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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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hoffte, dass sie ordentlich verschraubt waren. Zwar stellte sich dieser Zweifel als unbegründet heraus, aber von A -492- GWS -82   739 fehlte auch weiter oben jede Spur. Nach fünf Minuten gab Klara auf und suchte nach der zweiten Nummer. Und tatsächlich: Säuberlich eingeordnet fand sie das Organ in einem dunklen Glasbehälter. Es sah irgendwie geschrumpft aus, erschreckend klein für ein menschliches Gehirn. Sie erinnerte sich, dass sie einmal in einer Wochenzeitung etwas über ein Gehirn im Tank gelesen hatte. Ein philosophisches Experiment, das jemandem, der annimmt, dass sein Gehirn in einem Tank lagert und alle Nerven und Sensoren von einem gigantischen Computer mit Reizen gefüttert werden, nicht das Gegenteil bewiesen werden kann. Egal. Bei diesem war definitiv kein Supercomputer mehr vorhanden, dachte Klara. Und setzte in ihren Gedanken ein ›Bitte entschuldige, Laura‹ hinterher. Klara überprüfte die Inventarnummer dreimal, bevor sie sich auf den Weg nach draußen machte. Als sie das Licht löschte und die Tür hinter sich zuzog, war sie erleichtert, dem Gruselkabinett entkommen zu sein. Sie nahm wieder den Weg durch das Treppenhaus, und auch diesmal begegnete sie keiner Menschenseele.
    Klara hielt das Gefäß unter den schützenden Mantel und stieß die Tür zur Straße auf, als plötzlich ein ohrenbetäubender Alarm ertönte. Instinktiv rannte Klara zurück ins Gebäude. Verfluchter Mist. Sie hielt das Gefäß hoch über den Kopf, damit keine Flüssigkeit austreten konnte, und entdeckte ihr Problem: Unter dem dicken Glasboden war ein unscheinbarer Klebestreifen befestigt. Ein RFID- Chip. Dieselbe Technik, die Kaufhäuser anwendeten, um ihre Ware vor Diebstahl zu schützen. Sehr günstig und überaus effektiv. Auf dem Klebestreifen stand: UNC IT & MATH. RFID PROJECT 2008. Ein Studentenprojekt. Klara hatte Studentenprojekte schon immer gehasst. Sie brauchte einen Plan, und das schnell. Das Treppenhaus. Sie stieß die Tür auf und rannte nach oben. Genau in die entgegengesetzte Richtung, die man von einem Dieb erwarten durfte. Klara hoffte inständig, dass das Projekt längst in Vergessenheit geraten war und der Alarm nicht mit der Security oder gar der Polizei verbunden war. Ich gönne euch gerne die guten Noten, aber man muss es ja auch nicht übertreiben, oder?, fragte sich Klara kurz vor dem dritten Stock. Über ihr war das Dach. Sie rannte noch eine halbe Treppe weiter und scherte sich nicht um das »Emergency Exit only«-Schild. Wieder traf sie das Südstaatenklima wie ein Hammer. Die zweite Sirene konnte ihr jetzt egal sein. Klara sprintete über das Flachdach auf die andere Seite des Gebäudes, dann nach rechts, weg von einem möglichen Ausgang. Glücklicherweise waren Planbauten oft symmetrisch aufgebaut, vermutlich weil es billiger war. Sie warf einen Blick nach unten. Etwa fünfzehn Meter. Aber es gab eine Regenrinne. Wozu sonst war sie in ihrer Jugend eine exzellente Turnerin gewesen und hielt sich immer noch mit beinah täglichem Training fit und ihre Bänder in Schuss, wenn nicht, um von einem Klinikgebäude mit einem in Formaldehyd eingelegten Organ in den Händen zu fliehen. Apropos Gehirn. Klara knotete aus dem Arztkittel eine Tragetasche, die sie sich umhängen konnte wie einen Rucksack, und steckte das Glas hinein. Sie vergewisserte sich mit einem weiteren Blick nach unten, dass kein Sicherheitspersonal auf sie wartete, und machte sich an den Abstieg.
    Zehn Minuten später saß Klara im Boss und raste auf dem Highway Richtung Norden. Während sie auf der linken Spur möglichst dicht auffuhr, um den Weg freizuräumen, versuchte sie mit einem Tuch, das Formaldehyd von ihrem Poloshirt zu wischen. Der improvisierte Rucksack hatte zwar gehalten, aber etwa die Hälfte der Flüssigkeit war ausgelaufen, und ein wenig davon war durch das Tuch bis auf ihr Hemd gesickert. Mit Sicherheit war das Zeug giftig, dachte Klara und hupte. Dann wählte sie Steins Nummer.
    »Pia, ich habe ein Problem. Ist er da?« Sie meinte natürlich Thibault Stein.
    »Hast du es?«
    »Das schon, aber ich wäre beinah erwischt worden.« Klara gab dem roten Prius vor sich die Lichthupe. »Ist er da oder nicht?«, fragte sie noch einmal, dieses Mal dringlicher.
    »Moment«, sagte Pia und stellte sie durch.
    »Es ist nicht glatt gelaufen?«, fragte Thibault Stein mit seiner emotionslosen Anwaltsstimme.
    »Das könnte man so ausdrücken«, sagte Klara. »Ich bin jetzt auf dem Weg nach New York zu Dr.   Linwood.« Terence

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