Ich bin an deiner Seite

haben.«
    »Wo sind sie? Müssten sie nicht längst hier sein?«
    »Ganz ruhig, Schatz. Sie kommen sicher gleich.«
    »Ich hoffe es.«
    Mattie trommelte mit den Fingern auf Ians Schulter, und während er beobachtete, wie sich die rosa lackierten Nägel an ihrer rechten Hand hoben und senkten, wünschte er, sie hätte den Nagellack nicht entdeckt. Er wandte sich nach links und blickte vom Flughafen weg in die dunkler werdende Nacht. Ein Parkplatz in der Nähe war angefüllt mit verbeulten Taxis und Motorrollern. Edelstahlmasten ragten ungefähr alle fünfzehn Meter aus dem Boden, an deren Ende rote Flaggen mit gelben Sternen wehten. Obwohl die Sonne schon hinter dem Horizont versunken war, hielt sich das Licht, als wolle es alle beleuchten, die aus dem Flughafen traten.
    Ian wandte sich wieder zum Flughafen um und betrachtete die Einheimischen um sie herum. Sie waren modischer angezogen, als er es von seiner letzten Reise in Erinnerung hatte. Natürlich saßen noch ein paar kegelförmige Bambushüte auf den Köpfen der älteren, die meist pyjamaartige Hosen und Hemden trugen. Und viele der Frauen mittleren Alters waren von Kopf bis Fuß in eng anliegende traditionelle vietnamesische Kleider gehüllt. Aber die jüngere Generation trug Hawaii-Hemden, Jeans, Röcke und Blusen.
    Ian fiel ein, dass vor fünfzehn Jahren fast jeder in Ho-Chi-Minh-Stadt mit dem Rad gefahren war. Jetzt schienen alle Motorroller zu besitzen. Die schwarzroten Gefährte schossen durch die Stadt wie eine Million Wasserkäfer, die man in einer Reihe von schmalen Flüssen ausgesetzt hatte. Auch so viele andere Dinge hatten sich geändert. Er konnte sich nicht erinnern, in Ho-Chi-Minh-Stadt Wolkenkratzer oder moderne Gebäude gesehen zu haben. Und obwohl man die Stadt im Hinblick auf architektonische Wunder noch nicht mit Hongkong vergleichen konnte, war Ian überrascht gewesen, als er ein Dutzend Hochhäuser am Ufer des Saigon sah. Hohe Kräne dominierten andere Teile der Skyline, wo Investoren Hotels und Geschäftszentren aus dem Boden stampften.
    Georgia und Holly waren bereits zweimal in Ho-Chi-Minh-Stadt gewesen, deshalb wollten sie sich hier treffen, eine Nacht im Hotel verbringen und dann mit dem Auto nach Dalat reisen, einem beliebten Ziel in den Bergen in Südvietnam. Sowohl Ian als auch Mattie freuten sich darauf, wieder in den Bergen zu sein und dem Chaos einer weiteren Großstadt zu entkommen.
    Als Ian sich gerade fragte, was sich in Dalat verändert haben mochte, seit er und Kate über die Straßen dort gelaufen waren, drückte Mattie mit ihren Knien seinen Hals und beugte sich vor, sodass er gezwungen war, einen Schritt nach vorne zu machen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. »Da sind sie!«, rief sie und zeigte mit dem Finger nach vorn. »Siehst du sie, Papa? Da vorn?«
    Georgia und Holly traten aus dem Flughafen und zogen jede einen Koffer. Georgia trug eine schlichte weiße Bluse und eine braune Hose. Ihr rotes Haar war zu einem langen Pferdeschwanz zusammengefasst. Holly hatte ein weißes Sommerkleid mit blauen, grünen und rosafarbenen Punkten an.
    »Holly!«, rief Mattie und winkte wild. »Hier drüben!«
    Georgia wandte sich in ihre Richtung, Sekunden später tat Holly das Gleiche. Blicke trafen sich, und Hände gestikulierten. Mattie bat darum, abgesetzt zu werden, und als sie von Ians Schultern sprang, musste er sie davon abhalten, auf den Boden zu fallen. Sie liefen zum Tor, wo die Passagiere herauskamen. Holly ließ ihren Koffer los und umarmte Mattie. Georgia beobachtete die Mädchen, wandte sich dann zu Ian um und kam auf ihn zu, um ihn zu umarmen. Ihre Körper pressten sich nicht aneinander wie die der Mädchen, und ihre Umarmung war kurz. Aber dennoch küsste er ihre Wange, und sie lächelte. Komplimente wurden ausgetauscht, während Ian ihnen mit ihren Koffern half und sie zu einem Taxi in der Nähe gingen. Er handelte mit dem Fahrer, einigte sich mit ihm auf einen Preis und bedeutete Georgia dann, sich nach vorn zu setzen.
    Holly, Mattie und Ian stiegen hinten ein, und das Taxi verließ den Parkplatz und fädelte sich bald auf eine Straße ein, die von Lastwagen, Bussen, Motorrollern und Fahrrädern überschwemmt war. Ian dachte, dass Georgia und Holly zuerst in ihr Hotel einchecken und sich frisch machen wollten, aber Holly war begierig darauf, die Stadt zu erkunden. Während die Mädchen sich neben ihm unterhielten, bat Ian den Fahrer, kurz an ihrem Hotel zu halten, wo Ian einem Portier die Koffer gab und darum