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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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aufpassen, weil er ständig auf irgendwelchen Meetings ist.
    Und jetzt lese ich in diesem Blog hier und frage mich gerade, ob auch irgendjemand mal an die arme Frau gedacht hat, der HOTMAMI einfach ihre Kinder aufs Auge gedrückt hat? Ich meine, nichts für ungut, HOTMAMI, du bist in einer wirklich verzweifelten Lage, und vielleicht muss man eigene Kinder haben, um das zu verstehen. Als Patchworkmutter im sechsten Monat und mit zwei Stiefkindern kann ich das vielleicht (noch) nicht ganz nachvollziehen, zumal mein Mann NIEMALS mit Kolleginnen rummachen würde. Gut, ich war früher auch seine Kollegin, aber das war ein Sonderfall, denn seine Ehe war schon vorher am Ende, seine Ex hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Doch eine Sache wurde bisher hier die ganze Zeit außer Acht gelassen, nämlich die Situation dieser Charlotte. Die sich ja keineswegs darum gerissen hat, auf HOTMAMIS Kinder aufzupassen und jetzt schon seit über einer Woche mit dieser Wahnsinns-Verantwortung dasitzt und keinen blassen Schimmer hat, wie lange das noch dauert. Es wurden ja nicht nur HOTMAMIS Kinder belogen, sondern auch diese Charlotte. Hat einer von euch schon mal versucht, sich in sie hineinzuversetzen?
    Ganz ehrlich: ich schon! Keine Sau stellt sich vor, was es für ein Stress ist, auf fremde Kinder aufzupassen.
    Aber trotzdem würde ich unheimlich gern wissen, was das für Fotos sind, und warte deshalb schon ungeduldig auf HOTMAMIS nächsten Blogeintrag!

Kapitel 8
    I ch wartete mindestens genauso ungeduldig darauf wie PATCHWORK -MOM, wenn auch aus anderen Gründen: Jennifers letzter Blogeintrag war nur der Auftakt zu neuem Stress.
    »Was soll das bedeuten, ich muss die Windel verwahren?«, fragte Evelyn, nachdem ich ihr eröffnet hatte, dass ihre angestammten Pflichten sich ab sofort um eine spezielle Aufgabe erweitert hatten.
    »Das bedeutet, dass Sie die Windel verwahren müssen, die Mäxchen gerade anhat, weil ich den Inhalt durchsieben muss.«
    »Wieso hat er überhaupt eine Windel an? Nach unseren Richtlinien dürfen Kinder im Kindergarten keine Windel tragen. Es gehört zu den Aufnahmevoraussetzungen, dass sie tagsüber sauber sind.« Evelyn machte eine bedeutungsvolle Pause. »Er hat schon gestern in die Hose gemacht.«
    »Ich hab nur gepupst!«, rief Mäxchen empört. Er saß bereits in der Bau-Ecke beim Spielen, doch er hatte scharfe Ohren. »Die Evelyn ist eine Arsskuh!«
    Das überging ich dezent. »Es ist völlig normal, dass bei Dreijährigen in der ersten Zeit im Kindergarten ab und zu noch was in die Hose geht«, teilte ich Evelyn mit.
    Das konnte Evelyn schlecht abstreiten, inzwischen wusste sie ja, dass ich eine Berufskollegin war. Meine Erfahrungen lagen zwar schon eine Weile zurück, aber bestimmte Dinge änderten sich auch in Jahrzehnten nicht.
    »Er hat heute nur deshalb eine Windel an, weil er gestern einen kleinen Gegenstand verschluckt hat, und jetzt muss überwacht werden, ob er auch wieder herauskommt.«
    »Was war es denn?«
    »Ein Schlüssel«, gab ich widerstrebend zu.
    »Ein Schlüssel?« Sie starrte mich an und kicherte. »Wie kann man einen Schlüssel schlucken?«
    »Es war ein kleiner Schlüssel.«
    »Warum hat er ihn überhaupt in den Mund genommen?« Das, was sie eigentlich meinte, war deutlich in ihren Glubschaugen zu lesen: Wieso konntest du nicht besser auf ihn aufpassen, du blöde Alte?
    » Manchmal tun kleine Kinder eben Dinge, mit denen ein erwachsener Mensch nicht rechnet.« Ungerührt deutete ich auf ein kleines Mädchen, das gerade einem anderen kleinen Mädchen mit der Bastelschere die Haare schnitt. Evelyn stürzte sich mit einem Aufschrei auf die beiden, um Schlimmeres zu verhindern, während ich die Gelegenheit nutzte, Mäxchen rasch zum Abschied auf die Wange zu küssen und ihm zu versprechen, dass ich ihn mittags wieder abholen käme. Er nickte freundlich und ohne jedes Anzeichen von Furcht. Mir wurde das Herz weit vor Stolz, weil er so ein mutiger kleiner Kerl war. Sich nach nur einem einzigen Tag in diese neue Umgebung einzufinden, und das mit glubschender Arschkuh als verantwortlicher Aufsichtsperson – das sollte ihm erst mal einer nachmachen.
    Im Hinausgehen strich ich auch Paulinchen noch einmal über den Kopf. Sie blickte von ihrer Barbie auf und strahlte mich an. »Tschüss, Charlotte!«
    »Tschüss, mein Schätzchen.«
    Sie winkte mir fröhlich nach, und in diesem Moment sah sie ihrer Mutter so ähnlich, dass es mir einen Stich gab. Ich blieb in der Tür stehen und sah sie an,

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