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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
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Konferenzzimmers auf einen Stuhl.
    Der Sheriff hatte ihn die ganze Zeit im Auge behalten. Nun ging er zu ihm, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Das lief ja besser, als ich dachte«, sagte er.
    »Seien Sie froh, dass ich keine Waffe habe!«, stieß Marcus hervor.
    »Aber, aber. Das meinen Sie doch gar nicht so. Sie mögen Waffen ja nicht einmal, erinnern Sie sich?«
    »Ich stelle gerade meine Vorlieben um.« Marcus’ Stimme zitterte. Er hielt den Blick in die Ferne gerichtet, denn er legte keinen Wert darauf, dem Sheriff in die Augen zu sehen. Am liebsten wäre er zur Tür hinausmarschiert, aber er wollte Antworten. Er glaubte ohnehin nicht, dass diese Leute ihn so einfach gehen ließen.
    »Rückblickend bin ich mir sicher, dass die Entscheidung, Sie hierherzubringen, genau richtig war«, sagte der Sheriff.
    Marcus fixierte ihn mit einem stechenden Blick. »Warum bin ich hier, und was soll das Ganze? Bis vor ein paar Minuten dachte ich, die meisten Leute in diesem Raum wären tot. Ich habe sie sterben sehen, und trotzdem leben sie. Wie kann das sein?«
    »Das sind die brennenden Fragen, mein Junge, nicht wahr? Was die Leute in diesem Zimmer angeht, ist die Antwort einfach. Wirklich erstaunlich, was man heute mit Spezialeffekten erreichen kann.«
    Marcus schüttelte ungläubig den Kopf. »Die Hälfte der Zeit bin ich mit einer Waffe herumgelaufen. Was, wenn ich Sie oder einen der anderen erschossen hätte?«
    »Wir haben die Umgebung so weit wie möglich abgeriegelt und trugen Schutzausrüstung. Aber um ehrlich zu sein, mein Junge, ich wusste genau, dass Sie niemals absichtlich jemanden töten würden, es sei denn, Ihnen bliebe keine andere Wahl. Wir haben ausführliche psychologische Profile über Sie erstellt. Die improvisierte Granate am Haus der Brubakers allerdings – übrigens ein echter Klassiker –, na ja, sagen wir, sie hat mir einen Grund gegeben, meine Annahmen noch einmal zu überdenken. Meine Leute sind die besten, aber hinter dieser Operation stecken viel Planung und eine Menge Arbeit. Ich habe Ihnen allerdings auch ein paar Hinweise geliefert. Ich wollte prüfen, inwieweit Sie auf Details achten. Wir mussten viel improvisieren, aber es scheint alles funktioniert zu haben.« Der Sheriff lachte leise. »Sie haben es uns wirklich nicht leicht gemacht. Zum Beispiel bei den Brubakers. Der Polizist, der Sie gefasst hatte, sollte beim Haus der Brubakers eine Reifenpanne fingieren. Dann sollte Allen entdecken, dass etwas nicht stimmt, und Sie retten. Aber Sie haben den Wagen von der Straße abgebracht und sind geflohen. Sie waren fast da, wo wir Sie haben wollten, und Sie waren verletzt, deshalb lag es nahe, dass Sie zum Haus der Brubakers gehen.« Er schüttelte den Kopf. »Es war schon seltsam, wie die Dinge immer wieder ins Gleis liefen. Da war eindeutig das Schicksal am Werk.«
    »Und Maggie?«, fragte Marcus.
    »Maggie ist ein anderes Beispiel. Sie gehört zu Allens Team. Übrigens ist Sie nicht meine Tochter, aber das haben Sie sich bestimmt schon gedacht. Maggie sollte Sie lediglich in der Bar beobachten und später eine kleine Rolle mit Ihnen und Andrew spielen. Nun, das Schicksal wollte es anders. Wie auch immer, als Sie sich für Maggie interessiert haben, musste sie mitspielen.«
    Der Sheriff blickte zu Maggie hinüber und beugte sich näher. »Seien Sie mit ihr ein bisschen nachsichtig. Sie hat Ihnen ein paar Lügen erzählt, aber ich bezweifle, dass sie gelogen hat, was ihre Gefühle Ihnen gegenüber angeht. Vergessen Sie das nicht. Sie …«
    »Ich weiß nicht mal, wer sie ist«, fiel Marcus ihm ins Wort.
    »Nun, jetzt können Sie sich die Zeit nehmen, sie kennenzulernen. Aber das geht mich dann nichts mehr an.« Der Sheriff lehnte sich zurück und atmete tief ein. »Was Ihre andere Frage angeht, wieso Sie hier sind … das ist ein bisschen komplizierter. Alles fing mit einer Liste an. Auf dieser Liste standen die Namen von Tausenden möglicher Kandidaten – Männer, die aus dem einen oder anderen Grund den Eindruck erweckten, sie brächten das nötige Potenzial mit. Ihr Name war einer davon. Ursprünglich wegen dem, was Ihren Eltern zugestoßen war, später wegen Ihrer möglichen Fähigkeiten. Nach und nach haben wir aus einer Vielzahl von Gründen die meisten dieser Namen durchgestrichen, bis nur noch eine exklusive Auswahl übrig blieb.«
    Der Sheriff unterbrach sich, als müsse er sich genau überlegen, was er als Nächstes sagen sollte. »Nach dem Zwischenfall mit Senator

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