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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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das Erstaunliche, Nancy. Offensichtlich handelt es sich nicht um ein wichtiges Forschungsprojekt, sondern vielmehr um ein Übungspräparat, dem die Universität keinerlei Wert außer dem ideellen für die Angehörigen zuspricht.‹
    ›Ist es möglich, dass die gesuchte Frau eine der Angehörigen des entwendeten Präparats ist?‹
    ›Zu diesem Zeitpunkt möchte sich die Polizei nicht festlegen, sie hat allerdings keine Hinweise darauf, dass es so sein könnte. Die Namen der Angehörigen werden aus Rücksichtnahme nicht veröffentlicht, aber es heißt, dass die Universität versuchen wird, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Angeblich stammen sie hier aus der Gegend.‹«
    Er wählte Klaras Handynummer. Sie war nicht erreichbar. Natürlich war sie das Handy mittlerweile losgeworden. Er probierte es bei Steins Kanzlei. Es klingelte. Pia hob ab. Sie wussten schon Bescheid. Und ja, Thibault Stein war vorbereitet, zumindest soweit das in so einem Fall möglich war. Klara würde in die Kanzlei kommen, sobald sie etwas Wichtiges erledigt hatte. Auf die Frage, was so wichtig sein könne, verwies Pia auf Klara. Sie würde es ihm selbst erklären, sobald sie wieder in die Nähe eines Telefons kam. Vielen Dank für das Gespräch, dachte Sam, als er aufgelegt hatte. Mit einem jedoch hatte Pia recht: Sie konnten im Moment nichts weiter tun, als zu warten. Darauf, dass jemand sie auf der Aufnahme identifizierte und die Polizei ihr auf die Schliche kam. Wie um alles in der Welt kam Klara dazu, ausgerechnet ein präpariertes Gehirn zu klauen?, fragte sich Sam, als er den Brief aus dem Umschlag zog, um ihn abzufotografieren. Im Fernsehen hieß es, das Präparat habe keinerlei wissenschaftlichen Wert. Hatte es Klara für einen Klienten entwendet? Oder arbeitete sie schon an einem Fall der Stiftung? Beides wäre theoretisch denkbar, und Sam war froh, dass es sich um ein altes Organ handelte, von einer Person, die schon mehrere Jahre tot war. Das sprach zumindest dafür, dass sich Klara an die Abmachung hielt und die Stiftung nur in Fällen aktiv wurde, mit denen keine unmittelbare Gefahr verbunden war. Wenigstens eine gute Nachricht, dachte Sam und widmete sich dem Brief. Das Einzige, was ihn jetzt ablenken würde, war eine ordentliche Portion Arbeitsmoral. Außerdem musste er zugeben, dass er tatsächlich neugierig war, wie Toms Geschichte weiterging. Für Sam bedeutete es nicht nur wissenschaftliches Neuland, ein Profil von hinten aufzuzäumen, sondern eine ernsthafte intellektuelle Herausforderung.
    Anderthalb Stunden später saß Sam vor dem ergänzten Psychogramm und kaute auf einem Stift herum, was nicht seine Art war. Toms sechster Brief brachte das Profil nicht voran, zumindest nicht an entscheidenden Punkten. Kontrolle, Intelligenz, Reue, das alles waren Aspekte, die ihnen aus früheren Briefen bekannt waren. Die Reue schien eine neue Stufe erreicht zu haben mit den Todgeweihten, aber aus Sams Perspektive war es ein alter Hut. Vielleicht konnte Shirin etwas mit seinem Vorgehen bei der Datenbankfirma anfangen, möglicherweise auch mit der Versicherung. Sam trank einen Schluck kalten Kaffee und lief in die Küche, um etwas warmen nachzugießen, da fiel ihm Klara wieder ein. Er hatte ihren dreisten Einbruch tatsächlich verdrängt. Auf dem Nachrichtenkanal lief immer noch – oder schon wieder – eine Sondersendung. Sam drehte den Ton lauter, gerade interviewten sie ein älteres Ehepaar, vermutlich die Angehörigen des gestohlenen Präparats.
    »›… wir wissen nur, dass es sich Laura nicht so vorgestellt hätte. Sie wollte ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, weil sie an einer schweren Krankheit litt und weil ihr Arzt sagte, möglicherweise könne sie damit helfen. Dass ihr Gehirn in einem verstaubten Archiv in Chapel Hill landet …‹« Die Mutter verdrückte eine späte Träne über ihre Tochter, und Sam stellte die Kaffeetasse auf den Küchenblock. Laura. Er starrte fassungslos in den Fernseher. Blickte auf Klaras Turnschuhe, die sie zum Joggen in seiner Wohnung gelassen hatte. Dann wieder zurück auf den Fernseher. Ihm dämmerte, dass Klara nicht an einem alten Fall arbeitete. »Liz Tennenboom« stand unter dem traurigen Gesicht der alten Frau, die sich bemühte, vor der Öffentlichkeit die Fassung zu wahren. Als Sam erkannte, dass Klara von Toms Briefen wusste, ja sogar das Gehirn eines seiner Opfer gestohlen hatte, das er nicht hatte obduzieren dürfen, verspürte er ein Kribbeln in den Beinen, als

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