Ich bin an deiner Seite
Hochgleis fuhr. Dutzende von Hochhäusern flogen wie Leitplanken an der Autobahn an den Fenstern vorbei, nur verschwommen zu sehen, während sie kamen und gingen. Mattie sah Tausende von Leuten über die Fußgängerbrücken gehen, die über den Straßen zu schweben schienen. Elektronische Tafeln, so groß wie ein Haus, blinkten und änderten ihre Farben. Ein weiterer Zug schoss in die entgegengesetzte Richtung an ihnen vorbei und schien nur wenige Zentimeter von ihrem Fenster entfernt zu sein. Gerade als Mattie sich an den Anblick der Stadt gewöhnt hatte, tauchte der Zug wieder unter die Erde ab und fuhr an einigen Bahnsteigen vorbei, bevor er endlich sanft abbremste.
»Sollen wir hier aussteigen und die Gegend erkunden?«, fragte Ian.
»Ja, lass uns das machen.«
Die automatische Stimme verkündete den Namen der Haltestelle, während alle Türen sich öffneten. Die Mehrheit der Passagiere stieg aus, und Mattie und Ian nahmen Teil an dem Exodus. Dieser U-Bahnhof war vielleicht nicht so groß wie der, an dem sie eingestiegen waren, aber immer noch riesig, und auch hier gab es viele Geschäfte und Restaurants. Ian hielt Matties Hand fest, und sie liefen durch das Ausgangstor, steckten ihre Zugfahrkarten in eine Maschine, die daraufhin zwei kleine Plastiktüren aufschwingen ließ. Ian führte Mattie weiter, nahm ihre Tickets wieder entgegen und lief eine Treppe hinauf. Am Ende standen sie auf dem Bürgersteig einer belebten Straße. Autos, Busse, Motorräder und ein oberirdisch fahrender Zug ratterten vorbei. Überall waren Leute.
Mattie und Ian gingen den Bürgersteig entlang, vorbei an einer lebensgroßen Bronzestatue eines Samurai. Eine Gruppe von Schulkindern näherte sich, von denen sich viele an den Händen hielten. Die Kinder schienen ungefähr in Matties Alter zu sein und wurden von einer Frau mittleren Alters angeführt.
»Möchtest du gerne ein paar neue Freunde kennenlernen?«, fragte Ian, der eine Möglichkeit sah, wie er Mattie zum Lächeln bringen konnte, und glaubte, dass ihr ein Austausch mit den einheimischen Kindern gefallen würde.
»Was?«
Er grinste und näherte sich der Gruppe. »Tag, Jungs und Mädchen«, sagte er und winkte.
Zuerst wichen die Kinder zurück, nicht sicher, was sie von dem großen Fremden halten sollten. Die Frau, offenbar die Führerin der Gruppe, nickte und verbeugte sich leicht. »Wie können wir Ihnen helfen?«, fragte sie.
»Ah, Ihr Englisch ist fantastisch«, erwiderte Ian. »Dagegen klingt mein eigenes, als wäre es meine zweite Fremdsprache oder sogar meine dritte. Sind Sie die Lehrerin?«
Die Frau verbeugte sich erneut, während einige Schüler hinter ihr zu kichern begannen. »Ja, ich bin die Englischlehrerin. Haben Sie sich verlaufen?«
Ian sah Mattie an und erinnerte sich daran, dass er vor Jahren schon einmal eine solche Unterhaltung geführt hatte. »Na ja, nicht direkt. Aber wir haben uns gefragt, was es hier wohl zu sehen gibt. Ist das Disneyland von Tokio in der Nähe? Oder ein Aquarium? Oder vielleicht könnten wir uns einen guten Sumo-Kampf ansehen?«
Die Lehrerin, die eine ähnliche Uniform trug wie ihre Schüler, unterdrückte ein Lachen. »Das Disneyland von Tokio? Hier? Es tut mir leid, aber da sind Sie am falschen Ende der Stadt.«
»Dann habe ich die Karte wohl falsch herum gehalten.«
»Leider gibt es keine Touristenattraktionen in dieser Gegend«, sagte sie. »Es tut mir leid, aber da kann ich Ihnen nicht helfen.«
Ian zuckte mit den Schultern, zwinkerte Mattie zu. Er wollte sie überraschen, wollte, dass sie sich auf etwas anderes konzentrierte. »Ich habe früher in Kyoto Englisch unterrichtet«, sagte er zu der Lehrerin. »Zwei wunderschöne Jahre lang. Wie wäre es, wenn meine Tochter und ich Sie zu Ihrer Schule begleiten und Ihnen helfen, Ihre Klasse zu unterrichten? Wir hätten alle eine Menge Spaß, das verspreche ich Ihnen.«
Mattie schüttelte den Kopf. »Papa, sei nicht albern.«
Die Frau blickte sich zu ihren Schülern um und sah dann wieder Ian an. »Sie würden mir gerne helfen? Englisch zu unterrichten?«
»Ich liebe es zu unterrichten«, erwiderte er und lächelte ein Mädchen an, das ihn anstarrte. »In Kyoto habe ich Grundschüler und Studenten an der Uni unterrichtet. Sie waren alle wunderbar. Und ich schätze, dass meine Tochter, Mattie, wirklich gerne aushelfen würde. Sie hat uns schließlich hierher geführt.«
»Und Sie würden meine Schüler wirklich gerne unterrichten?«
»Sicher.«
Die Lehrerin sah die
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