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Ich bin an deiner Seite

Ich bin an deiner Seite

Titel: Ich bin an deiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shors
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bat, sie in Georgias Zimmer zu bringen. Der Mann stimmte freundlich zu, und bald war das Taxi erneut auf der Straße.
    »Würden die Damen heute Abend gerne auswärts essen?«, fragte Ian und sah, wie Georgia sich zu ihnen umwandte.
    Mattie nickte. »Wohin sollen wir gehen?«
    »An einen lustigen Ort?«, meinte Holly. »Vielleicht am Fluss?«
    Ian zog den Reißverschluss seiner Tasche auf, um seinen Reiseführer herauszuholen, aber Holly beugte sich zum Fahrer nach vorn. Sie sprach zuerst Mandarin, bemerkte dann jedoch ihren Fehler und sagte auf Englisch: »Entschuldigen Sie, Sir, aber wo könnten wir essen gehen? Gibt es irgendeinen wirklich besonderen Ort?«
    Der Mann blickte in den Rückspiegel und lächelte. »Möchten Sie vietnamesische oder französische Küche?«
    »Gibt es irgendwo beides?«
    Er nickte. »In diesem Fall möchten Sie vermutlich in den Temple Club?«
    »Was ist der Temple Club?«
    »Ein alter chinesischer Tempel«, erwiderte er und überholte mit dem Taxi einen liegengebliebenen Bus. »Jetzt ist es ein Restaurant. Und es ist drinnen sehr schön.«
    Holly sah alle anderen an. »Das klingt doch gut. Was meint ihr, Leute?«
    Mattie stimmte zu, genauso wie Georgia und Ian. Der Fahrer bog auf eine volle Prachtstraße und fing an, ihnen die Geschichte vom Temple Club zu erzählen. Hinter den Fenstern pulsierte Ho-Chi-Minh-Stadt, ein exzentrischer Mix aus französischem Kolonialstil, baufälligen Wohnhäusern und modernen Wolkenkratzern. Die Bürgersteige standen voller tropischer Bäume und waren mit Touristen, Händlern und Prostituierten angefüllt. Ein leichter Regen setzte ein. Der Fahrer stellte die Scheibenwischer an und redete weiter.
    Ein paar Minuten später hielt das Taxi vor einem zweistöckigen, gelb angestrichenen Steingebäude. Ian bezahlte den Fahrer und gab ihm Trinkgeld, dann folgte er Georgia, Mattie und Holly hinein. Der Temple Club war nicht schäbig, wie er es befürchtet hatte, sondern elegant und zeitlos. Die nackten Steinwände führten hinauf zu einer hohen weißen Decke. Orientteppiche bedeckten einen Teil der Terrakotta-Fliesen. Es gab alte Steinstatuen von Buddha genauso wie Wandteppiche und dekorative Lampen. Leiser Jazz spielte im Hintergrund.
    Eine Empfangsdame setzte die vier an einen Holztisch mit weißem Marmor in der Mitte. Ian half Georgia, dann den Mädchen auf ihre hochlehnigen Teakholz-Stühle. Eine Kellnerin in einem traditionellen langen vietnamesischen Kleid erschien und reichte ihnen die Speisekarten. Holly lächelte, nahm die Karte und sprach erneut Mandarin. Sofort legte sie die Hand auf den Mund.
    »Wir sind in Vietnam«, sagte Mattie grinsend.
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Holly und rollte die Augen. Sie blickte zu der Kellnerin auf. »Es tut mir leid. Wir sind gerade erst aus Hongkong gekommen. Deshalb habe ich Mandarin mit ihnen gesprochen.«
    Die Frau, die ihre Hände in die Hüften gestützt hatte, lächelte. »Das ist schon in Ordnung. Kein Problem. Darf ich Ihnen etwas Wein bringen?«
    Alle bestellten und bekamen bald ihre Getränke. Andere Gäste, sowohl Ausländer als auch Einheimische, saßen an den Tischen in der Nähe, und verschiedene Sprachen hallten durch den kleinen Raum. Draußen hupten Motorroller, und man hörte entferntes Donnergrollen. Als Georgia und Ian ihre Reisepläne diskutierten, nahm Mattie Hollys Hand. »Ich bin froh, dass ihr gekommen seid.«
    »Ich bin auch froh.«
    »Unsere Reise … ist fast vorbei. Bald werden mein Papa und ich wieder in New York sein.«
    »Ich weiß. Meine Mutter und ich haben im Flugzeug darüber gesprochen. Dass du bald wieder bei deinen Freunden bist und wieder zur Schule gehst.«
    Mattie nickte. »Kannst du mir noch mehr Mandarin beibringen?«
    »Noch mehr?«, fragte Holly und stellte ihr Getränk ab. »Du bist doch bald zu Hause.«
    »Na ja, vielleicht kann ich … nach Chinatown gehen und mit den Leuten dort sprechen. Und wenn mein Dad und ich euch in Hongkong besuchen kommen, dann musst du nicht die ganze Zeit reden.«
    »Ich rede gern«, erwiderte Holly und schob lächelnd ihren Pony zur Seite.
    »Darin bist du gut.«
    »Nihao.«
    »Was?«
    »Das bedeutet Hallo. Erinnerst du dich?«
    »Ni … hoa.«
    Holly schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nein. Sag zuerst das Wort ›nie‹ und dann sagst du ›hau‹, wie in ›hauen‹. So – nihao .«
    »Nihao.«
    »Das ist es! Perfekt!«
    »Nihao.«
    »Sag es zu meiner Mutter.«
    Mattie wandte sich zu Georgia um und wiederholte das Wort. Georgia

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