Ich bin dann mal alt
dass er wie von selbst abläuft. Und wenn wir aufgrund irgendwelcher Ereignisse einmal aus diesem Rhythmus geworfen werden – zum Beispiel wenn uns in einer Angstsituation plötzlich der Atem stockt oder sich stark beschleunigt – , dann können wir danach wieder ganz bewusst im Siebener-Rhythmus atmen. Der Atem wird rasch wieder ruhig werden – und die Angst schwindet.
Der Herzrhythmus – Zentrum des Lebens
Was für die Wirtsstube gilt, gilt für das ganze Leben: Man darf nicht alles hören, was um einen herum gesagt wird. Natürlich hört man es, aber du darfst es nicht ins Herz lassen und auch nicht ins Hirn, sonst bist du dauernd damit beschäftigt. Wenn man das alles zu sehr ins Herz lässt, kriegt man einen Herzinfarkt.
Lindenwirtin Josefine Wagner
Neben dem Atem ist der Herzschlag der zentrale Rhythmus. Das Herz ist ein Muskel, der ein Leben lang ununterbrochen arbeitet. Er zieht sich zusammen und öffnet sich, immer und immer wieder – 70, 80, manchmal sogar 100 Jahre lang. Zigmillionen Schläge ohne Unterbrechung. Wann schläft eigentlich das Herz, um sich zu erholen?
Normalerweise schlägt das Herz so ruhig, dass wir es gar nicht merken. Wir spüren es erst, wenn es plötzlich »klopft« oder wenn der Rhythmus gestört ist. Allerdings ist ein Rhythmuswechsel noch kein Hinweis darauf, dass etwas mit dem Herzen nicht stimmt. Wenn sich unser Herzschlag beschleunigt, dann bedeutet das nicht automatisch, dass der Körper mit mehr Blut versorgt werden muss und die »Pumpe« deshalb schneller arbeitet. Es kann auch daran liegen, dass ein geliebter Mensch auftaucht oder ein Verbrecher mit erhobenem Messer vor uns steht. Obwohl sich der Herzrhythmus in beiden Fällen ähnlich beschleunigt, sind die Ursachen unterschiedlich.
Das Herz ist das Organ, mit dem wir auch unsere Gefühle verbinden: Ein Mensch ist herzlich, herzlos, herzerfrischend, unbarmherzig – der Herzmuskel dient also nicht nur als Saugpumpe, die das Blut durch den Körper treibt. Natürlich ist es sinnvoll, sein Herz jeden Tag einmal in Schwung zu bringen –
bei einem Spaziergang, beim Joggen, Schwimmen oder auf dem Fahrrad. Das tut dem Herzen gut, aber wir dürfen es nicht dauerhaft überbelasten. Leider gönnen viele Menschen ihrem Herz zu wenig Ruhephasen. Doch der Herzrhythmus wird gestört, wenn ein Mensch ständig ein zu hohes Tempo vorlegt, sei es bei der Arbeit oder in der Freizeit.
Der Mensch verträgt nicht ununterbrochen neue Bilder, er braucht auch Stille und Entspannung. Das gilt besonders für diejenigen, die im Übermaß Alkohol oder Zigaretten konsumieren. Gegen eine Halbe Bier oder einen Schoppen Wein ist nichts einzuwenden, doch zu viel Alkohol macht das Herz, den Körper und die Seele kaputt.
Auch im Sterben geborgen sein
Ein Benediktinermönch fuhr mit dem Zug von Salzburg nach Frankfurt, um dort an einem Seminar teilzunehmen. Unterwegs musste der Intercity wegen eines Schadens an einer Weiche sieben Minuten Verspätung in Kauf nehmen. Als der Mönch in Frankfurt den Zug verließ, suchte er sich einen Weg durch die große Bahnhofshalle. Viele Menschen hasteten an ihm vorüber. Als er angesichts der Verspätung eilig durch die Halle ging, ließ ihn ein lauter Ruf mit einem Mal langsamer werden. Er blickte um sich und wurde auf eine kleine Gruppe aufmerksam: zwei Penner oder Obdachlose, die sich über einen Dritten beugten. Einer von ihnen rief immer wieder ganz laut: »Der stirbt, der stirbt.« Der Mann, um den es sich handelte, war unmittelbar vorher zusammengebrochen und lag auf dem Boden.
Der Mönch ging auf die drei Männer zu. Mit seiner Erfahrung
in der Notfallversorgung sah er, dass es hier wirklich um einen Sterbenden ging. Deshalb forderte er einen der beiden Männer auf: »Schnell, holen Sie einen Arzt und einen Krankenwagen! «, und kniete sich neben dem sterbenden Mann nieder.
»Ich bin ein katholischer Priester«, sagte er zu ihm. Der Mann schaute den Mönch mit offenen, Hilfe suchenden Augen an. Dann rannen Tränen über seine Wangen und er flüsterte : »Jeden Tag meines Lebens habe ich mir gewünscht, dass einmal, wenn ich sterbe, einer da ist, der mit mir betet.« Auch dem Benediktinermönch liefen die Tränen herunter. In seiner rechten Hand hielt er den Kopf des Sterbenden und in der linken dessen schweißnasse Hände. Dann begann er mit ihm zu beten: »Vater unser im Himmel … dein Reich komme … dein Wille geschehe.« Der Mönch sah die flüsternden Lippen des Mannes und seine Tränen der
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