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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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drückte sie den Patientenalarm, der an einem Kabel über dem Bett baumelte.
    »Nein, das tun Sie nicht. Da haben Sie recht.«
    »Das will ich meinen. Ich heiße Margaret.«
    »Das passt viel besser zu Ihnen«, sagte Klara auf dem Weg zur Tür. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Margaret.«
    Auf dem Gang stellte sich Klara mit ihren unbeschriebenen Notizbüchern unter eine Pinnwand, auf der die Gottesdienstzeiten der Krankenhauskapelle vermerkt waren, und wartete. Die Schwester verließ drei Minuten später das Stationszimmer, um nach Margaret zu sehen. Eine weitere Minute später trat Klara in einem weißen Ärztekittel auf den Gang und lief an Margarets Zimmer vorbei. Die Schwester schloss kopfschüttelnd die Tür und bemerkte Klara nicht.
    Die Exponatesammlung des Pathologischen Instituts lag im Keller eines unscheinbaren Gebäudes auf der anderen Straßenseite. Vermutlich hätte sich Klara den weißen Kittel und den Ausweis sparen können, denn sie wurde beim Reingehen nicht einmal kontrolliert. Weder ein menschliches noch ein elektronisches Sicherheitssystem versperrten ihr den Weg zum Treppenhaus, durch das sie ohne weitere Schwierigkeiten ins Kellergeschoss gelangte.
    Vor der Tür hielt Klara kurz inne, um ihren Gang dem einer hier angestellten Ärztin mit einem sehr legitimen Grund für einen Besuch in der pathologischen Sammlung anzupassen. Sie öffnete die Tür und stand in einem dunklen Korridor. »Hallo?«, rief sie leise. Dann noch einmal etwas lauter. Sie überlegte kurz, das Licht anzuschalten, entschied sich aber dagegen und gestattete ihren Augen eine halbe Minute lang, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann lief sie den Gang hinunter, bis sie die Tür zum Archiv gefunden hatte.
    Es kostete Klara keine zwanzig Sekunden, das Standardschloss mit dem Pick zu knacken und sie wunderte sich nur kurz über das laxe Sicherheitskonzept. Die Feuerschutztür öffnete sich mit einem leisen Knarren, und Klara beeilte sich, sie wieder zu schließen. In dem Raum, der die pathologische Sammlung beherbergte, roch es stark nach Chemie und Staub. Klara fand den Lichtschalter wie üblich links neben der Tür. Ein Aufputzmodell wie aus dem Baumarkt. Offenbar hatte diese sogenannte Sammlung nicht gerade höchste Priorität für das Krankenhaus oder die angeschlossene Uni. Sie war auch nicht besonders groß. Der Raum maß vielleicht vierhundert Quadratmeter, und zwischen den Säulen standen enge Reihen mit Regalen aus Stahlrohr. Alles sah aus, als wäre seit Jahren keiner mehr hier unten gewesen, was vermutlich zutraf. Umso besser. Und eine plausible Antwort auf die Frage, warum Laura Tennenbooms Gehirn und Lunge angeblich noch hier waren. Sie hatte vor ihrem Tod verfügt, dass ihr Körper der Wissenschaft zur Verfügung gestellt wurde. Möglicherweise hatte Laura angenommen, dass ein renommiertes Institut Forschungen an ihrem kranken Herzen anstellen würde, um ein Mittel gegen das zu finden, was sie umbringen sollte. Nur dass es zum einen vermutlich nicht das war, was sie umgebracht hatte, und zum anderen ihre Leiche offenbar nicht in einem Forschungslabor gelandet war, sondern bei den Zweitsemestern zum Präparierkurs. Aus irgendeinem Grund waren ihr Gehirn und ihre Lunge in Formaldehyd eingelegt und damit weitgehend konserviert worden. Und sie hatten eine Inventarnummer bekommen: A -492- GWS -82   739 für den Lungenflügel sowie D -647- GWS -82   742 für das Gehirn. Klara beschloss, vorne anzufangen, und schlich durch die erste Regalreihe. Rechts und links von ihr standen endlose Reihen unterschiedlich großer Glasgefäße oder andere Behältnisse zweifelhaften Inhalts. Manchmal erkannte sie die Anatomie, aber größtenteils blieb ihr die Provenienz der Exponate schleierhaft. Klara begann langsam, das Ablagesystem zu begreifen, und musste feststellen, dass sie definitiv in der falschen Reihe suchte. Sie lief zurück zur Tür und nahm den vierten Gang, der die Exponate mit den Inventarnummern »D« enthielt. Von da an war es nicht schwer, das richtige Gefäß zu finden. Hatte sie gedacht. Sie hatte A -492- GWS -82   737 gefunden, eine verschweißte Plastiktüte mit einem kleinen Knochen, auch A -492- GWS -82   738 und A -492- GWS -82   740 waren nicht schwer zu entdecken. Aber ausgerechnet das gesuchte Exponat schien zu fehlen. Aufgrund ihrer Körpergröße konnte Klara ab dem dritten Regalfach nur noch die erste Reihe erkennen. Fluchend kletterte sie an den Stahlstreben des Regals nach oben und

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