ein guter Musiker.«
    »Ach, weißt du, das ist ein Kapitel für sich. Mittlerweile kommt er kaum noch zum Spielen.«
    »Heißt das, die ganzen Sachen werden nicht benutzt? Sie stehen hier nur rum?«
    »Es gibt ja noch Kit. Aber sie ist jetzt an der Uni.«
    »Ja, richtig, Kit. Sie war mit Theo in einer Klasse, bevor wir nach Paris gezogen sind.«
    »Stimmt.«
    Einen Moment lang schweigen wir, während er aufsteht, zum Verstärker geht und an den Knöpfen herumdreht. Dann wendet er sich um.
    »Dann sind Sie ja ganz allein hier.«
    Ich zögere, bevor ich antworte.
    »Nur im Moment. Ich gehe nicht gern aus dem Haus. Auch wenn Greg mich oft bittet, ihn zu begleiten.«
    »Krass«, sagt er. »Ich würde

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