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Ich bin dann mal alt

Ich bin dann mal alt

Titel: Ich bin dann mal alt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Pausch , Gert Boehm
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Rüdiger zu den anderen, die voller Sehnsucht zu den Präsenten unter dem Baum schauten. »Wir müssen warten, bis der Nero mal Gassi gehen muss.«
    In der Zwischenzeit bereitete Anita das Abendessen, Bratwürste mit Kraut, zu. Und der Hermann schleppte das Bierfass, das er im Keller kalt gestellt hatte, nach oben ins Wohnzimmer. »Den Zapfhahn drücke ich mit der Hand hinein«, erklärte er stolz, »dazu brauche ich keinen Hammer!« Unter den bewundernden Blicken aller Verwandten steckte er den Zapfhahn aus Messing ins Spundloch und drückte mit der blanken Hand dagegen – er drückte und drückte, doch nichts tat sich. Plötzlich schoss eine Bierfontäne in hohem Bogen aus dem Spundloch und spritzte die ringsum stehende Verwandtschaft von oben bis unten voll. Was für ein Geschrei! Alle schimpften wild durcheinander.
    »Ach Gott, meine schöne Tapete!«, rief Anita entsetzt. »Ach Gott, das gute Bier« brüllten die Männer. Im Wohnzimmer brach das Chaos aus. Aus dem Fass floss weiterhin das Bier, trotz Hermanns verzweifelter Bemühungen, es zu stoppen. Der Nero kläffte wild unter dem Baum und fletschte die Zähne und Anita weinte um ihre Tapete.
    Am Ende des Abends standen zwar alle immer noch mit leeren Händen da, gaben aber Anita in ihrem Urteil Recht: »Eine schöne Bescherung …« Dann fingen alle lauthals zu lachen an.
    Der Atem ist ein Geschenk
    Am schlimmsten ist ein Tag, wenn du nicht mehr richtig zum Schnaufen kommst. Du schnaufst zwar noch, aber das ist eigentlich für die Katz. Dann hängt dir am Abend die Zunge raus und du kannst nimmer. Deswegen ist es gut, wenn man tagsüber immer mal eine Verschnaufpause hat.
    Lindenwirtin Josefine Wagner
    Der Atem ist der Ur-Rhythmus des Lebens. In allen Religionen, in den Weisheitslehren und auch in der modernen Psychologie kennt man die Bedeutung des Atemrhythmus. Aber die meisten Menschen beachten ihn genauso wenig, wie sie auch ihren Herzschlag nicht bewusst wahrnehmen. Darin unterscheiden sich alte Menschen kaum von den jungen – mit der Folge, dass die meisten falsch atmen. Für sie kann es daher hilfreich sein, bestimmte Atemtechniken zu erlernen. Jeder hat bestimmt schon einmal selbst erlebt, wie gut zum Beispiel tiefes Durchatmen tut, wenn man plötzlich in eine Angstsituation gerät.
    Der Atem ist die Energiequelle des Körpers. Er kann flach sein oder tief – immer ist er ein Barometer für unseren Körper und die Seele. Der Atem ist einfach da, Tag und Nacht. Wir atmen ein und dann wieder aus – scheinbar ein ganz simpler Vorgang. Doch dahinter steht ein Lebensprinzip, nämlich der ständige Wechsel von Geben und Nehmen. Atmen ist also mehr als ein automatischer Ablauf. Denn mit jedem Atemzug nehmen wir Lebensenergie auf und geben Energie in anderer Form ab. Diese Energie wiederum wird von den Pflanzen empfangen und erneut in Sauerstoff für den Menschen und für alle Lebewesen umgewandelt. Dieser ewige Kreislauf von Geben und Nehmen ist ein Rhythmus der Schöpfung: Mensch und Natur sind im Atemrhythmus direkt miteinander verbunden und aufeinander
angewiesen. Der eine Teil der Schöpfung kann ohne den anderen nicht existieren.
    Der Atemrhythmus steuert auch das Leben im Inneren des Menschen: die Verdauung, das Herz, die Organe und die Drüsen. Der gleichmäßige Atem gibt den Takt weiter an alle Stellen im Körper, auch an die Seele. Ein Mensch, der unter Depressionen leidet, atmet anders als jemand, der innerlich ausgeglichen ist. Im Schreck stockt der Atem oder wird schneller. Am besten bekommt es dem Menschen, wenn er ruhig und gleichmäßig atmet. Einüben können wir unseren Atemrhythmus fast überall: wenn wir an der Bushaltestelle warten oder im Zug sitzen, beim Spazierengehen oder auf der Parkbank. Wer mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt atmet, versorgt seinen Körper, aber auch den Geist und die Seele mit großer Energie.
    Der Atem verbindet den Menschen mit der Erde und mit der gesamten Schöpfung. Denn durch den Atem berühren sich die Menschen mit allen anderen Lebewesen, mit Pflanzen, mit der Luft, mit dem Kosmos. Und weil alle im gemeinsamen Rhythmus vereint sind, ist der Atem ein Zeichen der Solidarität in der Schöpfung. Der Mensch atmet nicht nur für sich selbst, sondern zugleich auch für die anderen Geschöpfe der Welt.
    Es ist eine wunderbare, universale Gemeinschaft, in der jeder Einzelne nimmt und gibt. Egal, ob ein Grashalm im Garten oder der brasilianische Regenwald, ob ein Kopfsalat oder ein Mammutbaum im afrikanischen

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