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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Mitarbeiter hier ausgesprochen erschüttert. Auch ich selbst habe seine fachliche Meinung geschätzt.»
    Friedrichs’ Kugelschreiber kratzte. Albrecht fragte sich, ob sie auch notierte, was der Mann
nicht
gesagt hatte: dass er das Ableben des Professors bedauerte.
    «Nicht allein der Professor», stellte Jörg Albrecht richtig. «Auch in Hamburg haben wir in den letzten Tagen einige … ungewöhnliche Todesfälle erlebt. Möglicherweise erinnern Sie sich an die Journalistin Margit Stahmke …»
    Freiligrath neigte den Kopf, wobei nicht recht deutlich wurde, ob er von den Vorfällen gehört hatte oder lediglich zum Ausdruck bringen wollte, dass er sich an die Zecke entsinnen konnte.
    Die Hand des grauhaarigen Mannes fuhr beiläufig in die Tasche seines Kittels, und Albrecht spürte, wie er selbst sich unwillkürlich anspannte. Wieder etwas, bei dem er sich sicher war, dass es Freiligrath nicht entging.
    Aus dem Päckchen, das er zum Vorschein gebracht hatte, zündete sich der Traumfänger eine Zigarette an.
    «Ohne dass ich Sie mit Interna unserer aktuellen Ermittlungen konfrontieren möchte …», begann Jörg Albrecht.
    Der Mundwinkel des Mannes zuckte:
Nein, wirklich? Wie rücksichtsvoll!
    «Es ist unübersehbar, dass es Parallelen zu Ihren damaligen … Experimenten gibt», formulierte der Hauptkommissar. «Sowohl im Vorgehen des Täters als auch in der Ausführung der Delikte.»
    Freiligrath nickte. Keine Neugier. Höfliches Interesse.
    «Ich verstehe. – Und ich darf wohl davon ausgehen, dass Sie bereits festgestellt haben, dass ich nicht Ihr Täter sein kann.»
    «Das haben wir in der Tat», bestätigte Albrecht. Irgendetwas an der Art des Mannes brachte einen dazu, sich seiner vage affektierten Sprechweise anzupassen.
    «Welche Frage sollte ich mir nun wohl stellen?» Grüblerisch legte der Psychologe die Stirn in Falten. «Warum sind Sie hier? Was erhoffen Sie sich von mir?»
    Pure Arroganz, dachte Albrecht. Natürlich kennt er die Antwort. Dieser Mann ist kein Stück überrascht von unserem Besuch.
    «Informationen?» Die Kommissarin sah von ihrem Schreibblock auf. «Hintergründe? Was geht in einem solchen Menschen vor? Was ist Ihnen selbst …»
    «Meine liebe Frau Friedrichs!» Das überlegene Lächeln des Mannes wurde deutlicher. «Ihr Engagement in allen Ehren, und bei allem Verständnis für Ihre Situation: Warum, glauben Sie, sollte ausgerechnet ich Ihnen Ihre Ermittlungsarbeit abnehmen?»
    Der Hauptkommissar nickte. Genau das war der Punkt.
    «Es ist ein Geben und Nehmen, Herr Albrecht.»
    Der Hauptkommissar zuckte zusammen.
    Die direkte Ansprache war dermaßen plötzlich gekommen … Er hatte fest damit gerechnet, dass Freiligrath das Katz-und-Maus-Spiel mit Friedrichs noch ein wenig fortsetzen würde.
    Exakt deshalb hatte der Mann das
nicht
getan.
    Er ist unberechenbar, dachte Albrecht.
    Und ihm ist vollkommen bewusst, in welcher Position er sich befindet.
    «Sehen Sie», erklärte der Traumfänger. «Ihr Problem ist offensichtlich. Sie sind hier, weil Sie mich um eine bestimmte Dienstleistung bitten möchten. Ihr Problem ist nun zum einen, dass ich bei dieser spezifischen Dienstleistung eine Monopolstellung einnehme. Zum anderen aber besitzen Sie im Gegenzug nichts, was Sie mir für meine Aufwendungen anzubieten hätten …»
    «Ausgenommen Ihre Freiheit natürlich.» Albrecht sprach ganz sachlich und hatte den Mann dabei sehr genau im Auge.
    Flackerte kurz etwas auf in Freiligraths Gesicht? Hoffnung, nach einem Vierteljahrhundert gefilterter Luft? Oder nur Unwille, dass der Hauptkommissar es gewagt hatte, ihn zu unterbrechen?
    «Meine Freiheit», bestätigte der Traumfänger in einem Tonfall, aus dem sich nichts schließen ließ. «Und genau die liegt nun nicht in Ihrer Hand, weil darüber keine Polizei- oder Justizbehörden zu befinden haben, da ich kein Strafgefangener mehr bin. Nein, Herr Albrecht, es gibt nichts, das Sie mir anbieten könnten. Wie ich die Sache sehe, haben Sie nur eine einzige wirkliche Chance, wenn Sie auf meine Mitwirkung Wert legen.»
    Der Hauptkommissar beugte sich ein Stück vor.
    «Sie müssten eine Möglichkeit finden, mich für Ihr Anliegen zu interessieren», erklärte Freiligrath. «Meine wissenschaftliche Neugier wecken. Sehen Sie: Ich kann mir gut vorstellen, dass es Angehörigen Ihres Berufsstandes schlaflose Nächte bereitet, herauszufinden, wer denn nun der böse Bube gewesen ist, der den Kaugummiautomaten an der Grundschule geknackt hat. Doch Sie

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