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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Linwood war ein Gerichtsmediziner aus Orange County, den Klara seit über zehn Jahren kannte. Sie würde ihm ihr Leben anvertrauen. Oder Laura Tennenbooms Gehirn. Sie musste es zu ihm schaffen, bevor …
    »Sind Sie in flagranti erwischt worden?«, fragte Stein. »Verfolgt man Sie?«
    »Noch nicht«, antwortete Klara wahrheitsgemäß.
    »Das ist gut«, murmelte ihr Anwalt.
    »Aber in ein paar Stunden werden sie irgendwo doch eine Überwachungskamera mit einem Bild von mir gefunden haben. Und Sie wissen, was das heißt.«
    »Natürlich, Miss Swell. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Natürlich mache ich mir Sorgen, dachte Klara. Sie hatte eingesessen, ihr Bild war gespeichert. Sie hatte für das FBI Einbrüche begangen, sie war eine landesweit bekannte Diebin. Spätestens der Leiter der Dienststelle, der den Fall auf den Tisch bekam, würde sie erkennen. Warum hatte sie es auch unbedingt am helllichten Tag probieren müssen? Warum musst du nur immer wieder den Nervenkitzel suchen, Klara?, fragte sie sich verärgert. Frustriert schlug sie sich mit der Faust auf den Oberschenkel, um sich selbst zu bestrafen.
    »Liefern Sie das Paket bei Dr.   Linwood ab, und dann kommen Sie zu mir. Wir brauchen eine Strategie.«
    Die brauchen wir allerdings, murmelte Klara, nachdem sie aufgelegt hatte, ohne zu antworten, und gab dem Boss die Sporen.

Kapitel 22
    Der sechste Brief
     
    Lieber Sam,
    es ist erstaunlich, wie leicht es in unserer Gesellschaft fällt, Menschen zu manipulieren. Um ein System auszunutzen, muss man es nur genauestens verstehen. Das gilt für die Arbeit Ihres FBI genauso wie für jede andere Institution in diesem Land. Weil es Bürokratien sind, die alle nach denselben Regeln funktionieren: Befehl und Gehorsam, oben und unten, rechts vor links. Die American Confederate Insurance Company hatte ihren Sitz in Dayton, Ohio. Alles, was ich brauchte, waren die Namen von zwei Angestellten aus der Buchhaltung, ein Telefon, das jede beliebige Nummer als Absenderkennung sendete, und ein wenig Chuzpe. Über Laura beispielsweise würde ihre Krankenversicherung wissen, dass sie an einer unheilbaren Muskelschwäche des Herzens litt. Dass sie als tickende Zeitbombe zur Welt gekommen war. Dass sie mit zwanzig hätte sterben können oder erst mit fünfunddreißig. In der Datenbank der Krankenversicherung wäre ihr behandelnder Arzt aufgrund der eingereichten Rechnungen ebenso verzeichnet wie die Medikamente, die sie nahm. Um das System der Krankenversicherung zu knacken, reichte ein ähnlicher Trick wie im Krankenhaus. Das einzige Problem war, ihren Datensatz zu finden, denn wie alles in diesem grandiosen Land basierte damals das System der Krankenversicherung auf ihrer Sozialversicherungsnummer. Wie aber soll man die Sozialversicherungsnummer von jemandem herausbekommen, den man noch nicht ein 
 mal kennt? Ich hatte einen nutzlosen Zugang zum System der American Confederate Insurance Company.
    Sie müssen verstehen, dass wir hier über die Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts reden. Die damaligen Systeme waren keinesfalls so ausgereift und vernetzt wie heute. Seit sich jeder mit jedem über gut dokumentierte Schnittstellen verbindet, ist mein Leben deutlich einfacher geworden. Aber damals bedeutete das – zumal für mich, der ich kein Computerexperte im eigentlichen Sinne war – eine ganze Palette von Schwierigkeiten.
    Am vielversprechendsten erschien mir damals die Werbung einer Firma, die Adressen von Leuten anbot, die häufig per Versandhandel bestellen. Laut ihrer eigenen Aussage konnte die Firma einem praktisch die Adressen zu jedem beliebigen Thema liefern. Wenn Sie Menschen suchen, die sich für Gartenarbeit interessieren – rufen Sie American Data an. Wenn Sie Menschen suchen, die zwei Hunde und drei Katzen haben – rufen Sie American Data an. Ich fragte mich, ob ich auch American Data anrufen könnte, wenn ich Menschen suchte, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. Ich beschloss, es auszuprobieren. Am zweitmeisten erstaunte mich, dass es ganz einfach war, sich als Mitarbeiter einer Pharmafirma auszugeben. Ich druckte mir Visitenkarten von Vital Pharmaceuticals und ging einfach hin. Eine sehr adrette Dame mittleren Alters und in einem erstaunlich an einen Schlafanzug erinnernden roten Kostüm erklärte mir nach einigen Minuten intensiven Nachdenkens, inklusive eingehender Betrachtung eines kompliziert aussehenden Datenblatts, dass ich eine ungewöhnliche Frage stellte. Aber keine unmögliche. Die einzige

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