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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Besonderes?»
    «Nein … Äh, ja. Doch. Klaus Matthiesen hat jetzt die Übersicht gekriegt wegen der aktuellen Finanzen. Ist es okay, wenn ich ihn da unterstütze, anstatt bei Faber … Die kommen zu dritt ganz gut zurecht.»
    «Ja … klar.» Ich nickte. «Mach das.»
    «Okidok.»
    Und weg war er.
    Ich starrte auf den leeren Türrahmen, unfähig, mich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Wenn in diesem Moment jemand reingekommen wäre, hätte das gleich die nächste besorgte Nachfrage gegeben.
    Ach was, mir geht’s bestens. War nur nicht drauf gefasst, dass mir jemand meinen eigenen Porno schickt.
    Ich schloss die Augen. Auf drei …
    Eins … zwei … Ich ballte die Hände zu Fäusten.
    Ruckartig griffen meine Finger nach der Maus.
    Doppelklick.
    Der Anfang. Schau auf den Anfang!
    Dunkelheit, die undeutlichen Umrisse der Bäume, ein etwas hellerer Schimmer von rechts. Das mussten die Lichter rund um das Theater sein.
    Wie weit war die Kamera von uns entfernt gewesen?
    Ganz kurz ein härterer Umriss, links im Bild. Zu gleichmäßig für einen Baum. Eher … Die Litfaßsäule. Ich erinnerte mich, dass ich mich abgestützt hatte, als ich um ein Haar einen meiner neuen Schuhe verloren hatte.
    Zwischen den ersten Bäumen, dachte ich. Direkt an der Straße. Zehn, fünfzehn Meter von uns weg.
    Noch mal von Anfang an. Die Kamera bewegte sich, ruckelte leicht.
    Pause.
    Irgendjemand hat da gestanden und uns gefilmt.
    Was sonst, Einstein?
    Und er hatte gewusst, wen er im Bild hatte. Wie sonst hätte er mir die Datei zuschicken können?
    Wer immer diese Aufnahmen gemacht hatte …
    … er hatte mich in der Hand.
    Eine leitende Kriminalkommissarin. Und ein Beteiligter in einem Fall, von dem die ganze Stadt sprach. Ein Beteiligter, der Joachim Merz hieß.
    Der Stoff, aus dem die Träume von Journalisten waren.
    Und die Albträume von Polizisten.
    Die Pressemeute würde sich sämtliche Finger lecken.
    Wie sollte ich …
    «Hannah!»
    Reflexartig schloss ich das Programm.
    Nils Lehmann. Ich sah das Flackern in seinen Augen.
    Der Durchbruch.
    Ich spürte es. Es war wie ein Blitz, kurz, aber heftig. Dasselbe Gefühl wie vorhin, als ich Matthiesen Anweisungen gegeben hatte, sich die Aufstellungen ganz genau anzusehen.
    Und für Sekunden drängte es alles andere beiseite.
    «Was habt ihr?», flüsterte ich.
    «Die Abrechnungen! Freiligrath hat praktisch keine regelmäßigen Einkünfte, mit einer einzigen Ausnahme: Er hat einen Beratervertrag – aus dem Knast raus! Einen Beratervertrag mit …» Ein keuchender Atemzug. «… mit dem alten Neverding!»
    Ich kniff die Augen zusammen. Das war …
    Das war
viel mehr
als ich von den Auswertungen der Finanzen hatte erwarten können!
    Das war ein Ergebnis, auf das ich aus Fabers Nachforschungen gehofft hätte! Eine uralte Verbindung, bis heute aktiv – bis in den abgeschotteten Trakt der Klinik hinein! Eine Verbindung noch dazu, bei der eine Menge Geld im Spiel war.
    Grund genug für eine groß angelegte Polizeiaktion? Kaum. Und trotzdem.
    Ich betrachtete meinen Desktop, leer bis auf das Sternsymbol der Hamburger Polizei.
    Und meinen nun zum fingernagelgroßen Icon geschrumpften, Videodatei gewordenen Albtraum.
    Du hast nicht den Luxus, jetzt darüber nachzudenken!
    «Ich habe den Eindruck, wir sollten uns da mal ganz schnell mit jemandem unterhalten», murmelte ich.
    ***
    «Ich freue mich, Herr Albrecht.» Der Traumfänger balancierte zwei Tassen Kaffee samt Untertassen in den Händen und hielt dem Hauptkommissar eine von ihnen entgegen, bevor er sich ihm gegenüber seitlich auf der Couch niederließ. «Ich freue mich, dass Sie sich doch noch entschlossen haben, meine Einladung anzunehmen. Sie können sich nicht vorstellen, wie selten ich in letzter Zeit Gelegenheit zu einem richtig guten Gespräch habe.»
    Überraschend, dachte Jörg Albrecht.
    Sosehr er in dieser Hinsicht in einem Boot saß mit seinem Gegenüber: Zumindest hatte er keinen aktiven Anteil daran, dass seine Gesprächspartner sich über den Jordan verabschiedeten.
    Der Hauptkommissar nippte am Kaffee, der überraschend gut war.
    «Und?», erkundigte sich Freiligrath. «Wie war Ihr Abend noch?»
    Albrecht grunzte.
    Warnend hob der Traumfänger eine Augenbraue.
    «Danke», brummte der Hauptkommissar. «Ich kann nicht klagen. Dr. Freiligrath …»
    «Sie haben sich Ihre Frage überlegt?»
    Albrecht hielt dem Blick des Mannes stand. Ein Blick, der ungewöhnlich war.
    Freiligrath sah ihm definitiv direkt in die

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