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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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grammatikalisch gesehen völlig bescheuert war.
    Doch darüber konnte ich mich nicht lange ärgern, dafür war ich viel zu glücklich. Ich legte mich auf mein Bett und blickte verträumt an die Decke. Was für ein verheißungsvoller Beginn für einen Sonntagmorgen! Die Sonne ging gerade auf und malte durch die Schlitze der Jalousetten feine, helle Streifen an die Wand. Die immer noch nicht tapeziert war, doch wen störte das schon. Seufzend schloss ich die Augen, um in Gedanken noch einmal die Stunden mit Adrian Revue passieren zu lassen.
    Als ich wieder aufwachte, tobte nebenan eine Horde kreischender Ungeheuer. Dass es nur Paula und Mäxchen waren, merkte ich erst, als ich mit jagendem Puls ins Wohnzimmer gestürzt kam. Die beiden stritten sich heftig um die Fernbedienung. Im Fernseher lief Terminator II , doch Mäxchen wollte, wie aus seinem Protestgebrüll hervorging, viel lieber den Film mit dem bösen Monster sehen.
    Ich nahm Paulinchen die Fernbedienung weg und schaltete die Glotze aus. Leicht erschrocken sah ich, dass es schon halb elf war.
    »Zeit fürs Frühstück«, sagte ich, doch dann roch ich, dass es vorher Zeit für eine frische Windel war. Zum Glück musste ich den Inhalt nicht mehr durchsieben.
    Auf dem Weg ins Bad sah ich, dass die Tür zu Olgas Kämmerchen offen stand. Ihr Bett war leer, sie war nicht da.
    »Sagt mal, habt ihr Olga heute schon gesehen?«, fragte ich die Kinder.
    »Sie wollte mit Paolo schwimmen gehen«, sagte Paulinchen. »Wir wollten auch mit, aber sie hat gesagt, das geht nicht, weil wir noch kein Seepferdchen haben.«
    Aha, schwimmen gehen. Das musste ich mir merken, wenn ich das nächste Mal mit Adrian ausging und Mäxchen wieder anfing zu quengeln, weil er unbedingt mitwollte.
    Es ärgerte mich, dass sie erneut einfach verschwunden war, ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen. Gut, sie hatte heute frei, aber wir hatten ganz klar ausgemacht, dass sie mir mitteilte, wo sie sich aufhielt. Zumindest hatte ich ihr ganz klar gesagt , dass sie es mir mitteilen sollte.
    Während ich Mäxchen auf einem großen Badelaken, das ich auf meinem Bett ausgebreitet hatte, mit Kleenex und nassem Waschlappen von den Hinterlassenschaften seines Windelgeschäfts befreite, hörte ich eine SMS ankommen.
    »Bringst du mir mal das Handy?«, rief ich aufgeregt ins Wohnzimmer hinüber. Das war sicher Jennifer! Bestimmt war das Baby da!
    Paulinchen brachte folgsam das Handy. Sie reichte es mir schnell und hielt sich mit der anderen Hand die Nase zu.
    »Boah«, sagte sie im Hinausgehen zu ihrem Bruder. »Du stinkst vielleicht!«
    Mäxchen tat einfach so, als hätte er sie nicht gehört, womit wohl geklärt war, wie manche männliche Verhaltensmuster schon in früher Kindheit festgelegt wurden.
    Zu meinem Erstaunen kam die SMS von Olga. Als ich las, was sie geschrieben hatte, fiel mir die volle Windel aus der Hand und klatschte auf den Fußboden.
    Sie haben mich geschnappt und mitgenommen. Sie wollen den Schlüssel. Keine Polizei. Sie melden sich wieder.
    »Himmel!«, rief ich. (In Wahrheit rief ich etwas sehr viel Schlimmeres, was Mäxchen dazu brachte, mich mindestens zehnmal zu fragen, was das war, worauf ich behauptete, es sei ein anderes Wort für Blödsinn.)
    Mir war speiübel vor Entsetzen. Natürlich wusste ich ganz genau, dass man bei Entführungen immer die Polizei einschalten musste, weil das, rein statistisch gesehen, eine ungefähr doppelt so hohe Chance bot, das Opfer heil wiederzubekommen und gleichzeitig die Erpresser zu schnappen. Folglich tat ich das einzig Sinnvolle: Ich rief auf der Stelle Herrn Meyer an, der zum Glück sofort dranging. In abgehackten Sätzen schilderte ich ihm, was passiert war. »Das sind diese beiden Typen!«, rief ich. »Gregor und Kong! Sie müssen ihr gefolgt sein, und dann haben sie ihr die Sache mit dem Schlüssel aus der Nase gezogen! Und jetzt wollen sie das Ding haben! Was soll ich tun?«
    »Unternehmen Sie nichts«, sagte Wolfgang Meyer. Seine Stimme klang professionell und zugleich beruhigend. »Ich komme sofort und bringe ein Team mit. Legen Sie für alle Fälle den Schlüssel bereit.«
    Hektisch wusch ich Mäxchens kleinen Hintern fertig, zog ihm ein frisches Unterhöschen an und rannte dann kreuz und quer in der Wohnung herum, um den blöden Schlüssel zu suchen. Irgendwo hatte ich ihn hingelegt, aber wo? Schwitzend und zitternd kam ich schließlich auf die rettende Idee, Adrian anzurufen. Ich brauchte einfach jemanden, der mir in dieser beängstigenden

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