Ich bin an deiner Seite
Georgia, dann Holly zu. »Wir brechen nach dem Frühstück auf.«
Georgia wünschte, sie würden noch immer durch den Regen laufen, dass seine Hand nicht so nah und doch so fern wäre. »Gute Nacht«, sagte sie und öffnete ihre Tür, küsste Mattie auf die Wange. Während sie Holly in ihr Zimmer folgte, hörte sie zu, wie sich Ians Schritte entfernten. Sie wollte nicht darauf achten, doch sie konnte nicht anders.
***
Nach neun Stunden Fahrt auf dem Weg nach Hoi An wurden Mattie und Holly unruhig. Hoi An, eine Küstenstadt auf dem Weg nach Dalat, konnte man über eine Reihe von ausgefahrenen Straßen erreichen, die durch Wälder und Täler, aber auch an der Küste entlang führten. Während beinahe der gesamten Fahrt hatten Ian und Georgia Spiele mit den Mädchen gespielt. Die vier Sitze hinten in ihrem Transporter lagen sich gegenüber, und es war kein Problem gewesen, einen Tisch auf ihren Knien zu balancieren. Ian hatte Georgia und Holly Blackjack beigebracht. Georgia hatte ein magnetisches Schachbrett gekauft, das sich als perfekt für den schwankenden Wagen erwies. Sie hatten Musik gehört, sich Geschichten erzählt, Fotos von der Landschaft gemacht und versucht zu schlafen.
Jetzt, während der Transporter einen Berg hinunter auf das aufgewühlte Meer unter ihnen zufuhr, trank Ian aus einer Wasserflasche und beobachtete die Mädchen. Zum ersten Mal, seit sie zusammen waren, schien es, als würden sie gleich streiten. Beide waren müde, gelangweilt und quengelig. Ian hatte bereits mehrmals versucht, Streit abzuwenden, und wollte es nicht noch einmal tun. Er drehte sich auf dem Sitz um und fragte ihren Fahrer, ob es irgendwo eine geeignete Stelle auf dem Weg gab, wo sie anhalten und sich die Beine vertreten konnten. Der Fahrer, ein angenehmer Mann namens Khan, der vermutlich schon sein sechstes Jahrzehnt begonnen hatte, lächelte und meinte, dass sie in zwanzig Minuten einen geeigneten Strand erreichen würden.
Ian blickte in den hinteren Teil des Transporters, der mit ihren Koffern, mehreren Krückenpaaren und zwei Kisten Tiger-Bier gefüllt war. Der Platz, den er sich mit Georgia und den Mädchen teilte, war eng, und er fragte sich, ob sie sich vielleicht wohler fühlen würden, wenn er sich vorne zum Fahrer setzte. »Ich schätze, ihr Frauen hättet gerne eine Pause von meinem ewigen Gejammer«, sagte er und kletterte nach vorn. »Damit ihr über Jungs oder so etwas reden könnt, ja?«
Georgia wandte sich vom Fenster ab und zwinkerte Ian zu. »Mattie, hat Holly dir schon das von ihrem neuen Klassenkameraden erzählt?«
Holly schlug ihrer Mutter auf das Knie. »Mama!«
»Was?«, fragte Mattie und beugte sich vor. »Was für ein neuer Klassenkamerad?«
»Hat er dir nicht letztens einen Zettel zugesteckt?«, fügte Georgia hinzu und fing Hollys Hand auf, die gerade wieder zuschlagen wollte.
Während Holly sich gegen den Griff ihrer Mutter wehrte, setzte Ian sich auf den Beifahrersitz. Das Gelächter im hinteren Teil des Transporters brachte ihn zum Lächeln. Er kurbelte das Fenster herunter und blickte auf die grüne Landschaft, die eine Kombination aus terrassenförmig angelegten Reisfeldern, tropischen Bäumen und Granitfelsen war.
»Wie weit ist es noch bis Hoi An, Khan?«, fragte er den Fahrer.
Khans Augen wurden schmal, so als blicke er auf ihr unsichtbares Ziel. »Oh, nicht so weit«, erwiderte er. Sein Englisch war gut eingeübt und einfach zu verstehen. »Vielleicht zwei Stunden.«
»Hat es sich verändert? So wie Ho-Chi-Minh-Stadt?«
»Hoi An? Vielleicht ein bisschen. So wie sich das Gesicht einer Tochter von Jahr zu Jahr verändert.«
Ian lächelte. Er mochte Khan, der eine Brille mit schwarzem Rand trug und einen Silberzahn hatte. »Kann ich Sie was fragen?«
»Bitte.«
»Für wen sind die Krücken dahinten?«
Khan blickte in den Rückspiegel. »Ich mache sie. Und ich bringe sie nach Norden, jedes Mal, wenn ich hinfahre.«
»Warum?«
»Weil es immer noch viele, viele Bomben in der Erde gibt. Manchmal treten Bauern oder Kinder darauf. Und dann verlieren sie ihre Beine. Und deshalb bringe ich die Krücken in die Dörfer.«
Ian sah ein Stück Dschungel vorbeiziehen. »Können … können die verdammten Bomben denn nicht gefunden und entschärft werden?«
»Unmöglich. Zu viele davon sind übrig. Es gibt so viele Bomben wie Steine. Und das Metall ist Geld wert. Deshalb versuchen die armen Leute manchmal, die Bomben zu finden, und verkaufen das Metall. Und die Bomben explodieren. Oder
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