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Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst

Titel: Ich bin der Herr deiner Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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Kriminalbeamter von sechsundzwanzig Jahren? Fehlte nur noch, dass er eine Haarsträhne nervös zwischen den Fingern zwirbelte.
    Unmerklich schüttelte Albrecht den Kopf. Irgendwann würde auch dieser hoffnungsvolle junge Mann ein Mädchen finden. Möglicherweise.
    «Auf jeden Fall sind ein paar interessante Namen dabei», sagte Winterfeldt rasch. Er drückte eine Taste, und die Bildschirmansicht veränderte sich, zeigte eine neue Liste, diesmal um Thumbnails ergänzt, hinter denen sich die Filme verbergen mussten. «Einige dieser Namen kennen wir ziemlich gut – andere kennt wohl jeder. Fernsehleute, ein hohes Tier von der Hafenbehörde und, halten Sie sich fest: ein ganz besonderer Freund von Ihnen, der bei der Justiz …»
    «Ist irgendetwas davon strafrechtlich relevant?»
    Der jüngere Mann legte die Stirn in Falten. «Na ja, die Aufnahmen an sich natürlich. Die hätten nicht gemacht werden dürfen. Aber was sie in den Filmen, äh, machen, das ist halt vor allem … peinlich?»
    Das letzte Wort klang wie eine Frage.
    «Dann haben wir ja keinen Grund, sie uns anzusehen», sagte Albrecht ruhig. «Oder?»
    Winterfeldts Gesichtsausdruck veränderte sich. «Äh, nein. Eigentlich nicht.»
    «Haben wir Hinweise auf die Maskenfrau?»
    Der jüngere Beamte zögerte. «Es werden mehrere Frauen erwähnt. Die meisten hat Hartung wohl nicht persönlich getroffen: die Frauen aus dem
Fleurs du Mal
. Auch diese Jacqueline ist dabei. Aber es gibt auch einige, die nicht dort gearbeitet haben … Nur welche von denen da jetzt in Frage kommt …»
    «Wir wissen also, dass wir nichts wissen?», stellte Albrecht fest.
    Winterfeldt hob die Schultern. «Vielleicht kann ich das ja noch mit Nils abgleichen, wenn er wieder da ist. Falls er was erfahren hat.»
    Albrecht nickte. «Machen Sie das.»
    Er drehte sich um und verließ das Büro. In diesen Teil der Nachforschungen hatte er von Anfang an wenig Hoffnung gesetzt.
    Exakt deshalb hatte er ihn aus der Hand geben können.
    Hätten sie allein Ole Hartungs Tod zu klären gehabt, hätte die ursprüngliche Geschichte, die kompromittierenden Videos, der Schlüssel sein können. Doch Kerstin Ebert war in diesem Muster unmöglich unterzubringen. Von Sittlichkeitsdelikten hatte Albrecht die schwangere Beamtin seit Monaten ferngehalten.
    Nein, die Erpressungsversuche waren ein vollständig anderer Fall. Und Marco Winterfeldt war der letzte Mensch, von dem er sich sagen lassen musste, wie er seine Fälle anzugehen hatte.
    Das würde schon Professor Hartmut Möllhaus erledigen.
    «Hauptkommissar?»
    Er blickte auf. Irmtraud Wegner stand vor ihrem Arbeitsplatz am Ende des Korridors. Ihr Kleid tat den Augen weh wie immer, und doch hatte Albrecht in den letzten Monaten eine Veränderung bemerkt. Die grellen Farben waren auf eine schwer zu definierende Weise fröhlicher geworden. Er hatte keinen Zweifel: Es gab einen Mann in Wegners Leben. Er gönnte es ihr.
    «Was kann ich für Sie tun, Irmtraud?», erkundigte er sich müde.
    Die dicke Frau zögerte und nestelte unbehaglich an ihren Trompetenärmeln. «Wir haben eine Menge neuer Anrufe seit heute Morgen. Zeugen, aber vor allem die üblichen Leute diesmal, diejenigen, die jedes Mal anrufen. Und Ihre Schwester natürlich. Aber … Hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit?», fragte sie.
    Der Hauptkommissar stutzte. Die Gelegenheiten, bei denen Wegner ihn um irgendwas gebeten hatte, konnte er an einer Hand abzählen. Doch im selben Moment fiel sein Blick auf die Uhr am Ende des Korridors. Sechzehn Uhr zwanzig, immer noch normale Bürozeit.
    «Würden Sie zuerst mir einen Gefallen tun?» In seiner Manteltasche fischte er nach der Visitenkarte, die Isolde Lorentz ihm überreicht hatte. «Falls Sie im Büro von Professor Möllhaus noch jemanden erreichen: Ob er mir so schnell wie möglich für einen Termin zur Verfügung stände? Einen
dienstlichen
Termin», schob er nach.
    Wegner nahm das Kärtchen entgegen und betrachtete es. «Natürlich.»
    «Danke.» Albrecht nickte. «Sie finden mich bei Faber.»
    Auf Fabers Gruppe setzte er die größten Erwartungen. Alles andere stand in Frage, doch beide Tote waren Angehörige des Kommissariats gewesen. Wo immer der Schlüssel zu diesem Fall zu finden war: Er lag irgendwo in den Akten der zurückliegenden Fälle.
    Albrecht war noch keine drei Schritte den Flur hinunter, als er die Stimmen hörte.
    «Das ist doch sinnlos, solange wir nicht wissen, wonach wir suchen müssen!» Eindeutig. Das war

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