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Ich bin dein, du bist mein

Ich bin dein, du bist mein

Titel: Ich bin dein, du bist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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einfach gemacht, was du wolltest.«
    »Und hab dich vor vollendete Tatsachen gestellt.«
    »Das lag aber auch an mir«, fuhr Jan fort. »Ich hätte etwas sagen können. Aber du bist ziemlich dominant.«
    Judith hob die Augenbrauen. »Ich bin, bitteschön, was?«
    »Dominant. Andere Menschen haben sich dir unterzuordnen.«
    »Mann, ich weiß, was ›dominant‹ bedeutet.«
    »Du siehst das offenbar nicht so«, stellte Jan nüchtern fest.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Judith aufgebracht. »Ich lasse jeden so, wie er ist. Und ich erwarte dasselbe aber auch umgekehrt.«
    »Ich hab immer gedacht, du würdest dich gar nicht wirklich für mich interessieren.« Die Musik verstummte.
    »Du hast geglaubt, dass ich dich nicht mag?« Sie sah ihn an, als hätte sie nicht richtig gehört.
    »Ich habe geglaubt … nein, ich weiß, dass du mich eigentlich nie geliebt hast.«
    Judith holte Luft, als wollte sie etwas sagen, doch ihr fehlten die Worte. Dass Jan ein Wort wie »Liebe« überhaupt in den Mund nahm! Das passte gar nicht zu ihm. Er war nicht gerade der große Romantiker. Oder hatte sie sich da in ihm getäuscht? Noch unangenehmer berührte sie allerdings die Ahnung, dass sein Bild von ihren Gefühlen richtig sein könnte.
    Und dann tat sie etwas, was sie selbst überraschte: Sie ergriff über den Tisch hinweg Jans Hand und drückte sie. »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    »Was tut dir leid?«, fragte er.
    »Dass du mit mir nicht glücklich warst. Und ich es nicht bemerkt habe.«
    »Aber ich habe Recht, nicht wahr?« Seine Augen flackerten ein wenig, als er das sagte.
    Judith zog ihre Hand wieder zurück und sagte: »Auch wenn du mir vermutlich nicht glauben wirst, aber es hat nichts mit dir zu tun. Die letzten Tage habe ich mich selbst gefragt, was in meinem Leben schiefläuft.«
    »Du warst immer schon ziemlich unnahbar, weißt du das?«, sagte Jan.
    »Ja, da kannst du wohl Recht haben.«
    »Und du meinst, das ändert sich jetzt?«
    »Weiß nicht. Ich bin momentan ziemlich durcheinander.«
    »Aha«, sagte Jan nur. Dann schwieg er.
    Judith wechselte plötzlich das Thema: »Wie läuft es denn mit dir und Zoey? Nicht, dass mich das was angeht, aber …«
    »Aber?«
    »Aber du machst mir keinen besonders verliebten Eindruck.« Kaum hatte sie diesen Satz gesprochen, wollte sie ihn auch schon wieder zurücknehmen, doch es war zu spät.
    »Und nun meinst du, dass ich es bei dir noch besser hatte?«, antwortete er kühl.
    Judith schüttelte den Kopf, das Gespräch schien ihr eine völlig verrückte Wendung zu nehmen. »Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut, dass alles so gelaufen ist.« Sie nahm ihren Rucksack und wollte aufstehen, doch da legte Jan seine Hand auf ihren Arm.
    Judith setzte sich wieder hin, doch ihr wurde immer unwohler.
    Jan schnaubte leise. »Sie ist besitzergreifend und eifersüchtig. Ein Kontrollfreak.«
    »Das bin ich auch«, gab Judith zu.
    »Ja, aber nur, was dich betrifft. Mich hast du immer in Ruhe gelassen. Bei Zoey ist es genau anders herum. Sie hat sich nicht im Griff, spioniert mir hinterher. Ruft mich alle halbe Stunde an und will wissen, wo ich bin. Wenn sie wüsste, dass wir beide hier sitzen, würde sie mich umbringen.«
    Judith wusste darauf nichts zu sagen.
    »Ich hätte nie was mit ihr anfangen sollen«, fuhr Jan fort.
    »Du kannst doch jederzeit mit ihr Schluss machen«, sagte Judith. »Wer hindert dich daran? Du bist ein freier Mensch.«
    »Sie hat damit gedroht, sich umzubringen, wenn ich gehe«, sagte Jan mit bleichem Gesicht. »Und sie ist so durchgeknallt, dass ich diese Drohung tatsächlich ernst nehme.«
    »Jan, wenn du meinen freundschaftlichen Rat willst: Mach Schluss, solange es noch geht.«
    Jan nahm den Kopf in beide Hände und massierte sich mit festem Druck die Schläfen. »Ja, vielleicht sollte ich das wirklich tun. Aber ich kann es nicht. Was ist, wenn sie es wirklich tut?«
    Judith konnte nicht anders. Sie sah Jan liebevoll an und hätte ihn am liebsten in den Arm genommen. Judithwusste, dass er die Drohung, so kindisch sie war, tatsächlich ernst nahm. Aber da war noch immer dieser Groll auf ihn. Der Groll und ihr gottverdammter Stolz.
    Die Bedienung war gerade dabei, einen Nachbartisch abzukassieren. Judith suchte den Blickkontakt zur Kellnerin und gab ihr ein Zeichen, dass sie ebenfalls zahlen wollte. Das Mädchen, nicht viel älter als Judith, tippte auf einem Eingabegerät herum und nannte dann den Betrag. Judith gab ihr einen Zehneuroschein und rundete

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